Bi­la­te­ra­le: Eine Er­folgs­ge­schich­te

Vor 25 Jah­ren hat die Schweiz das Ver­trags­pa­ket zu den Bi­la­te­ra­len I un­ter­zeich­net. Seit­her hat sich der bi­la­te­ra­le Weg mit der Eu­ro­päi­schen Union (EU) für die Schweiz be­währt. Wir alle haben stark von den Bi­la­te­ra­len pro­fi­tiert. Damit dies auch in Zu­kunft so bleibt, muss der bi­la­te­ra­le Weg ge­si­chert und wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den. Dafür brau­chen wir die Bi­la­te­ra­len III.

Am 21. Juni 1999 un­ter­zeich­ne­ten die Schweiz und die EU das erste bi­la­te­ra­le Ab­kom­mens­pa­ket. Fünf Jahre spä­ter folg­ten dann die Bi­la­te­ra­len II. Rück­bli­ckend lässt sich fest­hal­ten: Die Bi­la­te­ra­len haben sich für die Schweiz als Er­folgs­weg er­wie­sen. Die EU ist und bleibt mit Ab­stand un­se­re wich­tigs­te Han­dels­part­ne­rin welt­weit. Rund 50% un­se­rer ex­por­tier­ten Waren gehen heute in die EU und 70% der Im­por­te stam­men aus der EU. Zudem pro­fi­tie­ren die Re­gio­nen Zü­rich, Tes­sin, Nord­west- und Zen­tral­schweiz von allen eu­ro­päi­schen Re­gio­nen am stärks­ten von der Teil­nah­me am EU-Bin­nen­markt. Ins­ge­samt hat das reale BIP pro Kopf in der Schweiz zwi­schen 2000 und 2022 um 21 Pro­zent zu­ge­nom­men. Es ist auch den Bi­la­te­ra­len zu ver­dan­ken, dass der Wohl­stand in der Schweiz ge­stie­gen ist, ganz im Ge­gen­satz zu den wachs­tums­schwa­chen 90er Jah­ren.

Die bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge bie­ten viele Vor­tei­le für jede und jeden von uns

Ins­ge­samt exis­tie­ren rund 140 bi­la­te­ra­le Ab­kom­men zwi­schen der Schweiz und der EU. Jedes ein­zel­ne die­ser Ab­kom­men bringt Vor­tei­le für die Schwei­zer Wirt­schaft, aber auch für jede und jeden von uns. Ich möch­te drei Bei­spie­le her­vor­he­ben:

Dank der Per­so­nen­frei­zü­gig­keit kön­nen Schwei­zer Fir­men un­bü­ro­kra­tisch Ar­beits­kräf­te aus dem eu­ro­päi­schen Raum ein­stel­len, wenn sich diese in der Schweiz nicht fin­den las­sen. Da­durch kann der Ar­beits­kräf­te­man­gel, der sich auf­grund des de­mo­gra­phi­schen Wan­dels in der Schweiz zu­neh­mend ver­schärft, ab­ge­mil­dert wer­den. Gleich­zei­tig haben auch wir Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer das Recht, uns im ge­sam­ten EU- und EFTA-Raum für die Ar­beit oder ein Stu­di­um nie­der­zu­las­sen.

Das Luft­ver­kehrs­ab­kom­men hat dazu bei­ge­tra­gen, dass Schwei­zer Air­lines gleich­be­rech­tigt am EU-Luft­ver­kehrs­markt teil­neh­men kön­nen. Für Schwei­zer Flug­pas­sa­gie­re be­deu­tet dies eine grös­se­re Aus­wahl an De­sti­na­tio­nen und at­trak­ti­ve­re Prei­se.

Das Ab­kom­men über den Abbau tech­ni­scher Han­dels­hemm­nis­se (kurz MRA) ist für un­se­re Wirt­schaft eben­falls von gros­ser Be­deu­tung: Es be­inhal­tet die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung von Zer­ti­fi­zie­run­gen für In­dus­trie­pro­duk­te zwi­schen der Schweiz und der EU. Dank die­sem Ab­kom­men müs­sen Schwei­zer In­dus­trie­pro­duk­te in der EU nicht er­neut in einem teu­ren und lang­wie­ri­gen Ver­fah­ren zer­ti­fi­ziert wer­den. Dies hat Vor­tei­le für Schwei­zer Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten, denn die Prei­se für Pro­duk­te wie Wasch­ma­schi­nen, Druck­ge­rä­te oder Spiel­zeug sind dank die­sem Ab­kom­men in der Ten­denz tie­fer.

Mit den Bi­la­te­ra­len III kön­nen wir den Er­folgs­weg wei­ter­ge­hen

Am Bei­spiel des MRA zeigt sich je­doch auch die schlei­chen­de Ero­si­on des bi­la­te­ra­len Wegs: Ohne Ak­tua­li­sie­rung des MRA mit ins­ge­samt 20 Pro­duk­te­ka­te­go­ri­en wür­den ab 2026/2027 bis zu 60 Pro­zent der Schwei­zer Ex­port­fir­men ihre bis­he­ri­ge Teil­nah­me am EU-Bin­nen­markt ver­lie­ren, dar­un­ter auch viele KMU. Auf­grund der hohen Be­deu­tung der be­trof­fe­nen Bran­chen für den In­dus­trie­stand­ort Schweiz dürf­ten die be­triebs­wirt­schaft­li­chen An­pas­sungs­kos­ten die Mil­li­ar­den­schwel­le über­stei­gen. Das ist Geld, wel­ches für In­ves­ti­tio­nen in den Stand­ort Schweiz und in­no­va­ti­ve Pro­duk­te fehlt.

Der bi­la­te­ra­le Weg mit der EU hat sich für die Schweiz be­währt. Dank den Bi­la­te­ra­len kön­nen wir un­se­re Sou­ve­rä­ni­tät, un­se­re di­rek­te De­mo­kra­tie und un­se­ren Fö­de­ra­lis­mus be­wah­ren und den­noch von den wirt­schaft­li­chen Vor­tei­len des eu­ro­päi­schen Bin­nen­markts pro­fi­tie­ren. Es ist zen­tral, dass die­ser Weg mit den Bi­la­te­ra­len III wei­ter­ent­wi­ckelt und sta­bi­li­siert wer­den kann. Dies schafft Rechts­si­cher­heit, stärkt den Wirt­schafts­stand­ort Schweiz in geo­po­li­tisch un­si­che­ren Zei­ten und si­chert die Vor­tei­le der Bi­la­te­ra­len für jede und jeden von uns. Die Schweiz liegt mit­ten in Eu­ro­pa und ist ein of­fe­nes und in­no­va­ti­ves Land. Damit dies auch in Zu­kunft so bleibt, brau­chen wir die Bi­la­te­ra­len III.

Ju­bi­lä­ums­wo­che Bi­la­te­ra­le

Um das 25-jäh­ri­ge Be­ste­hen der Bi­la­te­ra­len zu fei­ern, or­ga­ni­siert die Al­li­anz stark+ver­netzt vom 17. Juni – 21. Juni 2024 eine «Ju­bi­lä­ums­wo­che Bi­la­te­ra­le». Wäh­rend der gan­zen Woche fin­den schweiz­weit ver­schie­de­ne Ver­an­stal­tun­gen und Ak­tio­nen statt.

 

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