Sorgt diese In­itia­ti­ve für eine bes­se­re Welt?

Zur Tra­di­ti­on des Schwei­zer Un­ter­neh­mer­tums ge­hö­ren Dia­log und Part­ner­schaf­ten mit Staa­ten und Or­ga­ni­sa­tio­nen auf der gan­zen Welt. Die In­itia­ti­ve zer­stört die­ses Er­folgs­mo­dell, indem sie Ver­trau­en und be­währ­te Part­ner­schaf­ten un­ter­gräbt und auf ge­richt­li­che Kon­fron­ta­ti­on in der Schweiz setzt an­statt auf part­ner­schaft­li­che Ko­ope­ra­ti­on vor Ort.

Die Schwei­zer Un­ter­neh­men ste­hen ohne Wenn und Aber zu Men­schen­rech­ten und in­ter­na­tio­na­len Um­welt­stan­dards. Punkt. Das ist für die Schwei­zer Wirt­schaft selbst­ver­ständ­lich und in die­ser Hin­sicht haben wir keine Dif­fe­ren­zen zur Ziel­set­zung der In­iti­an­ten. Trotz­dem leh­nen wir diese ra­di­ka­le In­itia­ti­ve ab! Warum? Weil der Weg der In­iti­an­ten nicht ziel­füh­rend ist, son­dern viel­mehr kon­tra­pro­duk­tiv für die lo­ka­le Be­völ­ke­rung in den Part­ner­län­dern und für den Wirt­schafts­stand­ort Schweiz.
 

Die ent­schei­den­de Frage für den 29. No­vem­ber lau­tet doch: «Würde eine An­nah­me die­ser In­itia­ti­ve den Men­schen­rech­ten und der Um­welt hel­fen?» Die Ant­wort ist klar «Nein»! Aus vier Grün­den:

  1. Die In­itia­ti­ve spricht von Ver­ant­wor­tung und lockt mit einem guten Ge­wis­sen. Tat­säch­lich aber er­klärt sie auch im Aus­land den Vor­rang von Schwei­zer Recht ge­gen­über dem Recht der Han­dels­part­ner. Sie miss­ach­tet also die Rechts­ord­nung sou­ve­rä­ner Staa­ten und macht unser Land zum Welt­po­li­zis­ten. Da­durch scha­det sie dem An­se­hen und dem Wohl­stand un­se­res Lan­des und un­se­rer Part­ner­un­ter­neh­men im Aus­land. Das zer­stört Ver­trau­en und be­währ­te Part­ner­schaf­ten und hemmt Schwei­zer In­ves­ti­tio­nen vor Ort. So scha­det die In­itia­ti­ve letzt­lich der lo­ka­len Be­völ­ke­rung.
     
  2. Aus recht­li­chen, vor allem aber auch aus ethi­schen und mo­ra­li­schen Grün­den geht es nicht an, dass Ver­stös­se von Un­ter­neh­men im Aus­land vor Schwei­zer Ge­rich­te ge­zerrt wer­den und damit die Recht­spre­chung in den be­tref­fen­den Län­dern aus­ge­he­belt wird. Das ist Aus­druck eines tie­fen Miss­trau­ens ge­gen­über den Rechts­sys­te­men an­de­rer Län­der und Aus­druck einer ko­lo­nia­lis­ti­schen Hal­tung. Ex­tra­ter­ri­to­ria­le Rechts­durch­set­zung à l’ame­ri­cai­ne ist stos­send. Wenn ein Un­ter­neh­men gegen die Ge­set­ze ver­stösst und Scha­den an­rich­tet, soll es dafür ge­ra­de­ste­hen – nicht ir­gend­wo, son­dern dort, wo der Scha­den an­ge­rich­tet wurde.
     
  3. Die In­itia­ti­ve stellt Schwei­zer Un­ter­neh­men unter Ge­ne­ral­ver­dacht, macht sie zum Sün­den­bock und setzt sie er­heb­li­chem Er­pres­sungs­po­ten­zi­al aus. Sie öff­net rie­si­ge In­ter­pre­ta­ti­ons­spiel­räu­me und führt zu Miss­brauch von Kla­gen und teu­rer Bü­ro­kra­tie. Mehr noch: Die In­itia­ti­ve öff­net die Schleu­sen für er­pres­se­ri­sche Kla­gen aus einer glo­ba­li­sier­ten An­walts­in­dus­trie. Die Rech­nung zah­len die Kon­su­men­ten und Steu­er­zah­ler in der Schweiz. Die In­itia­ti­ve nimmt Schwei­zer Kon­zer­ne und KMU in Gei­sel­haft für das Ver­hal­ten von Drit­ten und pro­vo­ziert so Kne­bel­ver­trä­ge für alle Lie­fe­ran­ten. Letzt­lich wür­den Schwei­zer Un­ter­neh­men ihre Part­ner in Dritt­län­dern im Stich las­sen, im Stich las­sen müs­sen, um selbst das Ri­si­ko aus­zu­schal­ten. Was uns also ein gutes Ge­wis­sen brin­gen soll, führt zu Miss­trau­en und zu Kon­troll­wahn und letzt­lich zum Ver­lust von Jobs und Wohl­stand bei uns, aber vor allem auch in Part­ner­län­dern.
     
  4. Ge­ra­de die von In­iti­an­ten kri­ti­sier­ten Roh­stoff­händ­ler sind hoch­mo­bil. Eine Ver­le­gung ihrer Haupt­sit­ze in ein Land mit we­ni­ger stren­gen Re­geln würde der Schweiz scha­den und den be­trof­fe­nen Län­dern, den Men­schen­rech­ten und der Um­welt nichts, aber auch gar nichts nüt­zen.

