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Neues EU-Lie­fer­ket­ten­ge­setz: für eine ziel­ge­rich­te­te Ant­wort der Schweiz

Das neue Lie­fer­ket­ten­ge­setz der EU be­trifft auch Schwei­zer Un­ter­neh­men. Die Wirt­schaft for­dert eine ziel­ge­rich­te­te Ant­wort. Un­se­re Un­ter­neh­men sind fes­ter Be­stand­teil der EU-Lie­fer­ket­ten und damit di­rekt be­trof­fen. Gleich­zei­tig sind aber auch die wei­te­ren in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen zu be­rück­sich­ti­gen. Zen­tral ist zudem, dass den zahl­rei­chen KMU im Land Sorge ge­tra­gen wird und sie nicht durch un­nö­ti­ge Bü­ro­kra­tie be­las­tet wer­den.

In der Nach­hal­tig­keits­be­richt­er­stat­tung brin­gen Schwei­zer Un­ter­neh­men be­reits heute den Tat­be­weis. Seit Ja­nu­ar 2022 ist in der Schweiz der Ge­gen­vor­schlag des Par­la­ments zur Un­ter­neh­mens­ver­ant­wor­tungs­in­itia­ti­ve in Kraft. Die­ses Ge­setz ist in wich­ti­gen Punk­ten der EU-Re­gu­lie­rung nach­ge­bil­det und geht bei ei­ni­gen Punk­ten dar­über hin­aus. Er­gänzt wurde diese Be­richt­er­stat­tungs­pflicht mit spe­zi­fi­schen Re­geln zur Re­duk­ti­on von CO2-Emis­sio­nen sowie mit Ver­schär­fun­gen im Lau­ter­keits­recht (UWG).

Neues EU-Lie­fer­ket­ten­ge­setz be­trifft auch Schwei­zer Un­ter­neh­men

In­zwi­schen hat sich auch in der EU die Re­gu­lie­rung wei­ter­ent­wi­ckelt. Die Dis­kus­si­on über die kon­kre­te Aus­ge­stal­tung der Sorg­falts­prü­fungs­pflich­ten konn­te in der EU nach in­ten­si­vem Rin­gen erst die­sen Monat ab­ge­schlos­sen wer­den. Das so­ge­nann­te EU-Lie­fer­ket­ten­ge­setz (CSDDD) sieht vor, dass Un­ter­neh­men einer ge­wis­sen Grös­se in ihrer Wert­schöp­fungs­ket­te Ri­si­ken im Be­reich Men­schen­rech­te und Um­welt­schutz iden­ti­fi­zie­ren, ver­hin­dern, min­dern und auf ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen re­agie­ren müs­sen. Die Re­geln gel­ten nicht nur für Un­ter­neh­men mit Haupt­sitz in der EU, son­dern auch für sol­che aus Dritt­staa­ten wie der Schweiz. Vor­aus­ge­setzt ist, dass sie in der EU einen Jah­res­um­satz von mehr als 450 Mil­lio­nen Euro er­wirt­schaf­ten.

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Klar ist damit: Schwei­zer Un­ter­neh­men, dar­un­ter auch KMU, sind von den neuen EU-Re­geln eben­falls be­trof­fen. Die von den EU-Re­geln er­fass­ten Un­ter­neh­men wer­den ihre Vor­ga­ben in der Lie­fer­ket­te durch­set­zen müs­sen und damit auch an Schwei­zer Un­ter­neh­men wei­ter­ge­ben. Damit wird die be­reits in­ten­si­ve Nach­hal­tig­keits­re­gu­lie­rung in der Schweiz durch die Ent­wick­lun­gen in der EU noch­mals mass­geb­lich ver­schärft.

Für die Schwei­zer Wirt­schaft ist es an­ge­sichts die­ser Ent­wick­lun­gen von grund­le­gen­der Be­deu­tung, sich hier vor­zu­be­rei­ten und sich mit den neuen Re­geln in der EU aus­ein­an­der­zu­set­zen.

Kom­pa­ti­bi­li­tät und ziel­ge­rich­te­te An­pas­sun­gen

Un­be­strit­ten braucht es Kom­pa­ti­bi­li­tät mit den EU-Re­geln. Wich­tig ist je­doch eine ziel­ge­rich­te­te An­pas­sung. Das heisst:

1. Fle­xi­bi­li­tät: Neben den EU gibt es an­de­re, wich­ti­ge Ab­satz­märk­te und re­le­van­te Stan­dards für die Schwei­zer Un­ter­neh­men: Bei­spiels­wei­se in den USA oder auf Stufe OECD. Die Schweiz muss si­cher­stel­len, dass ge­nü­gend Fle­xi­bi­li­tät be­steht, damit Un­ter­neh­men kom­pa­ti­bel mit den für sie re­le­van­ten Ab­satz­märk­ten und Stan­dards sind.

2. KMU dür­fen nicht auf der Stre­cke blei­ben: KMU sind in­di­rekt stark von den EU-Re­geln be­trof­fen, da sie in den Lie­fer­ket­ten von re­gu­lier­ten Gross­un­ter­neh­men sind. Sie dür­fen nicht durch Bü­ro­kra­tie und neue Re­geln er­drückt wer­den.