Früh­jahrs­ses­si­on 2024

Im letz­ten Mo­ment haben die Eid­ge­nös­si­schen Räte das re­vi­dier­te CO2-Ge­setz über die Ziel­li­nie ge­bracht: Erst in der Ei­ni­gungs­kon­fe­renz konn­ten sich die bei­den Kam­mern ent­schei­den, die um­strit­te­ne För­de­rung von La­de­sta­tio­nen für E-Autos in Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern zu strei­chen. Das Par­la­ment hat im zwei­ten An­lauf eine so­li­de Vor­la­ge ver­ab­schie­det, die auf An­rei­ze statt Ver­bo­te setzt. Die Re­duk­ti­ons­zie­le im In­land wer­den zu Recht durch den Bun­des­rat und nicht starr im Ge­setz fest­ge­legt. Mit der De­tail­be­ra­tung der Zoll­ge­setz­re­vi­si­on hat der Na­tio­nal­rat in einer «Mons­ter»-Vor­la­ge erste Er­fol­ge er­zielt und für die Wirt­schaft wich­ti­ge Ent­schei­de be­züg­lich der Ver­ein­fa­chung der Zoll­pro­zes­se, der Zoll­la­ger, der Ri­si­ko­ana­ly­se sowie der Nach­fol­ge­lö­sung des «Schog­gi»-Ge­set­zes ge­fällt. In der De­tail­be­ra­tung des Stän­de­rats gilt es nun den Schutz be­son­ders sen­si­bler Daten im Rah­men der in­ter­na­tio­na­len Amts­hil­fe zu ver­bes­sern.

Wett­be­werb & Re­gu­la­to­ri­sches

Ein mo­der­nes Pa­tent­ge­setz für die In­no­va­tions-Welt­meis­te­rin

Der Schutz von In­no­va­ti­on ist für die Schwei­zer Wirt­schaft zen­tral: Mit der vor­lie­gen­den Re­vi­si­on wird das Schwei­zer Pa­tent­recht mo­der­ni­siert und an in­ter­na­tio­na­le Stan­dards an­ge­passt. Da­durch wird die Schweiz gleich­zei­tig un­ab­hän­gi­ger. Das Pa­tent­sys­tem wird für alle at­trak­ti­ver, ins­be­son­de­re auch für KMU und für Ein­zel­er­fin­de­rin­nen.

Darum geht es: Der Schutz des Geis­ti­gen Ei­gen­tums soll ge­stärkt und das Pa­tent­sys­tem fit für die Zu­kunft ge­macht wer­den. Zen­tral ist die Ein­füh­rung einer ma­te­ri­el­len Prü­fung, bei der alle Pa­tent­vor­aus­set­zun­gen von Amtes wegen ge­prüft wer­den. Damit führt die Schweiz ein voll­ge­prüf­tes Pa­tent ein, wie es zahl­rei­che an­de­re Län­der ken­nen. Gleich­zei­tig soll das be­währ­te «un­ge­prüf­te» Pa­tent fort­be­ste­hen. Da­durch gibt es wei­ter­hin einen kos­ten­güns­ti­gen und schnel­len Schutz.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Der Dach­ver­band un­ter­stützt die Vor­la­ge und die Mehr­heits­po­si­tio­nen der vor­be­rei­ten­den Kom­mis­si­on WBK-N um­fas­send. Klar ab­zu­leh­nen ist der Min­der­heits­an­trag zu Art. 59c Abs. 5. Bei der darin vor­ge­se­he­nen auf­schie­ben­den Wir­kung würde bei jeder Be­schwer­de gleich­zei­tig die Patent­wir­kung aus­ge­setzt: Der Pa­tent­schutz wird damit aus­ge­he­belt.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Das Ge­schäft ist unter Dach und Fach. Die klei­ne Kam­mer hat die letz­te Dif­fe­renz bei der Vor­la­ge aus­ge­räumt. Der Stän­de­rat nahm op­po­si­ti­ons­los einen Kom­pro­miss­vor­schlag der gros­sen Kam­mer zur Aus­ge­stal­tung des Be­schwer­de­rechts an. Somit haben Be­schwer­den Drit­ter im Grund­satz keine auf­schie­ben­de Wir­kung.

Wer­bung, die sich nur an Er­wach­se­ne rich­tet, muss er­laubt blei­ben

Die Ta­bakinitia­ti­ve «Ja zum Schutz der Kin­der und Ju­gend­li­chen vor Ta­bak­wer­bung» ist ohne Wenn und Aber um­zu­set­zen: Kin­der und Ju­gend­li­che dür­fen nicht der Ta­bak­wer­bung aus­ge­setzt sein. Die Um­set­zung im Ta­bak­pro­duk­te­ge­setz (TabPG) muss dabei aber prä­zi­se sein. For­de­run­gen, die über den Ge­gen­stand der In­itia­ti­ve hin­aus­ge­hen, haben in der Vor­la­ge kei­nen Platz.

