Kroatien Fahne

Par­la­ment un­ter­stützt Ra­ti­fi­ka­ti­on des Kroa­ti­en-Pro­to­kolls

Nach lan­ger und in­ten­si­ver De­bat­te hat das Par­la­ment heute der Ra­ti­fi­ka­ti­on des Kroa­ti­en-Pro­to­kolls zu­ge­stimmt. Eine Be­din­gung ver­knüpft das Dos­sier je­doch mit der Um­set­zung der Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve. Ent­schei­dend ist nun eine ra­sche und ein­ver­nehm­li­che Lö­sung mit der EU.

Was heute in bei­den Räten be­schlos­sen wurde, dürf­te an der mor­gi­gen Schluss­ab­stim­mung nur noch eine Form­sa­che sein: Auf Emp­feh­lung der Ei­ni­gungs­kon­fe­renz haben Na­tio­nal- und Stän­de­rat das Zu­satz­pro­to­koll für das Per­so­nen­frei­zü­gig­keits­ab­kom­men der Schweiz mit der Eu­ro­päi­schen Union ge­neh­migt. Damit ste­hen Kroa­ti­en knapp drei Jahre nach des­sen Bei­tritt zur EU im Per­so­nen­ver­kehr die­sel­ben Rech­te zu wie den üb­ri­gen EU-/EFTA-Staa­ten. Wäh­rend der aus­ge­han­del­ten ma­xi­mal zehn­jäh­ri­gen Über­gangs­frist wird die Ein­wan­de­rung aus Kroa­ti­en mit Kon­tin­gen­ten be­schränkt. 

Im Rah­men des Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gungs­ver­fah­rens hat sich das Par­la­ment ein­ge­hend mit der Vor­la­ge aus­ein­an­der­ge­setzt. Die brei­te Un­ter­stüt­zung für eine Ra­ti­fi­ka­ti­on des Pro­to­kolls war dabei stets un­be­strit­ten. Der heu­ti­ge Par­la­ments­ent­scheid ist somit ein wich­ti­ges Si­gnal der Schweiz nach Brüs­sel, dass sie die Gleich­be­hand­lung aller EU-Mit­glied­staa­ten re­spek­tiert. Indem das Par­la­ment den Bun­des­rat er­mäch­tigt, das Pro­to­koll zu ra­ti­fi­zie­ren, wird auch die Grund­la­ge für die Be­tei­li­gung der Schweiz am Eu­ro­päi­schen For­schungs­rah­men­pro­gramm Ho­ri­zon 2020 ge­schaf­fen. 

Al­ler­dings darf der Bun­des­rat ge­mäss Par­la­ments­ent­scheid das Kroa­ti­en-Pro­to­koll nur dann ra­ti­fi­zie­ren, «wenn mit der Eu­ro­päi­schen Union eine mit der schwei­ze­ri­schen Rechts­ord­nung ver­ein­ba­re Re­ge­lung zur Steue­rung der Zu­wan­de­rung be­steht». Mit Blick auf die be­vor­ste­hen­de Brex­it-Ab­stim­mung in Gross­bri­tan­ni­en ist zum jet­zi­gen Zeit­punkt offen, ob dies ge­lingt. 

Umso wich­ti­ger ist nun ein zü­gi­ges Vor­ge­hen im Sinne einer wirt­schafts­freund­li­chen und eu­ro­pa­ver­träg­li­chen MEI-Um­set­zung. Hier sind Bun­des­rat und Par­la­ment glei­cher­mas­sen ge­for­dert.