Die In­itia­ti­ve zer­stört das Schwei­zer Er­folgs­mo­dell.

Die In­iti­an­ten sug­ge­rie­ren, dass die In­itia­ti­ve le­dig­lich Selbst­ver­ständ­li­ches ver­lan­ge und des­halb harm­los sei. Schliess­lich gehe es auch nur um ein «paar schwar­ze Scha­fe» und wer sau­ber ar­bei­te, habe ja nichts zu be­fürch­ten. Bei ge­naue­rer Be­trach­tung ent­puppt sich die In­itia­ti­ve je­doch kei­nes­wegs als harm­los, son­dern als ziem­lich bra­chi­al. Kann sie wirk­lich für eine bes­se­re Welt sor­gen, wenn sie eine der­ar­ti­ge Droh­ku­lis­se gegen Schwei­zer Un­ter­neh­men auf­baut? Wohl kaum!

Zur Tra­di­ti­on des Schwei­zer Un­ter­neh­mer­tums ge­hö­ren wie er­wähnt Dia­log und Part­ner­schaft mit Staa­ten und Or­ga­ni­sa­tio­nen auf der gan­zen Welt. Die In­itia­ti­ve zer­stört die­ses Er­folgs­mo­dell, indem sie Ver­trau­en und be­währ­te Part­ner­schaf­ten un­ter­gräbt und auf ge­richt­li­che Kon­fron­ta­ti­on in der Schweiz setzt an­statt auf part­ner­schaft­li­che Ko­ope­ra­ti­on vor Ort. Sie ist auf Kla­gen und Ge­richts­pro­zes­se aus­ge­rich­tet an­statt auf eine stän­di­ge Ver­bes­se­rung der Pro­zes­se in der Lie­fer­ket­te. Alle Er­fah­run­gen zei­gen je­doch: Eine Ko­ope­ra­ti­on mit lo­ka­len Be­hör­den und Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen vor Ort ist auf jeden Fall we­sent­lich Er­folg ver­spre­chen­der, als fehl­ba­re Un­ter­neh­men im Aus­land vor Schwei­zer Ge­rich­te zu zer­ren.

Schliess­lich bleibt die In­itia­ti­ve ein lee­res Ver­spre­chen: Ihre kon­se­quen­te Um­set­zung bis in die feins­te Ver­äs­te­lung aller Ge­schäfts­be­zie­hun­gen ist ein Ding der Un­mö­glic­hkeit.

In­di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag ist um­setz­bar und wirk­sam.

Ein NEIN zur In­itia­ti­ve be­deu­tet au­to­ma­tisch ein Ja zum in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag von Bun­des­rat und Par­la­ment. Die­ser setzt an, wo es wirk­lich etwas bringt. Er ver­pflich­tet Un­ter­neh­men zu noch mehr Ver­ant­wor­tung. Er stärkt die Trans­pa­renz und un­ter­stützt in­ter­na­tio­na­le Part­ner­schaf­ten für nach­hal­ti­gen Wohl­stand.

Der Ge­gen­vor­schlag er­höht die Ver­bind­lich­keit für die Un­ter­neh­men ge­gen­über dem Sta­tus quo deut­lich und ver­bes­sert die Trans­pa­renz für das welt­wei­te Schwei­zer En­ga­ge­ment. Das ent­spricht so­wohl be­währ­ten Schwei­zer Tu­gen­den wie in­ter­na­tio­na­lem Recht. Der Ge­gen­vor­schlag stärkt also be­währ­te Part­ner­schaf­ten und den Dia­log. Er ist so­fort um­setz­bar und wirk­sam. Er stützt Schwei­zer Un­ter­neh­men, Part­ner und Staa­ten in Dritt­län­dern und ver­schärft ihre Ver­ant­wor­tung be­tref­fend Um­welt- und Rechts­ver­let­zun­gen. Das liegt auf der Linie des in­ter­na­tio­na­len Rechts und des Schwei­zer Er­folgs­mo­dells.

Der Ge­gen­vor­schlag schärft die Ver­ant­wor­tung von Un­ter­neh­men. Er ist deut­lich um­fas­sen­der in Klima- und So­zi­al­fra­gen als die In­itia­ti­ve. Er stützt sich auf Ge­set­ze und Ge­rich­te in Dritt­län­dern und auf be­reits be­ste­hen­de Richt­li­ni­en von UNO und OECD. Er baut auf Be­währ­tem auf, re­spek­tiert an­de­re Län­der, ist in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimmt, hat Ent­wick­lungs­po­ten­zi­al und ist des­halb viel wir­kungs­vol­ler.

Der Ge­gen­vor­schlag wird von vie­len Un­ter­neh­men un­ter­stützt und ist durch sie auch um­setz­bar. Statt Zelte ab­bre­chen und Lie­fer­ket­ten neu auf­bau­en zu müs­sen, kön­nen sie am Be­währ­ten an­set­zen und ihre Ver­ant­wor­tung noch ver­stär­ken. Der Ge­gen­vor­schlag führt letzt­lich zu einem hö­he­ren An­se­hen der Schweiz und ihres wirt­schaft­li­chen En­ga­ge­ments in Dritt­län­dern.

Durch ein NEIN wird der Ge­gen­vor­schlag des Par­la­ments so­fort und ohne lang­fä­di­ge De­bat­te in Kraft ge­setzt. Nach­hal­tig­keit wird damit wirk­sam ge­stärkt, ohne den Wohl­stand zu ge­fähr­den.