Darum geht es: Ge­gen­stand der 2022 an­ge­nom­me­nen Volks­in­itia­ti­ve ist ein­zig die Ta­bak­wer­bung. Wei­te­re The­men sind be­reits 2021 im neuen Ta­bak­pro­duk­te­ge­setz im Par­la­ment ab­schlies­send be­han­delt wor­den. Der Stän­de­rat und die Mehr­heit der zu­stän­di­gen Kom­mis­si­on haben dies er­kannt und bei der Um­set­zung des Volks­be­geh­rens jene Ele­men­te, die über den Ge­gen­stand der In­itia­ti­ve hin­aus­ge­hen, kon­se­quent ab­ge­lehnt.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Volks­in­itia­ti­ve ver­langt kein To­tal­ver­bot von Wer­bung. Rich­tet sich Wer­bung nur an Er­wach­se­ne, muss sie er­laubt blei­ben. For­de­run­gen, die dar­auf ab­zie­len, ein To­tal­ver­bot für Wer­bung ein­zu­füh­ren oder die be­reits weit­ge­hen­den Ein­schrän­kun­gen der Ver­kaufs­för­de­rung und des Spon­so­rings noch zu ver­schär­fen, sind ab­zu­leh­nen. Dies gilt ins­be­son­de­re für ein Ver­bot von Pres­se­wer­bung oder ein Ver­bot des Ein­sat­zes von mo­bi­lem Ver­kaufs­per­so­nal.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me - be­dingt

Stand der Be­ra­tun­gen: Die Um­set­zung der Ta­bak­wer­be­ver­bot­s­in­itia­ti­ve ist am Wi­der­stand von SVP, SP und Grü­nen im Na­tio­nal­rat vor­über­ge­hend ge­schei­tert. Eine mehr­heits­fä­hi­ge Lö­sung konn­te nicht ge­fun­den wer­den, da der Ent­wurf der einen Seite zu weit und der an­de­ren zu wenig weit ging. Das Ge­schäft geht nun zu­rück and den Stän­de­rat. Es wäre wün­schens­wert mög­lichst bald eine Lö­sung zu fin­den, die den Volks­wil­len um­setzt ohne dar­über hin­aus­zu­schies­sen.

So­zia­les Un­ter­neh­mer­tum braucht keine neue Rechts­form

Das so­zia­le Un­ter­neh­mer­tum in der Schweiz ist ein Er­folgs­mo­dell. Die be­ste­hen­den Rechts­for­men, bei­spiels­wei­se die AG oder die Ge­nos­sen­schaft, er­mög­li­chen es Men­schen oder Fir­men, ge­mein­sam wirt­schaft­li­che und so­zia­le In­ter­es­sen zu ver­fol­gen. Es braucht keine neuen Ge­fäs­se, wel­che staat­lich aus­er­ko­re­ne Un­ter­neh­men ge­gen­über an­de­ren bes­ser­stel­len.

Darum geht es: Die Mo­ti­on will den Bun­des­rat be­auf­tra­gen, eine ge­setz­li­che Grund­la­ge zu schaf­fen, um die An­er­ken­nung und För­de­rung von «so­zia­len» Un­ter­neh­men zu er­mög­li­chen. Sol­che Un­ter­neh­men müss­ten dann vom Bund – unter an­de­rem durch steu­er­li­che An­rei­ze oder im Rah­men der öf­fent­li­chen Be­schaf­fung – ge­gen­über an­de­ren Fir­men be­vor­teilt und ge­för­dert wer­den.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Wirt­schaft lehnt, wie auch der Bun­des­rat und die vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on, die Mo­ti­on ab. Das so­zia­le Un­ter­neh­mer­tum ist in der Schweiz breit ver­an­kert und exis­tiert in der Schweiz in allen Rechts­for­men. Un­ter­neh­mer­tum mit einem Fokus auf so­zia­le oder nach­hal­ti­ge The­men ist be­reits heute ohne Wei­te­res mög­lich.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me - be­dingt

Stand der Be­ra­tun­gen: Nach­dem die gros­se Kam­mer die Mo­ti­on in der letz­ten Som­mer­ses­si­on an­ge­nom­men hat, hat der Stän­de­rat ent­schie­den, ihrer vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on zu fol­gen und den Vor­stoss ab­zu­leh­nen. Somit gilt die Mo­ti­on als er­le­digt.

Die Schweiz darf nicht län­ger hin­ter­her­hin­ken

Die E-ID ist eine wich­ti­ge Grund­la­ge für die di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on der Schweiz, so­wohl in der Wirt­schaft als auch in der öf­fent­li­chen Ver­wal­tung. Die Vor­la­ge des Bun­des­ra­tes schafft die ent­spre­chen­den Vor­aus­set­zun­gen.

