Ordner, Brille und Stift

Grif­fi­ge Sta­bi­li­sie­rungs­re­gel si­chert AHV-Ren­ten lang­fris­tig

Das de­mo­gra­fie­be­ding­te De­fi­zit in der AHV wird bis 2030 auf 7,5 Mil­li­ar­den Fran­ken pro Jahr an­wach­sen. Die­ses struk­tu­rel­le Pro­blem kann nur mit einer struk­tu­rel­len Re­form ge­löst wer­den. Ent­spre­chend haben Ar­beit­ge­ber­ver­band und Eco­no­mie­su­is­se ein Mo­dell ent­wi­ckelt, das mit einer für Wirt­schaft und Ge­sell­schaft trag­ba­ren Zu­satz­fi­nan­zie­rung aus­kommt. Un­ver­zicht­ba­rer Be­stand­teil ihres Mo­dells: eine grif­fi­ge Sta­bi­li­sie­rungs­re­gel.

Die de­mo­gra­fi­sche Al­te­rung macht der AHV zu schaf­fen. Im Jahr 2030 wird die erste Säule ein De­fi­zit von 7,5 Mil­li­ar­den Fran­ken aus­wei­sen. Die AHV hat ein struk­tu­rel­les Pro­blem. Und die­ses lässt sich nur mit einer struk­tu­rel­len Re­form lösen. Ent­spre­chend haben Ar­beit­ge­ber­ver­band und Eco­no­mie­su­is­se ein Mo­dell ent­wi­ckelt, das mit einer für Wirt­schaft und Ge­sell­schaft trag­ba­ren Zu­satz­fi­nan­zie­rung aus­kommt.

 

Das Mo­dell des Bun­des­rats da­ge­gen ist un­taug­lich. Der Bun­des­rat will das de­mo­gra­fi­sche Pro­blem in der AHV mit einer enor­men Zu­satz­fi­nan­zie­rung von jähr­lich knapp 14 Mil­li­ar­den Fran­ken und einer für Ar­beit­ge­ber und Ar­beit­neh­mer zu teu­ren Sta­bi­li­sie­rungs­re­gel lösen. Auch das Mo­dell des Stän­de­rats ist un­ge­eig­net. Mit sei­nem Leis­tungs­aus­bau in der AHV (70 Fran­ken Ren­ten­er­hö­hung, An­he­bung des Pla­fond für Neu­rent­ner-Ehe­paa­re von 150 auf 155 Pro­zent) ris­kiert der Stän­de­rat ein un­kon­trol­lier­ba­res Kos­ten­wachs­tum in der AHV: Al­lein die Kos­ten für den Aus­bau schnel­len auf­grund der de­mo­gra­fi­schen Dy­na­mik von 1,4 Mil­li­ar­den Fran­ken im Jahr 2030 auf 2,1 Mil­li­ar­den im Jahr 2035 hin­auf. Dem ste­hen Ein­spa­run­gen von bloss 1,2 Mil­li­ar­den Fran­ken ge­gen­über. Der Plan des Stän­de­rats würde das struk­tu­rel­le Pro­blem in der AHV also nicht nur un­ge­löst las­sen, son­dern sogar noch ver­schär­fen und an die kom­men­den Ge­ne­ra­tio­nen ab­schie­ben. Nicht zu­letzt sieht der Stän­de­rat von einer wirk­sa­men Sta­bi­li­sie­rungs­re­gel ab – er be­schränkt sich auf einen po­li­ti­schen Hand­lungs­auf­trag.

 

Im Un­ter­schied dazu bleibt die Lö­sung der Wirt­schaft dem ur­sprüng­li­chen Ziel der Re­form treu: die Si­che­rung des heu­ti­gen Ren­ten­ni­veaus. Eine Er­hö­hung der Ren­ten kommt frei­lich nicht in­fra­ge. Kon­kret for­dert die Wirt­schaft für die AHV fol­gen­de Re­form­mass­nah­men:

 

  • Fest­set­zung des Re­fe­renz-Ren­ten­al­ters bei 65 Jah­ren für beide Ge­schlech­ter
  • Mehr­wert­steu­er-Er­hö­hung um 0,6 Pro­zent­punk­te in zwei Schrit­ten, recht­lich ge­kop­pelt an das Re­fe­renz-Ren­ten­al­ter 65/65
  • Fle­xi­bi­li­sie­rung des Ren­ten­be­zugs zwi­schen 62 und 70 Jah­ren
  • Sta­bi­li­sie­rungs­re­gel für die AHV: Gerät die AHV in fi­nan­zi­el­le Schief­la­ge und wer­den von Bun­des­rat und Par­la­ment keine Mass­nah­men er­grif­fen, wird das Re­fe­renz-Ren­ten­al­ter schritt­wei­se um ma­xi­mal 24 Mo­na­te an­ge­ho­ben, zudem wird die Mehr­wert­steu­er um 0,4 Pro­zent­punk­te er­höht.

Damit si­chern Ar­beit­ge­ber­ver­band und Eco­no­mie­su­is­se die heu­ti­gen AHV-Ren­ten bis weit nach 2030 – und zwar mit einer wirt­schaft­lich und ge­sell­schaft­lich ver­kraft­ba­ren Zu­satz­fi­nan­zie­rung. Mit ihrer Sta­bi­li­sie­rungs­re­gel geben die bei­den Spit­zen­ver­bän­de zudem eine struk­tu­rel­le Ant­wort auf die de­mo­gra­fi­schen Her­aus­for­de­run­gen. Aus­ge­hend von den Pro­jek­tio­nen des Bun­des­amts für So­zi­al­ver­si­che­run­gen würde das Re­fe­renz-Ren­ten­al­ter indes frü­hes­tens 2031/2032 um die ers­ten vier Mo­na­te an­ge­ho­ben; 2035 läge es bei rund 66 Jah­ren. Die Sta­bi­li­sie­rungs­re­gel der Wirt­schaft sorgt also nicht nur für län­ger­fris­ti­ge Ren­ten­si­cher­heit, son­dern auch dafür, dass keine Ren­ten­al­ter- und Steu­er­er­hö­hun­gen auf Vor­rat vor­ge­nom­men wer­den.