Keine gol­de­nen Fes­seln für die Na­tio­nal­bank

Und schon wie­der steht der Ein­rei­che­termin einer wei­te­ren Volks­in­itia­ti­ve bevor. Die Be­für­wor­ter der «Gold-In­itia­ti­ve» sam­meln noch bis zum 20. März Un­ter­schrif­ten zur «Ret­tung des Schwei­zer Gol­des». Sie set­zen dabei auf nost­al­gi­sche Ge­füh­le, denn Gold war über viele Jahr­zehn­te der Anker für Preis­sta­bi­li­tät. Doch die In­itia­ti­ve würde der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank (SNB) gol­de­ne Fes­seln an­le­gen, die die Aus­übung der Geld­po­li­tik im heu­ti­gen Um­feld mas­siv er­schwer­ten.

​​In höchs­tem Masse schäd­lich sind etwa die star­re For­de­rung nach einer «Gold-Min­dest­quo­te» der Na­tio­nal­bank von 20 Pro­zent und das Ver­bot, nicht ein ein­zi­ges Gramm des Edel­me­talls je­mals wie­der zu ver­äus­sern. 

Ein Bei­spiel: Seit Aus­bruch der Fi­nanz­kri­se 2008 hätte die SNB unter In­itia­tiv­be­din­gun­gen an­nä­hernd 50 Mil­li­ar­den Fran­ken in­ves­tie­ren müs­sen, um über aus­rei­chend Gold­re­ser­ven zu ver­fü­gen. Dies vor allem, weil sie zur Si­cher­stel­lung der Wech­sel­kurs­un­ter­gren­ze ihre Bi­lanz­sum­me stark an­he­ben muss­te. Der ganze Vor­gang schaff­te kurz­fris­tig Li­qui­di­tät, muss aber zwin­gend rück­gän­gig ge­macht wer­den kön­nen. Genau dies wäre der SNB je­doch ver­bo­ten, denn sie dürf­te die über­schüs­si­gen Gold­re­ser­ven nicht mehr ver­äus­sern. Die Na­tio­nal­bank konn­te sich in den letz­ten Jah­ren ge­ra­de wegen ihrer Un­ab­hän­gig­keit er­folg­reich be­haup­ten – dies gilt so­wohl für die Ver­tei­di­gung der Wäh­rungs­un­ter­gren­ze wie auch für den Sta­bi­li­sie­rungs­fonds (Stab­Funds). Die re­strik­ti­ven Vor­ga­ben die­ser Gold­fes­sel-In­itia­ti­ve aber sind Gift für die­ses er­folg­rei­che Sys­tem. Im heu­ti­gen kom­ple­xen Wäh­rungs­um­feld muss die SNB je nach Si­tua­ti­on die ganze Brei­te der geld­po­li­ti­schen Kla­via­tur be­spie­len kön­nen. Auch wenn die In­itia­ti­ve aus nost­al­gi­scher Sicht sym­pa­thisch wir­ken mag, für eine mo­der­ne und wirk­sa­me Geld­po­li­tik wäre sie schäd­lich.