Darum geht es: Die fort­schrei­ten­de tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lung ver­la­gert Ge­schäfts­mo­del­le ver­mehrt in den vir­tu­el­len Raum. In die­sem Kon­text ist die Ver­füg­bar­keit einer elek­tro­ni­schen Iden­ti­tät (E-ID) von ent­schei­den­der Be­deu­tung für das In­no­va­ti­ons­po­ten­ti­al und die Zu­kunfts­fä­hig­keit einer Volks­wirt­schaft. Die E-ID er­mög­licht nicht nur eine si­che­re di­gi­ta­le Iden­ti­fi­ka­ti­on, son­dern trägt auch dazu bei, die Grund­la­ge für die di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on zu schaf­fen und den An­for­de­run­gen einer zu­neh­mend di­gi­ta­li­sier­ten Wirt­schaft ge­recht zu wer­den.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Wirt­schaft be­für­wor­tet den vor­ge­schla­ge­nen Weg für die bal­di­ge Ein­füh­rung der E-ID in der Schweiz. Das Mo­dell, bei dem der Bund die Ver­trau­ens­in­fra­struk­tur be­reit­stellt und Pri­va­te sie nut­zen kön­nen, ent­spricht einem klas­si­schen Bei­spiel von Ser­vice Pu­blic. Die tech­no­lo­gie­neu­tra­le For­mu­lie­rung der Vor­la­ge er­mög­licht Fle­xi­bi­li­tät und An­pas­sungs­fä­hig­keit an zu­künf­ti­ge Ent­wick­lun­gen. Die klare Fo­kus­sie­rung auf den Nut­zer mit dem Ziel, die E-ID ein­fach und si­cher zu ge­stal­ten, macht den Ge­set­zes­ent­wurf zu einer so­li­den Grund­la­ge für eine er­folg­rei­che Ein­füh­rung der E-ID.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Op­po­si­ti­ons­los ist der Na­tio­nal­rat auf die Vor­la­ge zur E-ID ein­ge­tre­ten und hat mit der De­tail­be­ra­tung be­gon­nen. Be­reits 2026 soll die E-ID vor­lie­gen. Dies ist ein nächs­ter wich­ti­ger Schritt in der di­gi­ta­len Trans­for­ma­ti­on der Schweiz.

En­er­gie, Um­welt & In­fra­struk­tur

Kom­mis­si­on weist den Weg zu wirk­sa­mer und mehr­heits­fä­hi­ger Kli­ma­po­li­tik

Die Wirt­schaft be­kennt sich zum Netto-Null-Ziel bis 2050 und un­ter­stützt die Stoss­rich­tung der Re­vi­si­on. In der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung gilt es, eine aus­ge­wo­ge­ne Vor­la­ge ins Ziel zu brin­gen. Die UREK-S hat hier wert­vol­le Vor­ar­beit ge­leis­tet und einen schäd­li­chen Swiss Fi­nish bei Fahr­zeug­vor­schrif­ten sowie star­re In­land­re­duk­ti­ons­zie­le ab­ge­lehnt.

Darum geht es: Mit dem re­vi­dier­ten CO²-Ge­setz soll eine Hal­bie­rung der Emis­sio­nen bis 2030 er­reicht wer­den. Die Vor­la­ge setzt dafür rich­ti­ger­wei­se auf be­währ­te In­stru­men­te und baut diese aus. Die bei­den Räte haben sich be­reits in we­sent­li­chen Punk­ten ge­ei­nigt. Dif­fe­ren­zen be­ste­hen u.a. bei In­land­zie­len, Sub­ven­tio­nen für e-La­de­sta­tio­nen oder bei Emis­si­ons­ziel­wer­ten für Per­so­nen­wa­gen. Jetzt gilt es, diese schnell zu be­rei­ni­gen und die wich­ti­ge Vor­la­ge ins Ziel zu brin­gen.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se:

  • Be­grüsst wird, dass die Ziel­ver­ein­ba­run­gen mit Ver­min­de­rungs­ver­pflich­tung für alle Un­ter­neh­men mög­lich wer­den.
  • Eine dy­na­mi­sche Be­stim­mung des In­land­an­teils der Emis­si­ons­re­duk­tio­nen ba­sie­rend auf den tat­säch­li­chen Ent­wick­lun­gen führt eher zu einer Er­rei­chung der Kli­ma­zie­le als will­kür­lich ge­setz­te Vor­ga­ben. Die UREK-S merkt rich­ti­ger­wei­se an, dass ein In­land­an­teil von 75 Pro­zent bis 2030 wahr­schein­lich nicht rea­lis­tisch ist.
  • Die Ziel­wer­te für die Emis­sio­nen von Per­so­nen­wa­gen un­ter­schei­den sich von den­je­ni­gen der Eu­ro­päi­schen Union. Das führt zu un­nö­ti­ger Bü­ro­kra­tie und teu­ren In­sel­lö­sun­gen für die Schweiz, da unser Land keine ei­ge­ne Fahr­zeug­pro­duk­ti­on hat.
  • In wei­te­ren Punk­ten kommt die UREK-S dem Na­tio­nal­rat rich­ti­ger­wei­se ent­ge­gen. Ei­ner­seits sol­len al­ter­na­ti­ve An­trie­be durch LSVA-Re­duk­tio­nen ge­för­dert wer­den. An­de­rer­seits soll die Mi­ne­ral­öl­steu­er­be­frei­ung des öf­fent­li­chen Ver­kehrs schritt­wei­se fal­len.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me - be­dingt

