Ka­na­da: a good place for doing busi­ness

Letz­te Woche be­glei­te­te eine hoch­ka­rä­ti­ge Wirt­schafts­de­le­ga­ti­on Bun­des­rä­tin Doris Leuthard auf ihrem of­fi­zi­el­len Be­such in Ka­na­da. Die ge­won­ne­nen Ein­drü­cke zei­gen: das Ter­rain für Schwei­zer Un­ter­neh­men ist aus­ge­zeich­net und es gibt noch viel Po­ten­zi­al für neue Ge­schäf­te. 

Ich war das erste Mal in Ka­na­da und dach­te, ich werde al­lei­ne da sein («isch kana da»). Doch es waren viele da – und das ist auch gut so. Ka­na­da bie­tet für Schwei­zer Un­ter­neh­men eine idea­le Aus­gangs­ba­sis, um in Nord­ame­ri­ka Fuss zu fas­sen. Der Ent­wick­lungs­stand ist her­vor­ra­gend, die In­fra­struk­tu­ren sind in gutem Zu­stand, das Know-how top und mit der neuen Re­gie­rung hat sich das Land ge­öff­net und stär­ker auf den in­ter­na­tio­na­len Kon­text aus­ge­rich­tet (unter an­de­rem auch in der Kli­ma­po­li­tik). Doch wegen des do­mi­nan­ten ame­ri­ka­ni­schen Bru­ders wird das Land – völ­lig zu Un­recht – re­gel­mäs­sig in den Hin­ter­grund ge­stellt. Dabei ist die Aus­gangs­la­ge für ge­schäft­li­che Be­zie­hun­gen von Schwei­zer Un­ter­neh­men ge­ra­de­zu per­fekt, da Ka­na­da im OECD-Ran­king be­züg­lich «Busi­ness En­vi­ron­ment» den ers­ten Rang be­legt.

Ka­na­da ist ein Res­sour­cen­pa­ra­dies, so­wohl im Be­reich na­tür­li­cher Roh­stof­fe, wie auch bei kon­ven­tio­nel­len und er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en.

Ge­ne­rell stimmt das Öko­sys­tem in Ka­na­da. Ob­wohl das Land G7-Mit­glied und flä­chen­mäs­sig über 200 Mal so gross ist wie die Schweiz, sind die wirt­schaft­li­che Kraft und der Ent­wick­lungs­stand der bei­den Län­der durch­aus ver­gleich­bar. An­ge­nehm ist auch die Zwei­spra­chig­keit, wel­che das Land be­wusst wei­ter pflegt. Dar­über hin­aus ver­fügt das Land auch über sehr gute Uni­ver­si­tä­ten, wie sich die De­le­ga­ti­on an der Uni­ver­si­ty of To­ron­to – einer der welt­weit füh­ren­den Uni­ver­si­tä­ten – über­zeu­gen konn­te. Dort wird unter an­de­rem an or­ga­ni­schen So­lar­tech­no­lo­gi­en ge­forscht und auf­ge­zeigt, dass uns in die­sem Be­reich noch neue bahn­bre­chen­de In­no­va­tio­nen be­vor­ste­hen (wes­halb über­mäs­si­ge Sub­ven­tio­nen in be­reits heute ver­al­te­te Tech­no­lo­gi­en wenig Sinn ma­chen).

Ob­wohl die Schweiz im Rah­men des Frei­han­dels­ab­kom­mens zwi­schen Ka­na­da und der EFTA be­reits im Jahr 2009 einen «First Mover»-Vor­teil rea­li­sie­ren konn­te, ist das Po­ten­zi­al bis heute noch bei Wei­tem nicht aus­ge­schöpft. Zudem muss das Ab­kom­men ak­tua­li­siert wer­den, damit es ge­gen­über dem an­ste­hen­den Frei­han­dels­ab­kom­men zwi­schen der EU und Ka­na­da (CETA) kon­kur­renz­fä­hig bleibt.

Nebst Fi­nanz­ge­schäf­ten, Med­Tech, Life Sci­ence und einem boo­men­den ICT-Sek­tor po­si­tio­niert sich das Land auch zu­neh­mend im Green- und Cle­an­tech­be­reich. Und die Aus­gangs­la­ge ist fürst­lich, zu­min­dest in den öst­li­chen Pro­vin­zen Que­bec und On­ta­rio, die über so viel Was­ser ver­fü­gen, dass sie darin im wahrs­ten Sinne des Wor­tes schwim­men kön­nen. In Que­bec stam­men 99,5 Pro­zent der Strom­ge­win­nung aus Was­ser­kraft. 61 Kraft­wer­ke von Hy­dro­Québec pro­du­zie­ren Strom für 2,5 Rap­pen pro Ki­lo­watt­stun­de, wäh­rend die Ge­ste­hungs­kos­ten bei uns zwi­schen fünf und sie­ben Rap­pen lie­gen. Sogar die Häu­ser wer­den damit ge­heizt und den­noch ver­bleibt auch für at­trak­ti­ve Ex­por­te in die Staa­ten immer noch genug. Die Po­ten­zia­le für wei­te­re Aus­bau­ten schei­nen zudem gren­zen­los. Das ist auch der Trei­ber für die ge­plan­te Elek­tri­fi­zie­rung des In­di­vi­du­al­ver­kehrs. Die Re­gie­rung der Pro­vinz will im Rah­men ihrer «Zero-Emis­si­on-Ve­hi­cle-Po­li­cy» 450 Mil­lio­nen ka­na­di­sche Dol­lar in Elek­tro­mo­bi­li­tät in­ves­tie­ren und in den nächs­ten Jah­ren dafür sor­gen, dass 100‘000 Elek­tro­au­tos zum Ein­satz kom­men (unter an­de­rem durch den Auf­bau eines Tank­stel­len­net­zes). Dar­über hin­aus wird auch kräf­tig in den Aus­bau des öf­fent­li­chen Ver­kehrs in­ves­tiert. Die De­le­ga­ti­on konn­te sich unter an­de­rem von den ehr­gei­zi­gen Plä­nen von Me­tro­linx in To­ron­to ein Bild ma­chen.

Ka­na­da ist zudem ge­ne­rell ein Res­sour­cen­pa­ra­dies, das so­wohl im Be­reich na­tür­li­cher Bo­den­schät­ze wie auch im Be­reich kon­ven­tio­nel­ler und er­neu­er­ba­rer En­er­gi­en über eine äus­serst kom­for­ta­ble Aus­gangs­la­ge ver­fügt. Daher bleibt zu hof­fen, dass die ge­knüpf­ten Kon­tak­te dabei hel­fen, dass sich mehr Schwei­zer Fir­men auf­ma­chen, via Ka­na­da den gan­zen Kon­ti­nent zu er­obern.