Drei Prioritäten nach dem Ja zum Klimaschutzgesetz: Zubau, Zubau, Zubau

Die Wirtschaft hat bereits vor einigen Jahren ein Bekenntnis zu Netto-Null abgegeben. Nun hat auch die Schweizer Bevölkerung Ja gesagt zu dieser Herausforderung. Das Netto-Null-Ziel erreichen wir nur, wenn genügend klimaneutraler Strom vorhanden ist. Wir müssen unsere Stromproduktion bis 2050 verdoppeln. Damit dies gelingt, gibt es jetzt nur drei Prioritäten: Zubau, Zubau und Zubau.

Die Schweizer Bevölkerung hat am 18. Juni 2023 das Klimaschutzgesetz klar angenommen. Nachdem die Wirtschaft bereits vor einigen Jahren ein Bekenntnis zu Netto-Null bis 2050 abgegeben hat, ist nun auch die Bevölkerung diesem Ziel gefolgt. economiesuisse steht klar hinter dem Netto-Null-Ziel. Mit der gesetzlichen Grundlage erhält die Wirtschaft nun Planungs- und Investitionssicherheit. Das Klimaschutzgesetz setzt den Rahmen, damit unsere Unternehmen den bereits eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgen können. Die Industrie war 2020 der einzige Sektor, der die Reduktionsziele nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen hat. So hat die Wirtschaft seit 1990 bereits über 30 Prozent ihrer Emissionen reduziert. Klar ist: Das Erreichen der Klimaneutralität ist in den nächsten Dekaden eine grosse Herausforderung für Gesellschaft und Wirtschaft, aber es ist machbar.

Damit es gelingt, muss nun die Versorgungssicherheit mit Strom ohne Wenn und Aber in den Fokus rücken. Die Versorgungssicherheit mit Strom ist eine notwendige Bedingung für die Erreichung des Netto-Null-Ziels. Einen Grossteil unserer Emissionen werden wir mittels Elektrifizierung reduzieren. Dieser Prozess hat bereits begonnen. Dies zeigt sich insbesondere in der Zunahme der Elektromobilität und den steigenden Zahlen beim Ersatz von fossil betriebenen Heizungen durch Wärmepumpen. Beide Entwicklungen ersetzen fossile Energien durch Strom. Damit dieser Prozess weitergeführt werden und die Elektrifizierung immer mehr fossile Energie verdrängen kann, braucht es aber genügend klimaneutralen Strom.

Dazu müssen wir unsere Stromproduktion bis 2050 verdoppeln. Das heisst, es braucht «viel von allem»: Wasser-, Solar-, Wind- und Kernenergie. Die grösste Herausforderung für Wirtschaft und Klima ist die Versorgungssicherheit mit sauberem Strom. Ohne genügend Strom ist die Dekarbonisierung und somit Netto-Null zum Scheitern verurteilt und unser Wohlstand in Gefahr. Der Erfolg in der Klimapolitik hängt daher vor allem vom Erfolg in der Energiepolitik ab.

Aktuell ist die Schweiz diesbezüglich noch nicht auf Kurs: Bis 2050 fehlen rund 40 bis 50 Terrawattstunden (insbesondere im Winter) oder in anderen Worten: Etwa nochmals so viel Strom, wie wir heute produzieren.* Mit dem sich auf der Zielgerade befindenden Mantelerlass, der Solaroffensive und der Windbeschleunigungsvorlage haben wir erste Schritte in die richtige Richtung unternommen. Doch das reicht bei Weitem noch nicht aus. Jetzt müssen wir technologieoffen auf einen breiten Mix setzen und die Genehmigungsverfahren stark vereinfachen und verkürzen. Wir benötigen viel von allem. Was wir jetzt nicht brauchen können, sind ideologische Grabenkämpfe.

* exkl. Kernkraft, deren Ausstieg nach aktueller Gesetzeslage beschlossen ist.

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