Win­ter­ses­si­on 2017

Hier fin­den Sie un­se­re Stel­lung­nah­men zu wich­ti­gen Ge­schäf­ten der Win­ter­ses­si­on.

Na­tio­nal­rat

Na­tio­nal­rat sagt Ja zur Wei­ter­füh­rung der in­ter­na­tio­na­len Mo­bi­li­tät im Bil­dungs­be­reich

 
Die Schweiz soll­te ur­sprüng­lich in den Jah­ren 2014–2020 an dem EU-Aus­tausch­pro­gramm «Eras­mus+» teil­neh­men. Die Ver­hand­lun­gen dazu wur­den je­doch nach An­nah­me der Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve im Fe­bru­ar 2014 sis­tiert. Als Über­gangs­lö­sung schuf die Schweiz für die Jahre 2014–2017 ein ei­ge­nes Mo­bi­li­täts­pro­gramm, das sich seit­her be­währt hat.
 
Mit der Vor­la­ge be­an­tragt der Bun­des­rat für die Jahre 2018–2020 einen Kre­dit von 114,5 Mil­lio­nen Fran­ken, um Aus­land­auf­ent­hal­te im Bil­dungs­be­reich zu för­dern. Fi­nan­ziert wer­den sol­len damit Pro­gram­me für Ler­nen­de in allen Bil­dungs­be­rei­chen. Ein Teil der Mit­tel steht auch für das Bil­dungs­per­so­nal sowie für Aus­tausch­ak­ti­vi­tä­ten im Be­reich der Ju­gend­för­de­rung zur Ver­fü­gung.
 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se hat den An­trag der Kom­mis­si­on für Wis­sen­schaft, Bil­dung und Kul­tur des Na­tio­nal­rats (WBK-NR), dem Vor­schlag des Bun­des­rats zu fol­gen und dem Kre­dit zu­zu­stim­men, un­ter­stützt.
 
Über­gangs­lö­sung ist mo­men­tan der rich­ti­ge Weg
Die vor­ge­schla­ge­ne Lö­sung schafft bis 2020 Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit für die Bil­dungs­in­sti­tu­tio­nen und Ler­nen­den. Sie ist unter den ge­ge­be­nen Um­stän­den wei­te­ren Ver­hand­lungs­ver­su­chen für eine Eras­mus-As­so­zi­ie­rung vor­zu­zie­hen. Die Qua­li­tät der in­län­di­schen Aus­bil­dun­gen wird da­durch kurz­fris­tig nicht ge­fähr­det. Die Schwei­zer Lö­sung hat auch Vor­tei­le: Sie ist auf na­tio­na­le Be­dürf­nis­se aus­ge­rich­tet, wäh­rend nicht alle Pro­gram­me in­ner­halb von «Eras­mus+» für die Schweiz von Be­deu­tung sind. Auch aus fi­nanz­po­li­ti­scher Sicht ist der Vor­schlag des Bun­des­rats zu be­grüs­sen: Mit 114,5 Mil­lio­nen Fran­ken wird der Bud­get­rah­men un­ter­schrit­ten, der 2013 für die Teil­nah­me an «Eras­mus+» (2018–2020) vor­ge­se­hen war.
 
Lang­fris­ti­ges Ziel: nach­hal­ti­ge Mo­bi­li­täts­lö­sung
Län­ger­fris­tig wäre es sehr wert­voll, wenn die Schweiz wie­der voll in das Aus­tausch­pro­gramm der EU ein­ge­bun­den wäre. Der Bun­des­rat soll­te ent­spre­chen­de Ver­hand­lun­gen für die Zeit nach 2020 auf­neh­men. Es wäre aber falsch, für die Vol­l­as­so­zi­ie­rung einen zu hohen Preis zu be­zah­len. Mit dem Aus­tritt von Gross­bri­tan­ni­en aus der EU wer­den mög­li­cher­wei­se ei­ni­ge der bes­ten eu­ro­päi­schen Uni­ver­si­tä­ten nicht mehr am «Eras­mus+»-Pro­gramm teil­neh­men. Eine stär­ke­re Aus­rich­tung der Mo­bi­li­täts­pro­gram­me aus­ser­halb von «Eras­mus+» könn­te daher lang­fris­tig Sinn ma­chen.
 
