Containerhafen

Seit Jah­res­be­ginn kein In­dus­trie­zoll mehr

Seit 1. Ja­nu­ar 2024 ist in der Schweiz auf Im­por­te von In­dus­trie­pro­duk­ten kein Zoll mehr zu be­zah­len. Damit ist eine lang er­war­te­te Mass­nah­me zur Ent­las­tung der Fir­men und zur Stär­kung des Schwei­zer Wirt­schafts­stand­or­tes end­lich um­ge­setzt.

Am 1. Ok­to­ber 2021 be­stä­tig­ten beide Räte in den Schluss­ab­stim­mun­gen den Abbau von In­dus­trie­z­öl­len und mach­ten damit den Weg frei für die Um­set­zung einer längst über­fäl­li­gen Struk­tur­mass­nah­me. Die In­kraft­set­zung durch den Bun­des­rat wurde an­schlies­send auf An­fang 2024 fest­ge­legt. Damit ein­her geht auch eine Ver­ein­fa­chung des Schwei­zer Zoll­ta­rifs. Diese bei­den Mass­nah­men schaf­fen eine wert­vol­le ad­mi­nis­tra­ti­ve und fi­nan­zi­el­le Ent­las­tung für Schwei­zer Fir­men.

Kein Zoll mehr auf viele Pro­duk­te

In­dus­trie­gü­ter um­fas­sen fast alle Waren, von Vor­ma­te­ria­len für die hie­si­ge In­dus­trie bis zu fer­ti­gen Kon­sum­gü­tern. Aus­ge­nom­men sind le­dig­lich land­wirt­schaft­li­che Er­zeug­nis­se (ein­schliess­lich Fut­ter­mit­teln) und Fi­sche­rei­er­zeug­nis­se.

Die Schwei­zer In­dus­trie ist heute eng in grenz­über­schrei­ten­de Wert­schöp­fungs­ket­ten ein­ge­bun­den und be­zieht einen Gross­teil der Roh­stof­fe aus dem Aus­land. Die stark ex­port­ori­en­tier­te Schwei­zer In­dus­trie wurde daher seit Jahr­zehn­ten durch Zölle nicht mehr «ge­schützt», son­dern be­las­tet. Ins­be­son­de­re auch ad­mi­nis­tra­tiv – der Auf­wand der Zol­ler­he­bung stand in kei­nem Ver­hält­nis zu den ge­ne­rier­ten Ein­nah­men. Durch den Weg­fall der Im­port­zöl­le kön­nen seit acht Tagen im­por­tie­ren­de Fir­men von un­ge­fähr 500 Mil­lio­nen Fran­ken Zoll­ab­ga­ben pro Jahr ent­las­tet wer­den. Diese re­du­zier­ten Be­schaf­fungs­kos­ten füh­ren zu ef­fi­zi­en­te­ren Han­dels­be­zie­hun­gen, stär­ken die Wett­be­werbs­fä­hig­keit und so die In­no­va­ti­ons­kraft der Schwei­zer Fir­men. Die Mass­nah­me bringt folg­lich mit­tel- bis lang­fris­tig eine hö­he­re Wirt­schafts­leis­tung von jähr­lich 860 Mil­lio­nen Schwei­zer Fran­ken. Auf dem Schwer­punkt von eco­no­mie­su­is­se fin­den sich wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen zum Nut­zen des In­dus­trie­zoll­ab­baus sowie kon­kre­te Um­set­zungs­in­for­ma­tio­nen für Fir­men.

Auch die Kon­su­mie­ren­den pro­fi­tie­ren: Da die meis­ten Kon­sum­gü­ter im­por­tiert wer­den, er­ge­ben sich güns­ti­ge­re Ein­stands­prei­se für die Im­por­teu­re. Wie stark sich dies letzt­lich auf die Prei­se­ti­ket­ten aus­wirkt, ist mo­men­tan offen, da ja zeit­gleich die Mehr­wert­steu­er er­höht wurde. Zu­min­dest hilft der Zoll­ab­bau die Er­hö­hung der Mehr­wert­steu­er zu lin­dern. Da dank des Weg­falls der Zölle auch die Ver­wal­tungs­kos­ten re­du­ziert wer­den kön­nen, er­ge­ben sich zudem Im­pul­se auf den De­tail­han­del beim Di­rekt­im­port von klei­ne­ren Men­gen.

Wei­te­re Mo­der­ni­sie­rung mit­tels DaziT und Frei­han­dels­ab­kom­men

Der In­dus­trie­zoll­ab­bau ist ein wich­ti­ges In­stru­ment zur För­de­rung des Schwei­zer Wirt­schafts­stand­or­tes. Um die Hin­der­nis­se im grenz­über­schrei­ten­den Han­del für die wich­ti­ge Ex­port­in­dus­trie noch wei­ter ab­zu­bau­en, sind al­ler­dings zu­sätz­li­che Mass­nah­men not­wen­dig. Zum einen soll­te der Zu­gang zu wich­ti­gen Ab­satz­märk­ten durch neue Frei­han­dels­ab­kom­men ver­ein­facht wer­den. Zum an­de­ren muss das seit 2018 lau­fen­de Mo­der­ni­sie­rungs­pro­jekt DaziT des Schwei­zer Bun­des­amts für Zoll und Grenz­si­cher­heit zu einer si­gni­fi­kan­ten Ver­ein­fa­chung, Mo­der­ni­sie­rung und Di­gi­ta­li­sie­rung der Ver­zol­lungs­pro­zes­se füh­ren.