Produktions- und Verarbeitsungsdeklaration

Un­ter­schätz­te Fol­gen der «Fair-Food-In­itia­ti­ve»

Die Ur­he­ber der «Fair-Food-In­itia­ti­ve» räu­men Feh­ler bei der For­mu­lie­rung ihrer Volks­in­itia­ti­ve ein. Die­ses klein­lau­te Zu­rück­buch­sta­bie­ren der Grü­nen ist aber keine Ent­war­nung – im Ge­gen­teil. Es un­ter­streicht die Ge­fähr­lich­keit der Kon­struk­ti­ons­feh­ler und die gra­vie­ren­den Aus­wir­kun­gen für Un­ter­neh­men, Bau­ern und Kon­su­men­ten. 

Die In­iti­an­ten der «Fair-Food-In­itia­ti­ve» buch­sta­bie­ren zu­rück, weil sie von der Trag­wei­te und den Fol­gen ihrer In­itia­ti­ve selbst scho­ckiert schei­nen. Im «Tages-An­zei­ger» geben die Grü­nen zu Pro­to­koll: «Das Han­dels­recht ist kom­pli­ziert, wir haben da­zu­ge­lernt.» Die In­iti­an­ten räu­men auch «Feh­ler» bei der For­mu­lie­rung des In­itia­tiv­tex­tes ein und geben sich ver­söhn­lich. Das Ziel ist es wohl, die miss­ra­te­ne «Fair-Food-In­itia­ti­ve» mehr­heits­fä­hig zu reden. Doch damit zeigt sich vor allem die Ge­fähr­lich­keit der Kon­struk­ti­ons­feh­ler. 

Mass­ge­bend ist der In­itia­tiv­text

Mass­ge­bend für die Be­ur­tei­lung einer Volks­in­itia­ti­ve ist der Ver­fas­sungs­text, nicht Ver­laut­ba­run­gen der Ur­he­ber­schaft. Daran wur­den die In­iti­an­ten be­reits im Par­la­ment von SP-Na­tio­nal­rat Beat Jans er­in­nert: Der Ver­fas­sungs­text weist an der Schlüs­sel­stel­le keine Kann-For­mu­lie­rung auf und ist darum für den Bun­des­rat ver­bind­lich. Mit der «Fair-Food-In­itia­ti­ve» müs­sen darum Im­port­pro­duk­te neu Schwei­zer Stan­dards er­fül­len. Genau diese Be­stim­mung führt aber zu Kon­flik­ten mit dem Han­dels­recht und ge­fähr­det Frei­han­dels­ab­kom­men und bi­la­te­ra­le Ver­trä­ge. Zu die­sem Ziel­kon­flikt ana­ly­siert der Bund nüch­tern: Soll die In­itia­ti­ve in Über­ein­stim­mung mit in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen um­ge­setzt wer­den, müs­sen die In­iti­an­ten auf ihre Haupt­for­de­rung «ganz oder teil­wei­se» ver­zich­ten. 

Kon­struk­ti­ons­feh­ler

Diese Ver­let­zung von Han­dels­recht ist der gra­vie­rends­te Kon­struk­ti­ons­feh­ler: Die In­itia­ti­ve pro­vo­ziert Han­dels­strei­tig­kei­ten und schafft neue Ri­si­ken für alle Schwei­zer Ex­port­un­ter­neh­men. Nicht durch­dacht ist auch das ge­for­der­te Zer­ti­fi­zie­rungs­sys­tem und die Kon­trol­len im Aus­land. Der Bun­des­rat warnt sogar, dass so «Wa­ren­ein­fuh­ren aus dem Aus­land prak­tisch zum Er­lie­gen kämen» (die Schweiz im­por­tiert rund die Hälf­te der Le­bens- und Fut­ter­mit­tel). Der zu schaf­fen­de Kon­trol­lap­pa­rat wäre «sehr auf­wen­dig und res­sour­cen­in­ten­siv», der Voll­zug im Aus­land «äus­serst schwie­rig bis un­mög­lich».

Gra­vie­ren­de Fol­gen für Un­ter­neh­men, Bau­ern und Kon­su­men­ten

Die Kon­struk­ti­ons­feh­ler der «Fair-Food-In­itia­ti­ve» sind das eine. Dazu kom­men die Aus­wir­kun­gen der wei­te­ren For­de­run­gen auf die ge­sam­te Er­näh­rungs­wirt­schaft, auf Kon­su­men­ten und Steu­er­zah­ler. So ver­langt der In­itia­tiv­text bei­spiels­wei­se die De­kla­ra­ti­on von «Pro­duk­ti­ons- und Ver­ar­bei­tungs­wei­se». Diese Hin­wei­se zu Qua­li­tät, Si­cher­heit, Um­welt­schutz, Tier­schutz und zu Ar­beits­be­din­gun­gen müss­te der Staat in Pro­duk­ti­ons­vor­schrif­ten fest­le­gen. Diese gäl­ten auch für Schwei­zer Bau­ern und Le­bens­mit­tel­pro­du­zen­ten. 

Nicht zu un­ter­schät­zen

Die De­bat­te um die «Fair-Food-In­itia­ti­ve» darf nicht bei der Sinn­haf­tig­keit einer nach­hal­ti­ge­ren Er­näh­rung enden, die jeder Kon­su­ment be­reits heute selbst be­ein­flus­sen kann. Ent­schei­dend ist eine Aus­ein­an­der­set­zung mit dem In­itia­tiv­text, den For­de­run­gen und den viel­fäl­ti­gen Aus­wir­kun­gen. Die In­itia­ti­ve führt zu stei­gen­den Prei­sen und we­ni­ger Aus­wahl für Kon­su­men­ten. Für Un­ter­neh­men be­deu­tet sie: zu­sätz­li­che Bü­ro­kra­tie, neue Ri­si­ken und Han­dels­hemm­nis­se sowie eine Dis­kri­mi­nie­rung von Schwei­zer Un­ter­neh­men. 

Un­ter­stüt­zen Sie die Ab­stim­mungs­kam­pa­gne: www.​agr​arin​itia​tive​n-​nein.​ch