Marktöffnung im Schweizer Postmarkt: Strukturwandel in zu kleinen Schritten
Die Eidgenössische Postkommission (PostCom) attestiert der Post eine hohe Qualität und Erreichbarkeit in der Grundversorgung. Gleichzeitig entwickelt sich der Wettbewerb im Briefmarkt aufgrund des Restmonopols nur zögerlich. Die Schweiz gehört im wichtigsten Briefsegment weiterhin zu den teuersten Ländern in Europa. Die PostCom ist gefordert, zwischen den Wettbewerbern gleich lange Spiesse durchzusetzen.
Die Eidgenössische Postkommission PostCom hat heute ihren ersten Tätigkeitsbericht veröffentlicht. Seit dem 1. Oktober 2012 obliegt ihr als Nachfolgerin der vormaligen PostReg die Aufsicht über die Grundversorgung mit Postdiensten. Der Bericht zieht eine gemischte Bilanz: Bei der Qualität der Grundversorgung, der Pünktlichkeit und der Erreichbarkeit erhält die Post gute Noten. Der Strukturwandel der schweizerischen Postlandschaft vollzieht sich jedoch in sehr kleinen Schritten.
Im Briefmarkt hält die Post dank ihrem gesetzlich geschützten Monopol auf Briefe bis 50 Gramm weiterhin eine klare Monopolstellung. Auch wenn sich einzelne Anbieter in Nischen etablieren, bleibt die Marktsituation für die Wettbewerber gemäss PostCom schwierig. Im geöffneten Teilmarkt über 50 Gramm konnten private Dienstleister ihre Volumina 2012 zwar deutlich steigern, die Post behält jedoch weiterhin einen Marktanteil von 98,7 Prozent. Entscheidend ist insbesondere das Geschäft mit den Geschäfts- und Grosskunden. Geschäftskunden machen mit ihren grossen Versandaufträgen bei der Post drei Viertel des gesamten adressierten Briefaufkommens aus. In diesem für den Briefmarkt äusserst wichtigen Segment kann die Post dank wesentlicher Skalen- und Verbundeffekte sowie einer Modernisierung der Sortierzentren ihre Monopolstellung beibehalten.
Der fehlende Markt widerspiegelt sich auch in den Preisen: Gemäss PostCom verlangt die Post verhältnismässig hohe Preise in der wichtigsten Kategorie der Briefe bis 20 Gramm (41,7 Prozent der verschickten inländischen Briefe wogen unter 20 Gramm). Hier gehört die Schweiz 2012 erneut zu den teuersten Ländern Europas.
Paketmarktöffnung bringt Vorteile für Kunden und Wettbewerber
Auch wenn die Post bei den Paketen noch immer stärkster Anbieter ist, hat sich die Liberalisierung im Paketmarkt positiv für Kunden und Wettbewerber ausgewirkt. Die Post hielt 2012 bei den inländischen Paketen der Grundversorgung bis 20 Kilogramm einen Marktanteil von 83 Prozent. Bei den Paketen bis 30 Kilogramm inklusive der Pakete der Express- und Kurierdienste hält sie einen Marktanteil von 73 Prozent, die privaten Postdienstanbieter erreichen mit 27 Prozent knapp einen Drittel. Der Wettbewerb hat die Preise und das Angebot verbessert. Die Paketdienstleister bieten vermehrt längere Öffnungszeiten, zusätzliche Annahmestellen und alternative Dienstleistungen an, holen beispielsweise Pakete direkt beim Kunden ab oder bieten mehrere Zustellungsversuche. Der Wettbewerbsdruck führt auch dazu, dass die Post ihre Dienstleistungen stärker nach den Kundenbedürfnissen ausrichtet.
Weniger Poststellen, mehr Agentur- und Hausservicelösungen
Die Anzahl Poststellen hat 2012 erneut abgenommen, während die Anzahl Agenturen und Hausservicelösungen weiter anstieg. Ende Jahr wies die Post ein Netz von 1757 eigenbetriebenen Poststellen und 497 Agenturen aus (2011: 1851 Poststellen, 427 Agenturen und 1226 Hausservicelösungen). Agenturlösungen zeichnen sich dadurch aus, dass die Post mit Partnern wie zum Beispiel Einzel- oder Detailhändlern und Bahnen zusammenarbeitet. Die Kunden profitieren bei der «Post im Dorfladen» unter anderem von deutlich längeren Öffnungszeiten.
