Dunkle Wolke über Landstrasse

Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on pro­gnos­ti­ziert dunk­le Wol­ken für den Welt­han­del

Neu­es­te Be­rech­nun­gen der Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on im Kon­text der Co­ro­na-Krise sagen mas­si­ve wirt­schaft­li­che Ver­wer­fun­gen und einen dras­ti­schen Ein­bruch im in­ter­na­tio­na­len Han­del vor­aus. Die Schä­den könn­ten schlimms­ten­falls jene der Fi­nanz­kri­se vor rund zehn Jah­ren in den Schat­ten stel­len. 

WTO

Der in­ter­na­tio­na­le Han­del von Gü­tern und Dienst­leis­tun­gen be­weg­te sich be­reits 2019 in un­si­che­re­ren Ge­wäs­sern. Ins­be­son­de­re gegen Ende des letz­ten Jah­res zeig­te die Dy­na­mik an­ge­sichts gras­sie­ren­der pro­tek­tio­nis­ti­scher Mass­nah­men zahl­rei­cher Staa­ten nach unten (wert­mäs­sig -3 Pro­zent im Gü­ter­han­del). Geo­po­li­ti­sche Un­si­cher­hei­ten und der es­ka­lie­ren­de Han­dels­streit zwi­schen den USA und China ver­stärk­ten diese Ten­denz zu­sätz­lich. 

Er­war­te­ter Ein­bruch im Welt­han­del zwi­schen 13 bis 32 Pro­zent

Diese an­ge­spann­te Si­tua­ti­on wird sich vor dem Hin­ter­grund der Aus­brei­tung des Co­ro­na­vi­rus im Laufe des ak­tu­el­len Jah­res wei­ter ver­schär­fen – und zwar dras­tisch. Zu die­sem Schluss kommt die Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on WTO in ihren jüngst ver­öf­fent­lich­ten Pro­gno­sen. Kon­kret dürf­te der Welt­han­del 2020 zwi­schen 13 bis 32 Pro­zent und die glo­ba­le Wirt­schafts­leis­tung um fast 9 Pro­zent ein­bre­chen. Dies wäre gar noch dra­ma­ti­scher als wäh­rend der Fi­nanz­kri­se 2008. 

Die be­acht­li­che Spann­wei­te hängt mit den nach wie vor gros­sen Un­si­cher­hei­ten im Kampf gegen das Co­ro­na­vi­rus zu­sam­men: Wie rasch kann die Pan­de­mie in den Griff be­kom­men wer­den? Wel­che po­li­ti­schen Mass­nah­men er­grei­fen die Staa­ten zur Lin­de­rung der wirt­schaft­li­chen Schä­den? Wie in­ten­siv ko­ope­riert die Staa­ten­ge­mein­schaft in­ter­na­tio­nal? Nicht nur die Pan­de­mie, son­dern auch die wirt­schaft­li­chen Tur­bu­len­zen kön­nen also durch kluge und ko­or­di­nier­te Mass­nah­men deut­lich ab­ge­schwächt wer­den.

In­ter­na­tio­na­le Krise er­for­dert grenz­über­schrei­ten­de Ko­ope­ra­ti­on

An­ge­sichts glo­bal ver­netz­ter Wert­schöp­fungs­ket­ten im Gü­ter­han­del und der star­ken Zu­nah­me grenz­über­schrei­ten­der Dienst­leis­tun­gen wer­den auch die wirt­schaft­li­chen Ver­wer­fun­gen den ge­sam­ten Glo­bus um­span­nen. Mit Uto­pi­en nach einer Ent­kop­pe­lung von der Welt­wirt­schaft und einer Rück­be­sin­nung auf na­tio­na­le Selbst­ver­sor­gung sind die ak­tu­el­len Her­aus­for­de­run­gen je­doch nicht zu meis­tern. 

Viel­mehr ist es die in­ter­na­tio­na­le Ver­net­zung von Wirt­schaft, Wis­sen­schaft und Po­li­tik, die erst die Ent­wick­lung me­di­zi­ni­scher Wirk­stof­fe be­schleu­nigt, den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch in Kri­sen­zei­ten er­leich­tert (wenn auch nicht per­fek­tio­niert) und die Teil­ha­be eines immer grös­se­ren Teils der Welt­be­völ­ke­rung am stei­gen­den Wohl­stand er­mög­licht hat. Ge­mäss WTO-Di­rek­tor Aze­ve­do ist des­halb zur Be­wäl­ti­gung der Co­ro­na-Krise nicht we­ni­ger, son­dern drin­gend mehr in­ter­na­tio­na­le Ko­ope­ra­ti­on er­for­der­lich. 

Die Ex­port­na­ti­on Schweiz mit hoher Be­trof­fen­heit

Die Schwei­zer Wirt­schaft ist stark ab­hän­gig von der Leis­tung der hie­si­gen Ex­port­un­ter­neh­men. Soll­te der von der WTO pro­gnos­ti­zier­te Ein­bruch des Welt­han­dels tat­säch­lich ein­tre­ten, dann wäre die Schwei­zer Aus­sen­wirt­schaft stark be­trof­fen.