Arbeitnehmende

Mangel an Arbeitskräften akzentuiert sich

Die schwierige Rekrutierung von Personal bremst die Schweizer Wirtschaft. Viele Branchen kämpfen mit dem um sich greifenden Arbeitskräftemangel. Dagegen bauen sich die Lieferengpässe ab. Sie sind aber für Teile des verarbeitenden Gewerbes weiterhin ein Problem. Die rückläufige Nachfrage in wichtigen Absatzmärkten macht insbesondere der Exportwirtschaft zu schaffen.

Abbildung 1 zeigt, wo der Schuh bei den Unternehmen aktuell am meisten drückt. Das grösste Problem ist gemäss der jüngsten Umfrage der Mangel an Arbeitskräften. Ein Drittel der Befragten klagt über einen zu tiefen Personalbestand. Gerade diejenigen Branchen, die trotz des schwierigen Umfelds ein solides Wachstumspotenzial hätten, können dieses aufgrund des Personalmangels nur bedingt ausschöpfen. Beispielsweise die Transportbranche: Über die Hälfte der befragten Unternehmen nennt einen zu tiefen Personalbestand als aktuelles Problem. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Unternehmen aus Gastronomie, Hotellerie und Tourismus. Der Arbeitskräftemangel entpuppt sich immer mehr als Bremsklotz für die Schweizer Wirtschaft. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Branchenverbände gibt an, dass die Unternehmen in ihrem Umfeld Probleme haben, genügend Personal zu finden.

 

 

Engpässe bei Vorprodukten im verarbeitenden Gewerbe

Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie und der Russland-Ukraine-Konflikt haben in den letzten paar Jahren zu Engpässen bei wichtigen Vorprodukten geführt. Schweizer Unternehmen mussten für viele Inputs höhere Preise hinnehmen, und es kam zu verzögerten Lieferungen. Während China Ende 2022 seine restriktive Null-Covid-Strategie aufgegeben hat, tobt der Krieg in der Ukraine weiter. Zusätzliche geopolitische Spannungen drohen sich zu verschärfen. Abschottung und Selbstversorgung scheinen wieder an Popularität zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund lösen sich die Engpässe nur bedingt auf. 30 Prozent der Befragten haben weiterhin Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten, wobei es grosse branchenspezifische Unterschiede gibt. Während Unternehmen im Dienstleistungssektor mehrheitlich nicht betroffen sind, stellen die Lieferengpässe für das verarbeitende Gewerbe weiterhin ein Problem dar. 58 Prozent der Unternehmen aus der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie 59 Prozent aus der Lebensmittelindustrie haben nach wie vor Schwierigkeiten beim Bezug von Vorprodukten.

Exportbranche leidet unter Nachfragerückgang im Ausland

Wichtige Absatzmärkte für Schweizer Unternehmen sind aktuell von einer starken Teuerung betroffen. Um die Inflation in den Griff zu bekommen, haben viele Zentralbanken in den letzten Monaten die Zinsen erhöht. Die geldpolitische Straffung hemmt die Wirtschaftsleistung und führt zu einem Nachfragerückgang auch nach Schweizer Exportgütern. Von den befragten Unternehmen, die ihren Umsatz mehrheitlich im Ausland erzielen, geben über 50 Prozent an, dass sie von Absatzschwierigkeiten im Ausland betroffen sind. Im Inland fällt der Nachfragerückgang etwas schwächer aus. Ein Viertel der Unternehmen, die ihren Umsatz mehrheitlich in der Schweiz erzielen, bekundet hierzulande Mühe mit dem Absatz von Produkten und Dienstleistungen.

 

 

Die Umfrage wurde von economiesuisse vom 11. bis 25. Mai 2023 durchgeführt. Teilgenommen haben 453 Organisationen. Die Umfrage deckt alle Landesteile der Schweiz ab. 29 Branchenverbände haben die Umfrage konsolidiert für ihre Branche ausgefüllt. Die Auswertung zeigt ein aktuelles Stimmungsbild der Schweizer Wirtschaft. Die Antworten wurden jeweils nicht gewichtet, und die Ergebnisse erheben keinen Anspruch auf Repräsentativität.