Zukunftsoptionen für die Land- und Ernährungswirtschaft
Eine Marktöffnung ist für den Schweizer Agrarsektor eine Herausforderung, aber sie ist nicht existenzgefährdend. Zu diesen Ergebnissen kommt eine ausführliche Studie, welche unter der Leitung des ehemaligen stv. Direktors des Bundesamtes für Landwirtschaft sowie der HAFL in Zollikofen zusammen mit der Branche erstellt wurde. Der Status quo hingegen ist für Branchenexperten keine Option.
Nicht nur die Konsumentinnen und Konsumenten sowie die Gesamtwirtschaft, sondern mittelfristig auch die Land- und Ernährungswirtschaft profitieren von einer Marktöffnung. Zu diesem Schluss kommt eine fundierte Studie im Auftrag der Interessengemeinschaft Agrarstandort Schweiz IGAS, des Migros-Genossenschaftsbundes, Nestlé Schweiz und economiesuisse. Wichtig dabei ist, dass die Schweizer Landwirtschaft ihre Qualitätsprodukte auf neuen Märkten gut positioniert und vermarktet. Eine Marktöffnung im Rahmen einer transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP), welche die EU und die USA derzeit aushandeln, würde beispielsweise die Milchwirtschaft deutlich weniger unter Druck setzen als etwa die Schweinefleischproduktion und den Ackerbau. Dank der besseren Exportmöglichkeiten würde die Produktion im gesamten Sektor nur moderat sinken.
Status quo führt ins Abseits
Steht die Schweiz hingegen bei einer umfassenden Marktöffnung abseits, sind insbesondere der Käsemarkt und die Nahrungsmittelindustrie gegenüber den EU-Mitbewerbern stark benachteiligt. Experten aus diesen Sektoren kommen einhellig zum Schluss, dass die Beibehaltung des Status quo keine Alternative für die Zukunft der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft darstellt.
Die Studie (siehe unten) beruht sowohl auf der Modellierung und Analyse quantitativer Daten sowie auf qualitativen Fallstudien mit Experten aus der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. Sie stellt eine gute Grundlage für die Diskussion über eine mögliche mittelfristige Zukunft der Branche dar. Anstatt sich den Realitäten zu verweigern, sollten die betroffenen Akteure die Chance ergreifen und sich konstruktiv mit den kommenden Herausforderungen auseinandersetzen. Die Entwicklungen im industriellen Sektor, der dank seiner Dynamik auch schwierige Rahmenbedingungen erfolgreich meistert, zeigen, dass sich der Kraftakt lohnt.