Labyrinth

Un­ter­neh­mens­ver­ant­wor­tung: Par­la­ment ent­schei­det über Ge­gen­vor­schlag

In der Früh­jahrs­ses­si­on schliesst das Par­la­ment vor­aus­sicht­lich die Be­ra­tun­gen über die Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve ab. Nach­dem be­reits Bun­des­rat und Stän­de­rat die ex­tre­me Volks­in­itia­ti­ve ab­leh­nen, er­war­tet eco­no­mie­su­is­se eine klare NEIN-Emp­feh­lung des Na­tio­nal­rats. Gleich­zei­tig wird das Par­la­ment über einen mög­li­chen in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag be­ra­ten. eco­no­mie­su­is­se ak­zep­tiert den weit ge­hen­den Kom­pro­miss­vor­schlag des Stän­de­rats, weil die­ser auf in­ter­na­tio­nal be­währ­te Lö­sun­gen setzt. Der Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats ist dem­ge­gen­über eine eid­ge­nös­si­sche Son­der­re­gu­lie­rung, die Schwei­zer Un­ter­neh­men er­pres­se­ri­schen Kla­gen aus­setzt. Die Wirt­schaft, der Stän­de­rat wie auch der Bun­des­rat leh­nen die­sen daher ent­schie­den ab.

Up­date aus der Früh­jahrs­ses­si­on

15. März 2020: Na­tio­nal- und Stän­de­rat be­en­den die Ses­si­on auf­grund der Co­ro­na-Epi­de­mie vor­zei­tig. Im Mo­ment ist un­klar, wie und wann die Be­ra­tun­gen wei­ter­ge­führt wer­den kön­nen.  

11. März 2020: Der Na­tio­nal­rat hält an sei­nem Ge­gen­vor­schlag mit 97 zu 92 Stim­men fest. Das Ge­schäft geht zu­rück in den Stän­de­rat, der vor­aus­sicht­lich am 17. März wei­ter berät.  

9. März 2020: Der Stän­de­rat hält an sei­nem Ge­gen­vor­schlag mit 25 zu 16 Stim­men fest. Das Ge­schäft geht zu­rück in den Na­tio­nal­rat.    

4. März 2020: Der Na­tio­nal­rat berät die bei­den Ge­gen­vor­schlä­ge und spricht sich mit 102 Ja zu 91 Nein für die Ver­si­on des Na­tio­nal­rats aus. Das Ge­schäft geht damit zu­rück an den Stän­de­rat.

4. März 2020: Der Na­tio­nal­rat lehnt die eid­ge­nös­si­sche Volks­in­itia­ti­ve «Für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men»  mit 105 Nein zu 83 Ja ab. Er folgt damit Bun­des­rat und Stän­de­rat.
 

Nein zur ex­tre­men Un­ter­neh­mens-Ver­ant­wor­tungs-In­itia­ti­ve

eco­no­mie­su­is­se lehnt die Volks­in­itia­ti­ve «für ver­ant­wor­tungs­vol­le Un­ter­neh­men» ab. Diese ver­fehlt ihr Ziel und ver­ur­sacht weit­rei­chen­de so­zia­le, öko­no­mi­sche, recht­li­che und staats­po­li­ti­sche Pro­ble­me. Die In­itia­ti­ve führt zu einem Schwei­zer Al­lein­gang und be­deu­tet ein ge­fähr­li­ches Ex­pe­ri­ment für un­se­ren Stand­ort. Die In­itia­ti­ve ver­kennt die Kom­ple­xi­tät der in­ter­na­tio­na­len Wirt­schaft ge­ra­de in Schwel­len- und Ent­wick­lungs­län­dern und re­du­ziert die un­ter­neh­me­ri­sche Ver­ant­wor­tung auf ein ju­ris­ti­sches Schwarz-Peter-Spiel. Diese ein­di­men­sio­na­le Ver­recht­li­chung be­hin­dert Ent­wick­lung und Fort­schritt und führt in eine Sack­gas­se. Da­durch wird dem ei­gent­li­chen Ziel der In­itia­ti­ve mehr ge­scha­det als ge­nützt. Eine de­tail­lier­te Aus­le­ge­ord­nung zur Volks­in­itia­ti­ve bie­tet unser dos­sier­po­li­tik.