Mo­bi­li­tät nach Lehr­ab­schluss ver­bes­sern
Für die Zu­kunft nach 2020 muss die Mo­bi­li­tät von Lehr­lin­gen nach der Lehr­ab­schluss­prü­fung stär­ker ge­för­dert wer­den. Diese an­ge­hen­den Fach­kräf­te sind für die Schwei­zer Wirt­schaft von zen­tra­ler Be­deu­tung, pro­fi­tie­ren bis­her aber kaum von den in­ter­na­tio­na­len Mo­bi­li­täts­pro­gram­men.
 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat die Vor­la­ge als Zweitrat be­han­delt. Die Rats­mehr­heit ist der Emp­feh­lung der WBK-NR ge­folgt und hat der ge­plan­ten Über­gangs­lö­sung zum Stu­den­ten­aus­tausch mit 126 zu 65 Stim­men zu­ge­stimmt. Der An­trag der Fi­nanz­kom­mis­si­on, den Ge­samt­kre­dit auf 105,2 Mil­lio­nen Fran­ken zu kür­zen, schei­ter­te mit 117 zu 73 Stim­men. Für die Jahre 2018–2020 sind daher 114,5 Mil­lio­nen Fran­ken be­wil­ligt wor­den.
 
eco­no­mie­su­is­se be­grüsst diese Ent­schei­dung, weil da­durch die in­ter­na­tio­na­le Mo­bi­li­tät im Bil­dungs­be­reich vor­über­ge­hend si­cher­ge­stellt wer­den kann. Lang­fris­tig soll­te aber im In­ter­es­se der Ler­nen­den eine dau­er­haf­te Lö­sung ge­fun­den wer­den.

Frist für die Ein­füh­rung der mo­nis­ti­schen Fi­nan­zie­rung in der Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung

 
Die par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve will, dass sämt­li­che Leis­tun­gen der ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung durch eine Stel­le ver­gü­tet wer­den. Diese Auf­ga­be sol­len die Kran­ken­ver­si­che­rer über­neh­men. Heute wer­den am­bu­lan­te Leis­tun­gen be­reits mo­nis­tisch fi­nan­ziert. Bei sta­tio­nä­ren Be­hand­lun­gen tei­len sich die Kan­to­ne und die ob­li­ga­to­ri­schen Kran­ken­ver­si­che­rer die Kos­ten. Bei einer Sys­tem­um­stel­lung sol­len die kan­to­na­len Mit­tel in Zu­kunft aber nicht ver­sie­gen, son­dern wei­ter­hin in die Grund­ver­si­che­rung flies­sen. Damit die Kan­to­ne eine ge­wis­se Kon­trol­le über diese Mit­tel be­hal­ten kön­nen, sol­len sie für die Aus- und Wei­ter­bil­dung des Me­di­zi­nal­per­so­nals, den Ri­si­ko­aus­gleich, den Be­reich öf­fent­li­che Ge­sund­heit, für ge­mein­wirt­schaft­li­che Leis­tun­gen sowie für die Prä­mi­en­ver­bil­li­gung ein­ge­setzt wer­den.
 
Damit das An­lie­gen der par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve um­ge­setzt wer­den kann, muss die Be­hand­lungs­frist ver­län­gert wer­den.
 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se be­für­wor­tet die Um­stel­lung auf ein mo­nis­ti­sches Fi­nan­zie­rungs­sys­tem. Der Frist­ver­län­ge­rung ist des­halb zu­zu­stim­men.
 
Mo­nis­ti­sche Fi­nan­zie­rung er­höht die Trans­pa­renz und die Kos­ten­wahr­heit
Die Leis­tun­gen in der Grund­ver­si­che­rung soll­ten end­lich ein­heit­lich fi­nan­ziert wer­den. Damit er­hö­hen sich Trans­pa­renz und Kos­ten­wahr­heit. Aus­ser­dem wer­den pro­ble­ma­ti­sche Fehl­an­rei­ze be­sei­tigt. Sol­che be­ste­hen heute auf­grund der un­ter­schied­li­chen Ver­rech­nung der Kos­ten am­bu­lan­ter und sta­tio­nä­rer Be­hand­lun­gen. Mit der Über­win­dung des Fi­nan­zie­rungs­un­ter­schieds zwi­schen am­bu­lant und sta­tio­när be­steht keine Ge­fahr mehr, dass die Qua­li­tät me­di­zi­ni­scher Be­hand­lun­gen von ihrer Fi­nan­zie­rung be­ein­flusst wird.
 
