Steu­er­streit mit den USA be­rei­ni­gen

Die Bei­le­gung des Steu­er­streits mit den USA ist über­fäl­lig. Er be­las­tet seit Jah­ren die Be­zie­hun­gen zu un­se­rem zweit­wich­tigs­ten Wirt­schafts­part­ner und un­se­ren Fi­nanz­platz glei­cher­mas­sen. Der Na­tio­nal­rat ist im Ge­gen­satz zum Stän­de­rat nicht auf die «Lex USA» ein­ge­tre­ten. eco­no­mie­su­is­se hat Ver­ständ­nis für die­sen Ent­scheid, da die kurz­fris­ti­ge Un­ter­brei­tung und der Zeit­druck staats­po­li­tisch pro­ble­ma­tisch sind. Al­ler­dings be­steht nun das Ri­si­ko einer Es­ka­la­ti­on mit heute schwer ab­schätz­ba­ren Fol­gen. Eine Zu­stim­mung des Na­tio­nal- und Stän­de­rats würde ra­scher Klar­heit schaf­fen als der Ver­weis auf ein Han­deln des Bun­des­rats in sei­ner ei­ge­nen Kom­pe­tenz.
Das be­fris­te­te Ge­setz er­mög­licht es den Ban­ken, sich an einem von den ame­ri­ka­ni­schen Be­hör­den aus­ge­han­del­ten Pro­gramm zu einer ra­schen Lö­sung zu be­tei­li­gen, an­statt sich dem Ri­si­ko von lang­jäh­ri­gen Ge­richts­ver­fah­ren aus­zu­set­zen. Diese könn­ten exis­tenz­ge­fähr­dend sein und sich damit ne­ga­tiv auf die Schwei­zer Volks­wirt­schaft aus­wir­ken.

Rechts­schutz für Drit­te not­wen­dig
Der Preis für die Be­tei­li­gung liegt in einer Lie­fe­rung von Daten. Dazu wer­den die Ban­ken mit dem vor­ge­schla­ge­nen Ge­setz für ein Jahr er­mäch­tigt. Für Kun­den­da­ten wird je­doch auf den Weg nach dem Dop­pel­be­steue­rungs­ab­kom­men ver­wie­sen, womit der Rechts­schutz ge­währ­leis­tet ist. Mit dem Ge­setz wird auch der Mit­ar­bei­ter­schutz in ver­schie­de­ner Be­zie­hung ver­stärkt. Eine Ver­bes­se­rung des Schut­zes ist für Drit­te wie Treu­hän­der, An­wäl­te oder Ver­mö­gens­ver­wal­ter not­wen­dig. Hier hat der Stän­de­rat mit wich­ti­gen Kor­rek­tu­ren ge­gen­über dem Vor­schlag des Bun­des­rats den rich­ti­gen Weg ein­ge­schla­gen. Wei­te­re Än­de­run­gen dür­fen das Ziel des Ab­kom­mens, die Be­tei­li­gung an den US-Pro­gram­men, nicht in­fra­ge stel­len. An­ge­sichts des Zeit­drucks sind sie auf das Not­wen­digs­te zu be­schrän­ken.

Al­ter­na­tiv zum Ge­setz könn­te der Bun­des­rat in Ein­zel­fäl­len die Über­mitt­lung ge­wis­ser Daten in ei­ge­ner Kom­pe­tenz er­mög­li­chen, um die Ver­tei­di­gungs­rech­te der be­trof­fe­nen Ban­ken in den USA zu ge­währ­leis­ten. Dazu be­steht be­reits eine Pra­xis. Un­klar ist, ob dies für die Be­tei­li­gung an den er­wähn­ten Pro­gram­men ge­nü­gen wird. Offen ist auch, wie der Schutz von Mit­ar­bei­ten­den und Drit­ten in die­sem Falle ge­währ­leis­tet würde. Der Na­tio­nal­rat hat im­mer­hin fest­ge­hal­ten, dass die­sen Schutz­in­ter­es­sen auch bei Ein­zel­be­wil­li­gun­gen Rech­nung ge­tra­gen wer­den muss.

Zu­stim­mung zur «Lex USA» senkt die Ri­si­ken
Die kurz­fris­ti­ge Un­ter­brei­tung der Vor­la­ge durch den Bun­des­rat und der aus­ge­lös­te Zeit­druck wirft zu Recht staats­po­li­ti­sche Fra­gen auf. Ins­ge­samt würde al­ler­dings eine Zu­stim­mung zur «Lex USA» mit den not­wen­di­gen Ver­bes­se­run­gen ra­scher Klar­heit schaf­fen als an­de­re Wege. Zudem könn­ten die Ri­si­ken im Ver­hält­nis zu den USA ge­senkt wer­den. Bei einer de­fi­ni­ti­ven Ab­leh­nung wäre der Bun­des­rat ge­for­dert, bald­mög­lichst Klar­heit im Rah­men sei­ner Mög­lich­kei­ten und mit Wah­rung der Rech­te Drit­ter zu schaf­fen. In die­sem Fall wür­den die Un­si­cher­hei­ten län­ger an­dau­ern.