Affiche mit Impfungspatent

WTO-Ex­per­ten­be­richt zur Pan­de­mie zeigt: Abbau des Pa­tent­schut­zes wäre kon­tra­pro­duk­tiv

Im Kampf gegen die Co­ro­na-Pan­de­mie sind aus­rei­chen­de Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten für Impf­stof­fe es­sen­zi­ell. Zur Be­wäl­ti­gung von Eng­päs­sen zeigt ein jüngst ver­öf­fent­lich­ter Be­richt der WTO zahl­rei­che Lö­sungs­an­sät­ze auf. Wich­tig und rich­tig: Eine Auf­wei­chung des Pa­tent­schut­zes für Impf­stof­fe wäre kon­tra­pro­duk­tiv.

Impf­stof­fe gegen das Co­ro­na-Virus sind der «Ga­me­ch­an­ger» im Kampf gegen die Pan­de­mie. Sie schüt­zen nicht nur die ge­impf­te Per­son vor einer An­ste­ckung, son­dern hel­fen auch, die Aus­brei­tung des Virus in­ner­halb der Be­völ­ke­rung wirk­sam ein­zu­däm­men. Ob­wohl sämt­li­che Her­stel­ler ihre Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten seit Be­ginn der Pan­de­mie mas­siv aus­ge­wei­tet haben, ist die welt­wei­te Ver­sor­gung wei­ter­hin nicht aus­rei­chend.

An­griff auf Pa­tent­schutz löst keine Ver­sor­gungs­pro­ble­me

Ver­mehrt wird nun ar­gu­men­tiert, dass eine be­fris­te­te Auf­wei­chung oder gar Aus­set­zung des Pa­tent­schut­zes von Covid-Impf­stof­fen die welt­wei­te Ver­füg­bar­keit er­hö­hen würde. Diese Sicht­wei­se ver­kennt je­doch, dass die Her­stel­lung sol­cher Vak­zi­ne äus­serst kom­plex, zeit- und ka­pi­tal­in­ten­siv ist. Sie er­for­dert qua­li­fi­zier­te Ar­beits­kräf­te, Roh­ma­te­ria­li­en sowie hoch­ste­hen­de In­fra­struk­tur- und Lo­gis­tik­netz­wer­ke glei­cher­mas­sen.

Viel­mehr würde der Ver­zicht auf Pa­ten­te künf­ti­ge In­no­va­tio­nen ge­fähr­den und die ak­tu­ell ef­fi­zi­en­ten Pro­duk­ti­ons­netz­wer­ke und ein­ge­spiel­ten Lie­fer­ket­ten un­nö­tig de­sta­bi­li­sie­ren. Dabei ist ge­ra­de der Schutz geis­ti­gen Ei­gen­tums ein Ga­rant für In­no­va­ti­on und eine zen­tra­le Grund­la­ge für die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen den Fir­men – ins­be­son­de­re im Kampf gegen die Co­ro­na-Pan­de­mie.

Mehr Ko­or­di­na­ti­on und Har­mo­ni­sie­rung

Die Ur­sa­chen für Ver­sor­gungs­eng­päs­se bei Covid-Impf­stof­fen lie­gen je­doch wo­an­ders. Dies zeigt ein so­eben ver­öf­fent­lich­ter Be­richt der Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on WTO: Zu den Pro­blem­zo­nen zäh­len etwa lang­wie­ri­ge Zoll­for­ma­li­tä­ten und teils feh­len­de «Vor­fahrts­rech­te» für Impf­stof­fe beim Grenz­über­tritt, Ex­port­be­schrän­kun­gen und Im­port­zöl­le, aber auch un­ter­schied­li­che na­tio­na­le Vor­schrif­ten und Zu­las­sungs­ver­fah­ren. Die Fol­gen sind nicht nur Ver­zö­ge­run­gen bei der Lie­fe­rung, son­dern auch Ef­fi­zi­enz­ver­lus­te in der Zu­las­sung und Pro­duk­ti­on.

Die Ex­per­ten der WTO emp­feh­len des­halb ins­be­son­de­re eine noch stär­ke­re in­ter­na­tio­na­le Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen Staa­ten und mit den Impf­stoff­her­stel­lern. Dabei seien etwa die Har­mo­ni­sie­rung von Zu­las­sungs­ver­fah­ren oder An­for­de­run­gen an kli­ni­sche Stu­di­en, der Daten- und Wis­sens­aus­tausch, aber auch die Plan­bar­keit für lang­fris­ti­ge In­ves­ti­tio­nen zu adres­sie­ren. Fer­ner sind Ex­port­be­schrän­kun­gen ab­zu­bau­en und Han­dels­er­leich­te­run­gen auf bi­la­te­ra­ler und mul­ti­la­te­ra­ler Ebene für impf­stoff­re­le­van­te Güter an­zu­stre­ben.