Stand der Be­ra­tun­gen: Die ver­blie­be­nen Dif­fe­ren­zen bei der Re­vi­si­on des CO2-Ge­set­zes konn­ten wäh­rend der Ses­si­on be­rei­nigt wer­den, und das Ge­setz ist in der Schluss­ab­stim­mung von einer deut­li­chen Mehr­heit an­ge­nom­men wor­den. In vie­len Punk­ten ist der Na­tio­nal­rat auf den Weg des Stän­de­ra­tes ein­ge­bo­gen. Damit ist die Hal­bie­rung der Emis­sio­nen bis 2030 nun be­schlos­se­ne Sache. Die­ses Ziel soll "in ers­ter Linie" mit Mass­nah­men im In­land er­reicht wer­den. Auf eine fixe In­land­quo­te wurde ver­zich­tet. Das neue Ge­setz zeigt, wie mehr­heits­fä­hi­ge und wirk­sa­me Kli­ma­po­li­tik auch ohne Sym­bol­po­li­tik und un­rea­lis­ti­sche For­de­run­gen geht.

Lang­zeit­be­trieb der Kern­kraft­wer­ke si­cher­stel­len

Die be­ste­hen­den Kern­kraft­wer­ke sind un­ab­ding­bar für un­se­re Ver­sor­gungs­si­cher­heit, ins­be­son­de­re in den kri­ti­schen Win­ter­mo­na­ten. Eine wei­te­re früh­zei­ti­ge Aus­ser­be­trieb­nah­me aus wirt­schaft­li­chen Grün­den wie beim KKW Müh­le­berg gilt es daher dring­lich zu ver­hin­dern, denn wir kön­nen uns dies für un­se­re Ver­sor­gungs­si­cher­heit und für die Er­rei­chung un­se­rer Kli­ma­zie­le schlicht nicht leis­ten.

Darum geht es: Das Pos­tu­lat ver­langt vom Bun­des­rat, in einem Be­richt die Be­din­gun­gen und Op­tio­nen für den Wei­ter­be­trieb der KKW auf­zei­gen.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Vor­aus­set­zun­gen für einen Lang­zeit­be­trieb müs­sen ge­schaf­fen wer­den. Ein Be­richt, der die Ba­sis­fak­ten hier­für zu­sam­men­trägt und die re­gu­la­to­ri­schen und fi­nan­zi­el­len Rah­men­be­din­gun­gen für einen Lang­zeit­be­trieb auf­zeigt, ist dring­lich und er­wünscht. Auch ein all­fäl­li­ger Neu­bau von Kern­kraft­wer­ken soll­te in dem Be­richt be­rück­sich­tigt wer­den. An­ge­sichts der ver­al­te­ten Prä­mis­sen der En­er­gie­stra­te­gie 2050 ist es sinn­voll, den Strom­mix und die Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten bis Ende die­ses Jahr­zehnts neu zu eva­lu­ie­ren.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Der Stän­de­rat will die künf­ti­ge Rolle der Kern­kraft prü­fen und hat in der Früh­jahrs­ses­si­on mit deut­li­cher Mehr­heit das wich­ti­ge Pos­tu­lat an­ge­nom­men. Damit wird vom Bun­des­rat ver­langt, in einem Be­richt die Be­din­gun­gen und Op­tio­nen für den Lang­zeit­be­trieb der Kern­kraft­wer­ke auf­zu­zei­gen. Zu­sätz­lich soll der Be­richt die Ent­wick­lung des Schwei­zer Strom­mi­xes auf­zei­gen und dabei auch den Neu­bau von Kern­kraft­wer­ken als Sze­na­rio be­rück­sich­ti­gen.

All­ge­mei­ne Wirt­schafts­po­li­tik

Un­dif­fe­ren­zier­ter Lärm­schutz ver­hin­dert in­ne­re Ver­dich­tung

Die Sied­lungs­ver­dich­tung wird immer wich­ti­ger, damit in der Schweiz ge­nü­gend Wohn­raum an zen­tra­len Lagen zur Ver­fü­gung steht. Dies wird aber oft­mals durch Lärm­kla­gen ver­hin­dert, so­dass neue Woh­nun­gen an be­gehr­ten Lagen nicht ge­baut wer­den kön­nen. Dies soll mit der vor­lie­gen­den Re­vi­si­on im Um­welt­schutz­ge­setz be­ho­ben wer­den. Beim Flug­lärm muss nach­ge­bes­sert wer­den.

Darum geht es: Der Bun­des­rat möch­te mit die­ser Vor­la­ge die Sied­lungs­ent­wick­lung nach innen bes­ser mit dem Lärm­schutz ab­stim­men. Daher schlägt er An­pas­sun­gen vor, an wel­chen Orten in Woh­nun­gen die Lärm­grenz­wer­te ein­ge­hal­ten wer­den müs­sen.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Wirt­schaft un­ter­stützt gröss­ten­teils die Ver­si­on des Stän­de­rats. Mit den ge­plan­ten Än­de­run­gen beim Lärm­schutz wird die heute vor­han­de­ne Rechts­un­si­cher­heit ver­min­dert. Es ist wich­tig, dass die Ver­dich­tung in den Sied­lungs­ge­bie­ten ein­fa­cher vor­an­ge­trie­ben wer­den kann und der Lärm­schutz nicht ein­sei­tig do­mi­niert.

In Bezug auf Flug­lärm be­darf es noch An­pas­sun­gen. So wie für Stras­se und Schie­ne klare Aus­nah­me­re­ge­lun­gen vor­ge­schla­gen wer­den, so soll­te auch beim Flug­lärm auf eine trans­pa­ren­te­re und ver­bind­li­che­re Re­ge­lung ge­setzt wer­den, die für alle Be­tei­lig­ten die not­wen­di­ge Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit bringt.

  • eco­no­mie­su­is­se for­dert daher eine An­pas­sung von Lärm­grenz­wer­ten in den vom Flug­lärm be­trof­fe­nen Ge­bie­ten, wo ein er­höh­tes In­ter­es­se an der Sied­lungs­ent­wick­lung nach innen ge­ge­ben ist. Dem­entspre­chend müs­sen die Ar­ti­kel 22 und 24 an­ge­passt wer­den. Folg­lich un­ter­stützt die Wirt­schaft den Min­der­heits­an­trag I zu Art. 22 Abs. 3 bis Abs. 5 und den da­zu­ge­hö­ri­gen Min­der­heits­an­trag I zu Art. 24 Abs. 3 lit. c.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me - be­dingt

Stand der Be­ra­tun­gen: Der Na­tio­nal­rat hat der Vor­la­ge mit 119 zu 67 Stim­men zu­ge­stimmt und das Ge­schäft der Kom­mis­si­on des Stän­de­rats wei­ter­ge­reicht. Die gros­se Kam­mer hat sich dabei für be­son­de­re Grenz­wer­te bei Flug­lärm aus­ge­spro­chen und die ent­spre­chen­den Min­der­hei­ten an­ge­nom­men. Als nächs­tes wird nun die UREK-S die be­ste­hen­den Dif­fe­ren­zen dis­ku­tie­ren.

Pla­nungs­si­cher­heit für die nächs­te Expo

Die vier Pro­jek­t­in­itia­ti­ven für eine zu­künf­ti­ge Lan­des­aus­stel­lung be­nö­ti­gen ver­läss­li­che Rah­men­be­din­gun­gen und Pla­nungs­si­cher­heit. Der Bun­des­rat ist ge­for­dert, rasch Klar­heit zu schaf­fen.

Darum geht es: Seit mehr als fünf Jah­ren er­stel­len vier Pro­jekt­teams Kon­zeptar­bei­ten für eine zu­künf­ti­ge Lan­des­aus­stel­lung. Bun­des­rat und Kan­to­ne haben noch im Jahr 2022 ihre po­si­ti­ve Grund­hal­tung zu einer neuen Expo be­kräf­tigt. Trotz­dem hat der Bun­des­rat im März 2023 ent­schie­den, sich zu einer all­fäl­li­gen fi­nan­zi­el­len Un­ter­stüt­zung frü­hes­tens ab 2028 zu äus­sern. Das führt zu einer er­heb­li­chen Pla­nungs­un­si­cher­heit und kommt einer Sis­tie­rung von lau­fen­den Ar­bei­ten gleich.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Der Bun­des­rat muss rasch Klar­heit schaf­fen. Fünf Jahre Un­ge­wiss­heit würde zu un­nö­ti­gen Kos­ten füh­ren, viel­leicht auch zu einem Übungs­ab­bruch. Die Mo­ti­on der WBK-S for­dert des­halb rich­ti­ger­wei­se, dass der Bun­des­rat die Rah­men­be­din­gun­gen für eine nächs­te Lan­des­aus­stel­lung früh­zei­tig fest­le­gen soll. Kon­kret soll für den Fall, dass die lau­fen­den Ver­hand­lun­gen unter den Pro­jek­t­in­itia­ti­ven für eine ge­mein­sa­me Lan­des­aus­stel­lung zu kei­nem Re­sul­tat füh­ren, ein Se­lek­ti­ons­ver­fah­ren de­fi­niert wer­den, wobei spä­tes­tens im Som­mer 2026 klar sein soll, wel­che Pro­jek­t­in­itia­ti­ve den Zu­schlag er­hält. Der Bund soll zudem per Ende 2026 eine ent­spre­chen­de Fi­nan­zie­rungs­ab­sicht vor­le­gen. Der Stän­de­rat hat die Mo­ti­on der WBK-S an­ge­nom­men. eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt dem Na­tio­nal­rat, der klei­nen Kam­mer zu fol­gen.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Nach dem Stän­de­rat hat nun auch der Na­tio­nal­rat der Vor­la­ge mit 112 zu 54 Stim­men bei 20 Ent­hal­tun­gen zu­ge­stimmt.