Ja zu einer ak­zep­ta­blen Al­ter­na­ti­ve

Der Wirt­schafts­dach­ver­band kann den Kom­pro­miss­vor­schlag des Stän­de­rats ak­zep­tie­ren, auch wenn die­ser weit geht und die Un­ter­neh­men vor gros­se Her­aus­for­de­run­gen stel­len wird. Ent­schei­dend ist bei die­ser Un­ter­stüt­zung, dass der Ge­gen­vor­schlag auf einem Mix von in­ter­na­tio­nal er­prob­ten In­stru­men­ten ba­siert. Da­durch ist er zu­kunfts­ge­rich­tet und spe­zi­fisch auf die tat­säch­li­chen Her­aus­for­de­run­gen in den welt­wei­ten Märk­ten aus­ge­rich­tet. Mit einer Ein­füh­rung der vom Ge­gen­vor­schlag des Stän­de­rats ge­for­der­ten Re­chen­schafts- und Sorg­falts­prü­fungs­pflich­ten würde die Schweiz in­ter­na­tio­nal zu den Top drei der am stärks­ten re­gu­lier­ten Län­der im Be­reich der Un­ter­neh­mens­ver­ant­wor­tung auf­schlies­sen. Diese Lö­sung schafft für grenz­über­schrei­tend tä­ti­ge Un­ter­neh­men mehr Ver­bind­lich­keit zur Ein­hal­tung in­ter­na­tio­na­ler Stan­dards, ohne diese miss­bräuch­li­chen Kla­gen aus­zu­lie­fern. Der Vor­schlag er­mög­licht auch eine Wei­ter­ent­wick­lung ent­lang der in­ter­na­tio­na­len Ent­wick­lun­gen.

«Re­gu­lie­rungs­vor­schlä­ge im Über­blick»

Nein zu einem vor­ge­zo­ge­nen Um­set­zungs­ge­setz

Der ver­fehl­te Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats über­nimmt dem­ge­gen­über fast um­fas­send die schäd­li­che und welt­weit bei­spiel­lo­se Haf­tungs­me­cha­nik der Volks­in­itia­ti­ve. Aus­ge­rech­net die grös­se­ren tra­di­tio­nel­len Schwei­zer Un­ter­neh­men wür­den da­durch für das Ver­hal­ten von Toch­ter­un­ter­neh­men im Aus­land haf­ten. Der Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats be­deu­tet fak­tisch ein vor­ge­zo­ge­nes Um­set­zungs­ge­setz, das be­wusst nicht in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimmt wurde, um eine Schwei­zer Son­der­re­ge­lung zu schaf­fen. Das Re­sul­tat wäre, wie bei der In­itia­ti­ve, ein ge­fähr­li­ches Ex­pe­ri­ment. Die­ser Ge­gen­vor­schlag hätte dar­über hin­aus, in­fol­ge sei­nes gros­sen vor­ge­se­he­nen An­wen­der­krei­ses (dar­un­ter auch zahl­rei­che KMU), hohe bü­ro­kra­ti­sche Auf­wen­dun­gen für die hie­si­gen Un­ter­neh­men zur Folge.

Ge­leb­te Ver­ant­wor­tung der Un­ter­neh­men

Schwei­zer Un­ter­neh­men sind welt­weit gern ge­se­he­ne In­ves­to­ren und damit auch Trei­ber für ge­sell­schaft­li­chen und wirt­schaft­li­chen Fort­schritt. Un­se­re Un­ter­neh­men sind sich ihrer Ver­ant­wor­tung be­wusst und neh­men diese welt­weit im her­aus­for­dern­den Um­feld mit zahl­rei­chen Ziel­kon­flik­ten best­mög­lich wahr. Immer mehr Un­ter­neh­men su­chen aktiv die Zu­sam­men­ar­beit mit Staa­ten und NGO, ganz nach dem An­satz «Mit­ein­an­der statt Ge­gen­ein­an­der», den auch die UNO pro­pa­giert. In­for­ma­tio­nen, wie Un­ter­neh­men ihre ge­sell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung wahr­neh­men, gibt die Platt­form www.​ver​antw​ortu​ng-​leben.​ch oder un­se­re Pu­bli­ka­ti­on «Cor­po­ra­te So­ci­al Re­s­pon­si­bi­li­ty aus Sicht der Un­ter­neh­men».