Gemischte Wirtschaftskommission Schweiz-Kolumbien wünscht Ausbau der Beziehungen
Am Dienstag tagte zum ersten Mal die schweizerisch-kolumbianische Wirtschaftskommission in Bogotá. In den Gesprächen haben beide Seiten den Willen zur zügigen Revision des bestehenden Freihandelsabkommens bekräftigt. Schweizer Wirtschaftsvertretende – die unter der Leitung von Botschafter Erwin Bollinger teilgenommen haben – betonten ausserdem die Bedeutung des Schutzes des geistigen Eigentums und die Notwendigkeit der Reduktion von Handelshemmnissen.
Kolumbien ist der viertwichtigste Handelspartner der Schweiz in Südamerika. Das Handelsvolumen betrug 2020 rund 820 Millionen Franken. Die Schweiz exportiert hauptsächlich Medikamente, Uhren und Maschinen. Die Pandemie hat aber zu einem Rückgang der Schweizer Exporte um zehn Prozent geführt. Dies ist die direkte Folge des letztjährigen Wirtschaftseinbruchs um 8.2 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Dieses Jahr wird eine Stabilisierung verzeichnet. Der Internationale Währungsfonds rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von vier Prozent. Als vergleichsweise gut ausgebaut gilt das Gesundheitssystem vor Ort, das sich auch weiterentwickeln wird. Nachholbedarf hingegen besteht insbesondere bei Infrastrukturen.
Revision des Freihandelsabkommens ist im Sinne der Schweiz
Seit zehn Jahren ist das EFTA-Freihandelsabkommen mit Kolumbien in Kraft. An der Sitzung der Gemischten Wirtschaftskommission Schweiz-Kolumbien äusserten sich beide Seiten positiv über das Abkommen und haben die baldige Revision in Aussicht gestellt. Auch die anwesenden Wirtschaftsvertretenden begrüssten dies und sprachen sich damit verbunden für die Aufnahme neuer Kapitel über Nachhaltigkeit und digitalen Handel aus. Die Bedeutung des Freihandelsabkommens dürfte für die Schweiz zunehmen, da Kolumbien seit 2018 mehrere protektionistische Massnahmen ergriffen hat. Das Abkommen gewährt hier einen Schutz, primär gegen allfällige Zollerhöhungen.
Kolumbien als interessanter Markt für Schweizer Investitionen
Die Schweizer Wirtschaft gehört zu den grössten Direktinvestorinnen in Kolumbien, lag 2019 hinter den USA und Spanien gar auf dem dritten Rang. Das Land mit 50 Millionen Einwohnern ist dank der guten Wachstumsraten seit 1999 attraktiv für ausländische Investitionen. Aber auch die Offenheit für ausländische Investitionen ist ein Grund für die Präsenz von Schweizer Unternehmen vor Ort.
Die Schweizer Wirtschaftsvertretenden konnten konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Rahmenbedingungen einbringen. Diese betreffen geistiges Eigentum, Pharma, Uhren und die Zulassung von Banklizenzen. Insgesamt dürften sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Kolumbien verbessern. Einen wichtigen Beitrag leistet hierbei auch die OECD, wurde doch das Land im vergangenen Jahr dessen 37. Mitglied.