En­er­gie­stra­te­gie 2050: Wer soll das be­zah­len?

Noch wäre Zeit, das Steu­er rum­zu­reis­sen. Al­ler­dings sieht es dies­be­züg­lich eher schlecht aus. Denn geht es nach der Mehr­heit der vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on im Na­tio­nal­rat, wird die Schweiz in den nächs­ten Jah­ren Mil­li­ar­den in einen nicht rea­li­sier­ba­ren Traum in­ves­tie­ren. Was der Schwei­zer Be­völ­ke­rung als «En­er­gie­wen­de» prä­sen­tiert wird, ist in Wirk­lich­keit Aus­druck gros­ser Rat­lo­sig­keit.

Von der vor­ma­li­gen 4-Säu­len-Stra­te­gie zur En­er­gie­ver­sor­gung un­se­res Lan­des sind zwei Säu­len ein­ge­stürzt. Nun steht das ganze Haus schief. Die För­de­rung von er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en (Säule 1) und die Be­mü­hun­gen um En­er­gie­ef­fi­zi­enz (Säule 2) waren be­reits in der En­er­gie­stra­te­gie von 2007 wich­ti­ge Be­stand­tei­le. Zu­sätz­lich stan­den da­mals der Bau oder Er­satz gros­ser Kraft­wer­ke (Säule 3) und die in­ter­na­tio­na­le Ein­bin­dung (Säule 4) im Fokus. Diese Säu­len wur­den im emo­tio­na­len Eifer nach den tra­gi­schen Er­eig­nis­sen in Fu­kus­hi­ma ab­ge­baut. Nun ver­bleibt noch die Hoff­nung auf die neuen Er­neu­er­ba­ren und die Vi­si­on einer aut­ar­ken En­er­gie­re­gi­on Schweiz. Ein Plan, der no­ta­be­ne un­mög­lich auf­ge­hen kann.

Deut­lich über 100 Mil­li­ar­den wer­den wir ge­mäss den neus­ten Er­kennt­nis­sen der Stu­di­en­grup­pe zur En­er­gie­po­li­tik des li­be­ra­len In­sti­tuts in die­ses äus­serst wack­li­ge 2-Säu­len-Haus in­ves­tie­ren. Und was krie­gen wir dafür? Sin­ken­de Ver­sor­gungs­si­cher­heit, stei­gen­de En­er­gie­prei­se, zu­neh­men­de Aus­land­ab­hän­gig­keit, ab­neh­men­de Wett­be­werbs­fä­hig­keit und – das ist das Al­ler­schlimms­te – eine stei­gen­de Um­welt­be­las­tung wegen er­höh­tem CO2-Aus­stoss.



Es ver­steht sich von selbst, dass diese Rech­nung nie­mand be­glei­chen möch­te. Klar ist aber auch, dass je­mand die über 100 Mil­li­ar­den be­zah­len MUSS. Wer das sein wird, zeich­net sich ab: die In­dus­trie und die Kon­su­men­ten. Die In­dus­trie, weil sie hö­he­re Strom­prei­se für ihre Pro­duk­ti­on zu be­rap­pen hat und damit mas­siv an Wett­be­werbs­fä­hig­keit ein­büsst. Die Kon­su­men­ten, weil sie als Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer, unter einer Ver­schlech­te­rung des Ar­beits­mark­tes lei­den wer­den. Und zu­sätz­lich als Haus­hal­te und Ver­kehrs­teil­neh­mer, die den er­höh­ten CO2-Aus­stoss bei der Strom­pro­duk­ti­on durch eine Re­duk­ti­on bei den Ge­bäu­den und der Mo­bi­li­tät kom­pen­sie­ren müs­sen.