Einkommensgleichheit in der Schweiz nimmt zu

Kaum ein The­ma wird so emo­ti­ons­gela­den und kontrovers diskutiert wie die Ein­kommensver­teilung. Die jüngs­ten Un­tersu­chun­gen der BAK Ba­sel zei­gen zweier­lei: Ers­tens ist die Ein­kommensgleichheit in den vergan­genen Jah­ren ge­stiegen, und zweitens schnei­det die Schweiz punkto Fair­ness im in­ternatio­na­len Ver­gleich gut ab. Die Ergebnis­se de­cken sich mit den Beobach­tun­gen, die auch economie­suisse zum The­ma gemacht hat.

Dennoch ist die Mei­nung, dass sich hierzu­lan­de die Ein­kommens­sche­re öffnet, stark ver­breitet. Ent­wicklun­gen in an­de­ren Ländern wer­den auf die Schweiz über­tra­gen, Fak­ten spie­len kaum ei­ne Rolle. Die Folge ist, dass un­ser Sozi­alsys­tem regelmässig mit der Kri­tik konfrontiert wird, es sei un­genügend.

Unbestrit­ten ist, dass es auch in der Schweiz Working-Poor und an­de­re Un­ter­stützungs­bedürftige gibt. Dass Volks­in­itiativen für ei­nen Min­destlohn, «1:12» oder «AHVplus» daran etwas ändern, darf aber aus gu­ten Grün­den bezweifelt wer­den. Staatli­che Un­ter­stützung mit der Giesskan­ne kostet fast im­mer viel Geld und kommt häufig den Fal­schen zugu­te: jenen, die ei­ne zusätzli­che Un­ter­stützung gar nicht nötig ha­ben. Ei­ne zehnprozentige Erhöhung al­ler AHV-Ren­ten, wie sie «AHVplus» vorsieht, kostet be­reits ab 2018 jährlich 4,1 Mil­liar­den Franken und hilft den tiefen Ein­kommen we­nig. Wo die Mit­tel nicht aus­rei­chen, bietet das be­stehen­de Sys­tem heu­te schon Möglichkei­ten, um gezielt zu helfen. Das gilt bei der AHV ebenso wie an­derswo.