Stand­ort­po­li­tik statt Wahl­kampf­ge­tö­se

«End­lich», haben sich wohl viele ge­sagt. Ver­gan­ge­ne Woche haben die gros­sen bür­ger­li­chen Par­tei­en ein ge­mein­sa­mes Mass­nah­men­pa­ket zur Stär­kung des Wirt­schafts­stand­orts prä­sen­tiert. Es soll den Un­ter­neh­men hel­fen, die äus­serst schwie­ri­gen Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern, vor die sie der harte Fran­ken stellt.

End­lich wird kon­kret über Re­gu­lie­rungs­ab­bau, Ent­las­tun­gen für die Wirt­schaft, den Ver­zicht auf neue Ab­ga­ben oder eine Be­gren­zung der Staats­aus­ga­ben ge­spro­chen. Selbst­ver­ständ­lich ist das nicht: So­eben hat ein in­ten­si­ves Wahl­jahr be­gon­nen, und üb­li­cher­wei­se pfle­gen Par­tei­en in sol­chen Zei­ten lie­ber ihre Gar­ten­zäu­ne, als sich die Hand zu rei­chen. Hinzu kommt, dass sich die Ver­bes­se­rung der wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen nur be­dingt in ein­fa­che, schlag­zei­len­träch­ti­ge For­de­run­gen um­mün­zen lässt. Vie­les davon ist un­dank­ba­re De­tail­ar­beit, die man kaum pu­bli­kums­wirk­sam in­sze­nie­ren kann.

Und doch ist es höchs­te Zeit, der plötz­li­chen Auf­wer­tung des Fran­kens etwas ent­ge­gen­zu­set­zen. Denn auch wenn es viel­leicht noch nicht alle in die­sem Land so ganz be­grif­fen haben: Die Schweiz hat ein Pro­blem. Viele Un­ter­neh­men haben sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren be­reits in­ten­siv darum be­müht, ihre Kos­ten zu sen­ken. Sie müs­sen ihre An­stren­gun­gen nun ver­dop­peln. Die Po­li­tik hin­ge­gen hat sich lange zu­rück­ge­hal­ten, viel­leicht im blin­den Ver­trau­en dar­auf, dass es die Na­tio­nal­bank schon rich­ten wird. Nun müs­sen Bun­des­rat und Par­la­ment Farbe be­ken­nen. Der Mass­nah­men­ka­ta­log der Bür­ger­li­chen ist ein ers­tes wich­ti­ges Be­kennt­nis. Wei­te­re Schrit­te müs­sen fol­gen.