Jetzt bitte Fahrt auf­neh­men!

Es braucht über­prüf­ba­re Mei­len­stei­ne für den Ver­pflich­tungs­kre­dit «Di­gi­Santé», um ein er­neu­tes De­ba­kel des In­for­ma­ti­ons­pro­jek­tes zu ver­hin­dern. Das Par­la­ment muss die Mög­lich­keit haben, die nächs­te Fi­nan­zie­rungs­etap­pe zu stop­pen, wenn die Mei­len­stei­ne nicht er­reicht wer­den. Die not­wen­di­ge Prio­ri­sie­rung muss nach dem zu er­war­ten­den Nut­zen für Ak­teu­re und Pa­ti­en­ten er­fol­gen.

Darum geht es: CHF 623,8 Mio. soll «Di­gi­santé» für die Jahre 2025-2034 kos­ten. Davon wer­den CHF 102,6 Mio. aus be­ste­hen­den Mit­teln des Bun­des­am­tes für Ge­sund­heit und des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik fi­nan­ziert. Der zu­sätz­li­che Mit­tel­be­darf be­läuft sich somit auf CHF 521,3 Mio. Die Feh­ler­mar­ge der Kos­ten­schät­zung be­trägt rund 30 Pro­zent!

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Fi­nan­zie­rungs­bot­schaft ist ge­staf­felt zu ge­neh­mi­gen. Das Par­la­ment muss die Mög­lich­keit haben, wei­te­re Mit­tel zu stop­pen, wenn die Mei­len­stei­ne nicht er­reicht wer­den.

  • Das fi­nan­zi­el­le Ri­si­ko ist an­ge­sichts der an­ge­spann­ten Fi­nanz­la­ge zu gross, um es Bun­des­rat und Ver­wal­tung zu über­las­sen. Dies auch vor dem Hin­ter­grund frü­he­rer ge­schei­ter­ter In­for­ma­tik­pro­jek­te.
  • Di­gi­Santé ist heute ein För­der­pro­gramm für Pro­jek­te der öf­fent­li­chen Hand. Das ist zu ein­sei­tig. Es müs­sen rasch die ge­setz­li­chen Grund­la­gen ge­schaf­fen wer­den, damit Pro­jek­te mit den Ak­teu­ren des Ge­sund­heits­we­sens fi­nan­ziert wer­den kön­nen. Ein zen­tra­les An­lie­gen ist z.B. die Tie­fen­in­te­gra­ti­on der Grund­ver­sor­ger. Be­ste­hen­de Mit­tel müs­sen teil­wei­se in Rich­tung Pro­jek­te der Ak­teu­re im Ge­sund­heits­we­sen um­ge­schich­tet wer­den.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Mit 127 zu 64 Stim­men nahm der Na­tio­nal­rat den Ver­pflich­tungs­kre­dit für das Pro­gramm zur För­de­rung der di­gi­ta­len Trans­for­ma­ti­on im Ge­sund­heits­we­sen (Di­gi­Santé) in der Ge­samt­ab­stim­mung an. Nun geht die Vor­la­ge an den Stän­de­rat.

Aus­sen­wirt­schaft

Di­gi­ta­li­sie­rung der Zoll­pro­zes­se zu­guns­ten der Ex­port­wirt­schaft

Mit dem DaziT-Pro­gramm soll der Zoll di­gi­ta­li­siert wer­den. Die To­tal­re­vi­si­on des Zoll­ge­set­zes leis­tet somit einen wert­vol­len Bei­trag zur Mo­der­ni­sie­rung und Ver­bes­se­rung der wirt­schafts­po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen der Schweiz. Die Vor­la­ge be­darf je­doch noch ei­ni­ger De­tail­kor­rek­tu­ren.

