Bundeshaus

Bun­des­rat be­schliesst Ent­las­tung – ohne Ver­zö­ge­rung bei der Ab­schaf­fung der In­dus­trie­z­öl­le

Der Bun­des­rat in neuer Zu­sam­men­set­zung hat erste Pflö­cke bei der Fi­nanz­po­li­tik ein­ge­schla­gen. Ins­be­son­de­re hat er Vor­ent­schei­de ge­trof­fen, wie das Bun­des­bud­get für das Jahr 2024 die Vor­ga­ben der Schul­den­brem­se er­fül­len kann. Er schlägt ver­schie­de­ne Kor­rek­tu­ren vor, hält aber an einer Mass­nah­me fest, die für die Wirt­schaft be­son­ders wich­tig ist: die Ab­schaf­fung der In­dus­trie­z­öl­le per 1. Ja­nu­ar 2024.

Die Fi­nanz­po­li­tik ist ak­tu­ell eines der wich­ti­gen The­men des Bun­des. Weil das Par­la­ment in letz­ter Zeit neue teure Auf­ga­ben be­schlos­sen hat oder sol­che dis­ku­tiert, zeich­net sich ab, dass die Vor­ga­ben der Schul­den­brem­se, die in der Ver­fas­sung fest­ge­legt sind, ab dem nächs­ten Jahr nicht ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen. Weil die Schul­den­brem­se nicht ver­letzt wer­den darf, muss der Bund Kor­rek­tu­ren vor­neh­men. Der Bun­des­rat hat sich die­ser Auf­ga­be an­ge­nom­men und jetzt Vor­ent­schei­de ge­trof­fen.

Aus­ga­ben wer­den kor­ri­giert, Ein­nah­men er­höht

Die Kor­rek­tu­ren set­zen vor allem bei den Aus­ga­ben an, ent­hal­ten aber auch neue Ein­nah­men. Bei den Aus­ga­ben wird die stei­le Wachs­tums­vor­ga­be des Par­la­ments für die Armee etwas nach unten an­ge­passt, die Pflicht­bei­trä­ge für die Teil­nah­me am EU-For­schungs­pro­gramm «Ho­ri­zon Eu­ro­pe» wer­den aus dem Bud­get ge­stri­chen (al­ler­dings wie­der auf­ge­nom­men, soll­te die As­so­zi­ie­rung ge­lin­gen), Mit­tel für die Ukrai­ne-Flücht­lin­ge wer­den wie­der­um aus­ser­or­dent­lich ver­bucht und zudem greift eine Spar­vor­ga­be quer durch den Bund, die alle ge­setz­lich schwach ge­bun­de­nen Aus­ga­ben be­trifft. Auf der Ein­nah­men­sei­te will der Bun­des­rat per Ver­ord­nung die Au­to­mo­bil­steu­er auch auf Elek­tro­fahr­zeu­ge ein­füh­ren. Alle Mass­nah­men zu­sam­men kön­nen ein De­fi­zit von bis zu 2 Mil­li­ar­den Fran­ken auf­fan­gen – dass Kor­rek­tu­ren in die­ser Grös­sen­ord­nung über­haupt nötig sind zeigt, wie frei­gie­big die Po­li­tik in letz­ter Zeit neue Aus­ga­ben be­schlos­sen hat, ohne sich um deren Fi­nan­zie­rung zu küm­mern.

Ap­pell an die Ver­nunft des Par­la­ments

In den Jah­ren nach 2024 ist der Hand­lungs­be­darf noch grös­ser. Neue, mas­si­ve Be­rei­ni­gun­gen wer­den er­for­der­lich sein, wenn das Par­la­ment Ernst macht mit Pro­jek­ten, die der­zeit in der Dis­kus­si­on ste­hen und für die eben­falls jede Fi­nan­zie­rung fehlt (Ge­gen­vor­schlag zur Prä­mi­en­ent­las­tungs­in­itia­ti­ve, fa­mi­li­en­ex­ter­nen Kin­der­be­treu­ung, u.a.m.). Der Bun­des­rat ap­pel­liert denn auch an die eid­ge­nös­si­schen Räte, in der Aus­ga­ben­po­li­tik Zu­rück­hal­tung zu üben, um die De­fi­zi­te nicht wei­ter an­schwel­len zu las­sen.

Einen wich­ti­gen Ent­scheid für die Wirt­schaft hat der Bun­des­rat nicht ver­än­dert: die vom Par­la­ment 2021 be­schlos­se­ne Ab­schaf­fung der In­dus­trie­z­öl­le. Diese hatte der Bun­des­rat vor Jah­res­frist auf den 1. Ja­nu­ar 2024 fest­ge­legt, spä­ter aber aus fi­nanz­po­li­ti­schen Grün­den eine Ver­schie­bung dis­ku­tiert. Auf sei­nen Ent­scheid will der Bun­des­rat jetzt nicht zu­rück­kom­men. Die In­dus­trie­z­öl­le wer­den wie ge­plant im nächs­ten Jahr ab­ge­schafft – zur Ent­las­tung der Un­ter­neh­men, aber auch der Ver­wal­tung und der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten.