​​Die EU be­wegt sich – und die Schweiz?​

Das Wich­tigs­te in Kürze:

  • Mit dem «Om­ni­bus»-Paket will die Eu­ro­päi­sche Union (EU) die Wett­be­werbs­fä­hig­keit Eu­ro­pas stär­ken und Bü­ro­kra­tie im Nach­hal­tig­keits­be­reich ab­bau­en.
  • Das ist ein ers­ter, wich­ti­ger Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung.
  • Auch in der Schweiz müs­sen wir mehr tun, um die Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu stär­ken.

​​Allen Un­ken­ru­fen zum Trotz zeigt die EU ak­tu­ell, dass sie kein star­res Kon­strukt ist, son­dern ge­zielt auf Her­aus­for­de­run­gen re­agie­ren kann: So hat sie vor Kur­zem an­ge­kün­digt, mit dem so­ge­nann­ten «Om­ni­bus»-Paket die Un­ter­neh­men im Be­reich der Nach­hal­tig­keits­re­gu­lie­rung von über­mäs­si­ger Bü­ro­kra­tie zu ent­las­ten. Die EU stellt somit nach lang­jäh­ri­ger Ar­beit am «Eu­ro­pean Green Deal» nun die Wett­be­werbs­fä­hig­keit ins Zen­trum. Das ist ein ers­ter, wich­ti­ger Schritt für mehr un­ter­neh­me­ri­schen Frei­raum – und auch aus Schwei­zer Per­spek­ti­ve ein po­si­ti­ves Zei­chen.

​Ent­las­tung für Schwei­zer Un­ter­neh­men

​Der EU-Raum stellt für un­se­re Un­ter­neh­men der mit Ab­stand wich­tigs­te Ab­satz­markt dar. Darum ist klar: Je wett­be­werbs­fä­hi­ger und leis­tungs­fä­hi­ger die eu­ro­päi­sche Wirt­schaft auf­ge­stellt ist, desto bes­ser ist dies für un­se­re Volks­wirt­schaft, die seit jeher mit Eu­ro­pa eng ver­floch­ten ist. Doch nicht nur das. Wer­den in der EU die Be­richt­er­stat­tungs­pflich­ten ver­ein­facht und die Lie­fer­ket­ten-Re­gu­lie­rung re­du­ziert, ent­las­tet dies sehr di­rekt auch all jene Schwei­zer Un­ter­neh­men, die auf­grund ihrer in­ter­na­tio­na­len Tä­tig­keit von den EU-Re­geln be­trof­fen sind. Und schliess­lich ist es für die vie­len Schwei­zer Zu­lie­fer­be­trie­be po­si­tiv, wenn sie mit we­ni­ger Auf­la­gen kon­fron­tiert sind.

​Auch die Schweiz ist ge­for­dert

​Ent­schei­dend ist nun, dass sich auch die Schweiz be­wegt und alles dar­an­setzt, die Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu er­hal­ten und zu ver­bes­sern – ge­ra­de auch im Be­reich der Nach­hal­tig­keits­re­gu­lie­rung. Denn be­reits die be­ste­hen­den Be­richt­er­stat­tungs­pflich­ten stel­len in der Schweiz für die Un­ter­neh­men zu­neh­mend ein Pro­blem dar. Würde man die jähr­li­che Be­richt­er­stat­tung der Un­ter­neh­men auf­ein­an­der­sta­peln, er­gä­be sich ein Turm, der den Prime Tower weit über­ragt. Die Re­porting­pflich­ten bin­den meh­re­re Zehn­tau­send Ar­beits­kräf­te und kos­ten jähr­lich Hun­der­te Mil­lio­nen Fran­ken. Es braucht des­halb auch in der Schweiz eine deut­li­che Ver­schlan­kung be­ste­hen­der Re­gu­lie­run­gen.

​Ge­mein­sam sind wir stär­ker

​Die geo­po­li­ti­schen und welt­wirt­schaft­li­chen Un­si­cher­hei­ten sind der­zeit enorm und dürf­ten wei­ter an­hal­ten. Im Zen­trum müs­sen des­halb die ge­gen­sei­ti­gen Be­mü­hun­gen ste­hen, die Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu stär­ken. In der EU und in der Schweiz. Denn eines ist nach den ers­ten Wo­chen der neuen US-Ad­mi­nis­tra­ti­on klar: Eu­ro­pa muss mehr für die ei­ge­ne Wett­be­werbs­fä­hig­keit und Si­cher­heit tun. Eu­ro­pa muss sich be­we­gen. ​


​Was ist das «Om­ni­bus»-Paket?

​Mit dem Om­ni­bus-Ge­set­zes­pa­ket will die EU ad­mi­nis­tra­ti­ve Hür­den im Be­reich der Nach­hal­tig­keit mas­siv ab­bau­en und Un­ter­neh­men ent­las­ten. Dazu ge­hö­ren unter an­de­rem:

  • ​Ver­ein­fa­chung der Nach­hal­tig­keits­be­richt­er­stat­tung: Nur noch gros­se Un­ter­neh­men sol­len Be­rich­te vor­le­gen müs­sen.
  • Re­du­zie­rung der Lie­fer­ket­ten­ver­ant­wor­tung: Un­ter­neh­men sol­len sich stär­ker auf di­rek­te Zu­lie­fe­rer kon­zen­trie­ren kön­nen, statt die ge­sam­te Lie­fer­ket­te de­tail­liert zu prü­fen.
  • Ent­fall der Haf­tungs­be­stim­mun­gen
  • Lo­cke­run­gen bei der CO₂-Grenz­ab­ga­be (CBAM): Mehr als 80 % der Un­ter­neh­men wer­den von der auf­wen­di­gen Mel­de­pflicht be­freit.