Darum geht es: Mit der To­tal­re­vi­si­on sol­len die ver­schie­de­nen Auf­ga­ben­be­rei­che des Bun­des­amts für Zoll und Grenz­si­cher­heit har­mo­ni­siert wer­den. Das neue Ge­setz um­fasst daher Grund­la­gen für die un­ter­schied­lichs­ten Be­rei­che von Ver­zol­lungs­ver­fah­ren bis hin zur Zu­sam­men­ar­beit mit der Po­li­zei. Die Re­vi­si­on bil­det zu­sam­men mit dem Trans­for­ma­ti­ons­pro­gramm DaziT die Grund­la­ge für eine längst über­fäl­li­ge Mo­der­ni­sie­rung der Zoll­pro­zes­se.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die WAK-N hat eine gute Grund­la­ge ge­schaf­fen. Ge­wis­se Be­stim­mun­gen des Ge­set­zes­ent­wurfs er­for­dern Nach­bes­se­run­gen. Für eco­no­mie­su­is­se sind fol­gen­de As­pek­te wich­tig:

  • Die Kon­troll­me­cha­nis­men in den Zoll­la­gern sind durch die Mehr­heits­an­trä­ge der WAK sinn­voll ge­re­gelt (Art. 67).
  • Die Ri­si­ko­ana­ly­se (Art. 131) be­rück­sich­tigt auch nicht­ab­ga­be­recht­li­che Er­las­se – das ist eben­falls po­si­tiv.
  • Zu be­grüs­sen ist auch, dass die Re­geln zur na­tio­na­len Da­ten­be­ar­bei­tung auf das Da­ten­schutz­ge­setz ab­stel­len. Al­ler­dings ist der Schutz be­son­ders sen­si­bler Daten bzgl. in­ter­na­tio­na­ler Amts­hil­fe zu ver­bes­sern (Art. 151 ff.).
  • Ak­tu­ell sind Fris­ten (Art. 87) teils un­gleich zwi­schen Ver­wal­tung und Wirt­schaft ge­re­gelt. Dies gilt es an­zu­glei­chen.
  • Er­halt der Wert­schöp­fung in der Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on (Si­cher­stel­lung der Nach­fol­ge­lö­sung Schog­gi­ge­setz): Die Wirt­schaft un­ter­stützt die Min­der­heit zu Art. 29 Abs. 3.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me - be­dingt

Stand der Be­ra­tun­gen: Der Na­tio­nal­rat hat die De­tail­be­ra­tung der Zoll­ge­setz­re­vi­si­on durch­ge­führt. Dabei fäll­te er für die Wirt­schaft wich­ti­ge Ent­schei­de be­züg­lich der Ver­ein­fa­chung der Zoll­pro­zes­se, der Zoll­la­ger, der Ri­si­ko­ana­ly­se sowie der Nach­fol­ge­lö­sung des «Schog­gi»-Ge­set­zes. Das Ge­schäft geht nun an den Stän­de­rat, wo noch ei­ni­ge Punk­te, wie der Schutz be­son­ders sen­si­bler Daten be­züg­lich in­ter­na­tio­na­ler Amts­hil­fe, auf­ge­nom­men wer­den soll­ten.

SCHWEI­ZER AUS­SEN­WIRT­SCHAFT IN­MIT­TEN GEO­PO­LI­TI­SCHER SPAN­NUN­GEN

Der Aus­sen­wirt­schafts­be­richt 2023 des Bun­des­ra­tes legt die rich­ti­gen Schwer­punk­te. Die Rah­men­be­din­gun­gen für die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft müs­sen indes wei­ter­hin ver­bes­sert wer­den. Denn die glo­ba­len Her­aus­for­de­run­gen sind viel­fäl­tig.

Darum geht es: Ak­zen­tu­iert durch den Ukrai­ne-Krieg und der Sys­tem­ri­va­li­tät zwi­schen den USA und China haben im Jahr 2023 viele Län­der ihre ge­gen­sei­ti­gen Ab­hän­gig­kei­ten neu be­ur­teilt. Die geo­gra­fi­sche Ab­gren­zung von Lie­fer­ket­ten und die Zu­nah­me von in­dus­trie­po­li­ti­schen Pro­gram­men stel­len die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft vor Her­aus­for­de­run­gen.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Fol­gen­de As­pek­te des Aus­sen­wirt­schafts­be­rich­tes 2023 sind her­vor­zu­he­ben, wel­che die Schwei­zer Wirt­schaft auch 2024 be­schäf­ti­gen wer­den:

  • Sta­bi­li­sie­rung der Be­zie­hun­gen mit der EU: Mit den Bi­la­te­ra­len III be­steht die Chan­ce, die engen Be­zie­hun­gen zu un­se­rem wich­tigs­ten Wirt­schafts­part­ner lang­fris­tig auf sta­bi­le Füsse zu stel­len und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.
  • Wei­ter­ent­wick­lung des in­ter­na­tio­na­len Markt­zu­gangs: Mit In­di­en ist ein stra­te­gisch be­deut­sa­mes Ab­kom­men in Griff­wei­te, aber auch mit Mer­co­sur, Ma­lay­sia, Thai­land und Viet­nam müs­sen die Ver­hand­lun­gen zügig zum Ab­schluss ge­bracht wer­den.
  • In­dus­trie­po­li­tik: Die Schweiz hat weder die Markt­grös­se noch die be­nö­tig­ten Mit­tel für eine um­fas­sen­de In­dus­trie­po­li­tik. Der Fokus muss auf tech­no­lo­gie­neu­tra­len und güns­ti­gen Rah­men­be­din­gun­gen lie­gen.