Die ge­gen­wär­ti­ge Kom­bi­na­ti­on von dua­ler und mo­nis­ti­scher Fi­nan­zie­rung wird auch durch eine zu­neh­mend un­glei­che Ver­tei­lung der Kos­ten in­fra­ge ge­stellt. Da immer mehr Leis­tun­gen am­bu­lant er­bracht wer­den, ver­schiebt sich die fi­nan­zi­el­le Last hin zur Grund­ver­si­che­rung. Dies er­höht die Prä­mi­en über­durch­schnitt­lich. Auch die­ses Pro­blem wird mit der Ein­füh­rung einer ein­heit­li­chen Fi­nan­zie­rung über­wun­den. Der vor­lie­gen­de Vor­schlag soll als Input die­nen, um eine trag­fä­hi­ge Lö­sung zu­sam­men mit den Kan­to­nen zu fin­den.
 

Stand der Be­ra­tun­gen

Die Kom­mis­sio­nen für so­zia­le Si­cher­heit und Ge­sund­heit bei­der Räte hat­ten der par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve im Jahr 2011 Folge ge­ge­ben. In den Win­ter­ses­sio­nen 2013 und 2015 ver­län­ger­te der Na­tio­nal­rat die Be­hand­lungs­frist der In­itia­ti­ve je­weils um zwei Jahre. Die gros­se Kam­mer hat nun­mehr in der Win­ter­ses­si­on 2017 er­neut eine Frist­ver­län­ge­rung gut­ge­heis­sen. Die Ver­län­ge­rung war un­be­strit­ten.
 
eco­no­mie­su­is­se be­für­wor­tet den Ent­scheid des Na­tio­nal­rats aus­drück­lich und hofft, dass zeit­na­he ein Ent­wurf vor­ge­legt wer­den kann. In An­be­tracht der stei­gen­den Ge­sund­heits­kos­ten ist die Ein­füh­rung der mo­nis­ti­schen Fi­nan­zie­rung in der Kran­ken­pfle­ge­ver­si­che­rung vor­an­zu­trei­ben.

Auf Ein­grif­fe in die Ver­trags­frei­heit ver­zich­ten

 
Die par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve for­dert, dass der Schutz vor miss­bräuch­li­chen Ge­schäfts­be­din­gun­gen nicht mehr nur für Kon­su­men­ten­ver­trä­ge gilt, son­dern auch für Ver­trä­ge mit ge­werb­li­chen Ab­neh­mern. Hier­zu soll das Bun­des­ge­setz gegen den un­lau­te­ren Wett­be­werb (UWG) an­ge­passt wer­den.
 
Nach­dem der par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve von bei­den Räten Folge ge­ge­ben wurde, geht es nun um ihre Um­set­zung. Nun liegt ein Um­set­zungs­ent­wurf der Kom­mis­si­on für Rechts­fra­gen des Na­tio­nal­rats (RK-NR) vor. Soll das An­lie­gen der par­la­men­ta­ri­schen In­itia­ti­ve um­ge­setzt wer­den, be­darf es einer Ver­län­ge­rung der Be­hand­lungs­frist.
 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt den Min­der­heits­an­trag, die par­la­men­ta­ri­sche In­itia­ti­ve ab­zu­schrei­ben.
 
Kein Be­darf für eine neu­er­li­che Re­vi­si­on
Der gel­ten­de Ar­ti­kel 8 UWG ist erst seit dem 1. Juli 2012 in Kraft. Bei der Re­vi­si­on be­schränk­te das Par­la­ment den Gel­tungs­be­reich ganz be­wusst – und in Über­ein­stim­mung mit der EU-Richt­li­nie über un­lau­te­re Ge­schäfts­prak­ti­ken – auf Kon­su­men­ten­ver­trä­ge. Die Um­stän­de haben sich seit­her nicht ge­än­dert. Eine Aus­deh­nung des Gel­tungs­be­reichs würde einen un­ver­hält­nis­mäs­sig gros­sen Auf­wand ver­ur­sa­chen. Hinzu kommt, dass ein spe­zi­fi­sches Schutz­be­dürf­nis fehlt. Es be­steht daher kein An­lass für eine neu­er­li­che Re­vi­si­on.
 