Viel Arbeit unter hohem Zeitdruck
Der Bericht der PostCom zeigt: Es bleibt noch viel Arbeit unter hohem Zeitdruck. Neben der Anpassung des Poststellennetzes und den Verhandlungen des neuen Gesamtarbeitsvertrags sieht die PostCom auch bei der Regelung des Zugangs zu den Brieffachanlagen sowie dem Austausch von Adressen grosse Herausforderungen. Die PostCom muss dafür sorgen, dass alle Postdienste gleich lange Spiesse im Markt haben. economiesuisse erwartet, dass die Aufsichtsbehörde ihre Entscheidungskompetenzen hier richtig einsetzt und die unternehmerische Fairness wenn nötig durchsetzt. 2015 wird der Bundesrat in seinem Evaluationsbericht eine vollständige Öffnung des Postmarkts neu prüfen. Der Briefpostmarkt sollte besser heute als morgen geöffnet werden, damit sich die wiederholt hohen finanziellen Gewinne der Post auch für deren Kunden auszahlen und der Markt belebt wird.
Im Briefmarkt hält die Post dank ihrem gesetzlich geschützten Monopol auf Briefe bis 50 Gramm weiterhin eine klare Monopolstellung. Auch wenn sich einzelne Anbieter in Nischen etablieren, bleibt die Marktsituation für die Wettbewerber gemäss PostCom schwierig. Im geöffneten Teilmarkt über 50 Gramm konnten private Dienstleister ihre Volumina 2012 zwar deutlich steigern, die Post behält jedoch weiterhin einen Marktanteil von 98,7 Prozent. Entscheidend ist insbesondere das Geschäft mit den Geschäfts- und Grosskunden. Geschäftskunden machen mit ihren grossen Versandaufträgen bei der Post drei Viertel des gesamten adressierten Briefaufkommens aus. In diesem für den Briefmarkt äusserst wichtigen Segment kann die Post dank wesentlicher Skalen- und Verbundeffekte sowie einer Modernisierung der Sortierzentren ihre Monopolstellung beibehalten.
Der fehlende Markt widerspiegelt sich auch in den Preisen: Gemäss PostCom verlangt die Post verhältnismässig hohe Preise in der wichtigsten Kategorie der Briefe bis 20 Gramm (41,7 Prozent der verschickten inländischen Briefe wogen unter 20 Gramm). Hier gehört die Schweiz 2012 erneut zu den teuersten Ländern Europas.
Paketmarktöffnung bringt Vorteile für Kunden und Wettbewerber
Auch wenn die Post bei den Paketen noch immer stärkster Anbieter ist, hat sich die Liberalisierung im Paketmarkt positiv für Kunden und Wettbewerber ausgewirkt. Die Post hielt 2012 bei den inländischen Paketen der Grundversorgung bis 20 Kilogramm einen Marktanteil von 83 Prozent. Bei den Paketen bis 30 Kilogramm inklusive der Pakete der Express- und Kurierdienste hält sie einen Marktanteil von 73 Prozent, die privaten Postdienstanbieter erreichen mit 27 Prozent knapp einen Drittel. Der Wettbewerb hat die Preise und das Angebot verbessert. Die Paketdienstleister bieten vermehrt längere Öffnungszeiten, zusätzliche Annahmestellen und alternative Dienstleistungen an, holen beispielsweise Pakete direkt beim Kunden ab oder bieten mehrere Zustellungsversuche. Der Wettbewerbsdruck führt auch dazu, dass die Post ihre Dienstleistungen stärker nach den Kundenbedürfnissen ausrichtet.
Weniger Poststellen, mehr Agentur- und Hausservicelösungen
Die Anzahl Poststellen hat 2012 erneut abgenommen, während die Anzahl Agenturen und Hausservicelösungen weiter anstieg. Ende Jahr wies die Post ein Netz von 1757 eigenbetriebenen Poststellen und 497 Agenturen aus (2011: 1851 Poststellen, 427 Agenturen und 1226 Hausservicelösungen). Agenturlösungen zeichnen sich dadurch aus, dass die Post mit Partnern wie zum Beispiel Einzel- oder Detailhändlern und Bahnen zusammenarbeitet. Die Kunden profitieren bei der «Post im Dorfladen» unter anderem von deutlich längeren Öffnungszeiten.
Viel Arbeit unter hohem Zeitdruck
Der Bericht der PostCom zeigt: Es bleibt noch viel Arbeit unter hohem Zeitdruck. Neben der Anpassung des Poststellennetzes und den Verhandlungen des neuen Gesamtarbeitsvertrags sieht die PostCom auch bei der Regelung des Zugangs zu den Brieffachanlagen sowie dem Austausch von Adressen grosse Herausforderungen. Die PostCom muss dafür sorgen, dass alle Postdienste gleich lange Spiesse im Markt haben. economiesuisse erwartet, dass die Aufsichtsbehörde ihre Entscheidungskompetenzen hier richtig einsetzt und die unternehmerische Fairness wenn nötig durchsetzt. 2015 wird der Bundesrat in seinem Evaluationsbericht eine vollständige Öffnung des Postmarkts neu prüfen. Der Briefpostmarkt sollte besser heute als morgen geöffnet werden, damit sich die wiederholt hohen finanziellen Gewinne der Post auch für deren Kunden auszahlen und der Markt belebt wird.