Trotz po­si­ti­ver Zei­chen sind die Aus­sich­ten für die meis­ten Schwei­zer Ex­port­bran­chen wei­ter­hin trüb. Grund dafür sind die un­si­che­re geo­po­li­ti­sche Lage, die hohen Zin­sen sowie die schwä­cheln­de Kon­junk­tur wich­ti­ger Han­dels­part­ner. Die Ex­port­na­ti­on Schweiz braucht daher bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen an­statt neuer Be­las­tun­gen. Der Schwei­zer CO2-Grenz­aus­gleichs­me­cha­nis­mus (CH-CBAM) wie auch eine staat­li­che In­ves­ti­ti­ons­kon­trol­le sind zwei Vor­ha­ben, deren Ein­füh­rung es un­be­dingt zu ver­mei­den gilt.

Steu­ern & Fi­nan­zen

Wett­be­werbs­gleich­heit und Ver­sor­gungs­si­cher­heit

Für die Hoch­see­schiff­fahrt gilt in­ter­na­tio­nal ein Spe­zi­al­re­gime. Auch die OECD an­er­kennt die­ses. Die Schweiz soll­te gleich lange Spies­se haben. Sie ist eine wich­ti­ge Schiff­fahrts­na­ti­on. Es geht auch um die Ver­sor­gungs­si­cher­heit des Lan­des.

Darum geht es: Die Hoch­see­schiff­fahrt un­ter­liegt enor­men Schwan­kun­gen. Auf Hoch­pha­sen fol­gen lange Pha­sen mit Ver­lus­ten. Die üb­li­che Be­steue­rung ba­sie­rend auf dem Ge­winn ist des­halb nicht ge­bräuch­lich. Viele Staa­ten fan­gen diese Schwan­kun­gen mit der sog. Ton­na­ge­steu­er auf. Diese ba­siert auf der nutz­ba­ren Trans­port­ka­pa­zi­tät (Net­to­ton­na­ge). Die Steu­er­be­trä­ge wer­den so gleich­mäs­si­ger und so­wohl für Un­ter­neh­men wie auch für den Staat plan­bar. Die OECD hat in der Min­dest­be­steue­rung des­halb eine Aus­nah­me für die Ton­na­ge­steu­er vor­ge­se­hen. Die Schweiz hat die Min­dest­steu­er per 2024 in Kraft ge­setzt. Sie soll­te jetzt auch die gän­gi­gen Re­ge­lun­gen der Ton­na­ge­steu­er über­neh­men.

Das fin­det eco­no­mie­su­is­se: Die Ton­na­ge­steu­er ist in­ter­na­tio­na­ler Stan­dard. In vie­len Staa­ten wird sie seit Jahr­zehn­ten ver­wen­det. Die Schweiz ist ein wich­ti­ger Stand­ort für die Hoch­see­schiff­fahrt. Sol­len Schiff­fahrts­un­ter­neh­men in der Schweiz steu­er­lich gleich lange Spies­se wie im Aus­land vor­fin­den, ist die Ton­na­ge­steu­er un­er­läss­lich. Als Pfei­ler der «ma­ri­ti­men Stra­te­gie» des Bun­des­ra­tes trägt sie mass­geb­lich dazu bei, die Ver­sor­gung­si­cher­heit un­se­res Lan­des im Kri­sen­fall zu ge­währ­leis­ten. Ohne Ton­na­ge­steu­er ist es un­wahr­schein­lich, dass nach Ende der bis­he­ri­gen Bürg­schaf­ten noch Schif­fe unter Schwei­zer Flag­ge fah­ren wer­den.

Emp­feh­lung eco­no­mie­su­is­se: An­nah­me

Stand der Be­ra­tun­gen: Schwei­zer Schiff­fahrts­un­ter­neh­men sol­len nicht nach Ton­na­ge be­steu­ert wer­den kön­nen. Der Stän­de­rat hat es mit 29 zu 15 Stim­men ab­ge­lehnt, auf die Vor­la­ge des Bun­des­ra­tes ein­zu­tre­ten. Nun ist der Na­tio­nal­rat noch­mals am Zug. Er hatte die Vor­la­ge in der Win­ter­ses­si­on 2022 an­ge­nom­men. Schliesst er sich dem Nicht­ein­tre­tensent­scheid an, ist sie vom Tisch.