urne

Stimm­be­rech­tig­te gegen neue Aus­ga­ben und Steu­ern

Trotz Über­schüs­sen in den öf­fent­li­chen Haus­hal­ten be­für­wor­tet eine deut­li­che Mehr­heit der Schwei­zer Stimm­be­rech­tig­ten eine zu­rück­hal­ten­de Fi­nanz- und Steu­er­po­li­tik. Fast aus­nahms­los wird dafür vo­tiert, die Schul­den­brem­se bei­zu­be­hal­ten. Dem­ge­gen­über wer­den neue Staats­aus­ga­ben von den Stimm­be­rech­tig­ten ab­ge­lehnt. Nicht mehr­heits­fä­hig ist auch die Er­he­bung neuer Steu­ern. Die Po­li­tik ist an­ge­hal­ten, den kla­ren For­de­run­gen der Be­völ­ke­rung stär­ker Rech­nung zu tra­gen.

In Zu­sam­men­ar­beit mit dem Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut gfs.​bern ver­öf­fent­licht der Dach­ver­band der Schwei­zer Wirt­schaft zum vier­ten Mal die Er­geb­nis­se der jähr­li­chen Um­fra­ge zur Fi­nanz- und Steu­er­po­li­tik der Schweiz. Der Fi­nanz­mo­ni­tor dient als Seis­mo­graf der Be­find­lich­kei­ten der Schwei­zer Be­völ­ke­rung in Fra­gen der Fi­nanz- und Steu­er­po­li­tik und damit auch als Richt­schnur für die Po­li­tik.

Keine Mehr­aus­ga­ben und keine neuen Steu­ern
Die Schul­den­brem­se stösst in der Be­völ­ke­rung auch acht Jahre nach ihrer Ein­füh­rung auf sehr gros­se Un­ter­stüt­zung. Rund 90 Pro­zent der Be­frag­ten spre­chen sich für deren Bei­be­hal­tung aus. Dem­ge­gen­über sind 86 Pro­zent der Stimm­be­rech­tig­ten gegen das An­pa­cken neuer Staats­auf­ga­ben bei gleich­zei­ti­gen Steu­er­er­hö­hun­gen. Hö­he­re Aus­ga­ben sind in kei­nem Auf­ga­ben­be­reich des Staa­tes mehr­heits­fä­hig. Viel­mehr soll der Staat seine Auf­ga­ben mit den be­ste­hen­den Mit­teln op­ti­mal lösen. Mit all­fäl­li­gen Über­schüs­sen möch­ten 59 Pro­zent der Be­frag­ten als Ers­tes die Schul­den ab­bau­en. Wei­te­re 29 Pro­zent wol­len statt­des­sen als Ers­tes die Steu­ern sen­ken. Für die Ver­wen­dung von Über­schüs­sen für neue Staats­auf­ga­ben spre­chen sich hin­ge­gen nur ge­ra­de sechs Pro­zent der Stimm­bür­ge­rin­nen und Stimm­bür­ger aus. Bei De­fi­zi­ten sol­len in ers­ter Linie die Aus­ga­ben ge­kürzt wer­den. «Der Fi­nanz­mo­ni­tor 2011 be­stä­tigt, dass die Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer trotz Über­schüs­sen wei­ter­hin eine kon­ser­va­ti­ve Fi­nanz- und Steu­er­po­li­tik be­für­wor­ten», sagt Urs Fur­rer, Lei­ter Fi­nanz- und Steu­er­po­li­tik von eco­no­mie­su­is­se.

Ge­gen­satz zur ak­tu­el­len Fi­nanz­po­li­tik
Die An­sich­ten der Be­völ­ke­rung ste­hen im Wi­der­spruch zur nach­las­sen­den Aus­ga­ben­dis­zi­plin der Po­li­tik sowie zu zahl­rei­chen dis­ku­tier­ten neuen Steu­ern. So sind denn auch 84 Pro­zent der Be­frag­ten der Auf­fas­sung, dass neben der Fi­nanz- und Wirt­schafts­kri­se aus­ga­ben­freu­di­ge Po­li­ti­ker und Po­li­ti­ke­rin­nen zum star­ken Schul­den­an­stieg in vie­len eu­ro­päi­schen Staa­ten bei­ge­tra­gen haben. An­ge­sichts der zahl­rei­chen Her­aus­for­de­run­gen – wie der zu­künf­ti­gen Fi­nan­zie­rung der So­zi­al­ver­si­che­run­gen oder des Ver­kehrs – und den An­sich­ten der Stimm­be­völ­ke­rung ist die Po­li­tik ge­for­dert, sich auf eine kon­se­quent re­strik­ti­ve Fi­nanz­po­li­tik zu be­sin­nen. Die drin­gend not­wen­di­gen Struk­tur­re­for­men müs­sen an­ge­gan­gen wer­den.

Mehr In­for­ma­tio­nen:
Fi­nanz­mo­ni­tor 2011: Schluss­be­richt zur Um­fra­ge