Auf un­ver­hält­nis­mäs­si­ge Ein­grif­fe in die Ver­trags­frei­heit ver­zich­ten
Unser Ver­trags­recht ba­siert auf der Frei­heit der Ver­trags­ge­stal­tung. Die Par­tei­en sol­len ihre ver­trag­li­chen Be­zie­hun­gen ent­spre­chend ihren spe­zi­fi­schen Be­dürf­nis­sen frei ge­stal­ten kön­nen. Ab­wei­chun­gen von die­sem zen­tra­len Prin­zip sind nur aus­nahms­wei­se zu­läs­sig und müs­sen sich auf das not­wen­di­ge Mi­ni­mum be­schrän­ken. Eine Aus­deh­nung von Ar­ti­kel 8 UWG auf das Ge­schäfts­le­ben wäre ein un­ver­hält­nis­mäs­si­ger Ein­griff in die Ver­trags­frei­heit. Im Un­ter­schied zu Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ste­hen sich hier ge­schäfts­er­fah­re­ne, gut in­for­mier­te Par­tei­en auf Au­gen­hö­he ge­gen­über.
 
Rechts­un­si­cher­heit ver­mei­den
Seit der letz­ten Re­vi­si­on von Ar­ti­kel 8 UWG kön­nen die Ge­rich­te die AGB von Kon­su­men­ten­ver­trä­gen un­ab­hän­gig vom üb­ri­gen Ver­trags­text in­halt­lich prü­fen und als un­lau­ter er­klä­ren. Be­steht eine AGB-Klau­sel den rich­ter­li­chen Lau­ter­keits­test nicht, hat das ihre Nich­tig­keit und damit die Teil­nich­tig­keit des Ver­trags zur Folge. Dies wirkt sich auch auf alle wei­te­ren Ver­trä­ge mit iden­ti­schen Klau­seln aus. Diese um­fas­sen­de Art der Über­prü­fung von AGB er­höht die Rechts­un­si­cher­heit für beide Ver­trags­par­tei­en. Dies gilt umso mehr, als Ar­ti­kel 8 UWG ei­ni­ge un­kla­re Rechts­be­grif­fe ent­hält und (im Ge­gen­satz zur EU-Richt­li­nie) kei­ner­lei kon­kre­ti­sie­ren­de Bei­spie­le nennt, was als miss­bräuch­li­che Klau­sel qua­li­fi­ziert wer­den könn­te. Es ist ver­fehlt, diese Re­ge­lung nun auch auf vor­for­mu­lier­te und stan­dar­di­sier­te Ver­trä­ge zwi­schen ge­schäft­lich er­fah­re­nen Par­tei­en aus­zu­deh­nen. Die Wirt­schaft würde ge­ra­de auch im B2B-Mas­sen­ge­schäft un­nö­tig be­las­tet, und es würde über Jahre Rechts­un­si­cher­heit im Ge­schäfts­le­ben herr­schen.
 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat sich mit 97 zu 92 Stim­men gegen eine Ver­län­ge­rung der Be­hand­lungs­frist ent­schie­den. Er ist damit der Kom­mis­si­ons­min­der­heit ge­folgt, die be­an­tragt hatte, die In­itia­ti­ve ab­zu­schrei­ben. Damit wird auf die Aus­ar­bei­tung eines Er­las­sent­wurfs ver­zich­tet. Die Rats­mehr­heit hat sich auf den Stand­punkt ge­stellt, dass es zu früh sei, die erst vor we­ni­gen Jah­ren in Kraft ge­tre­te­ne Be­stim­mung be­reits wie­der zu än­dern.
 
eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den Ent­scheid des Na­tio­nal­rats. Die be­ste­hen­de Re­ge­lung ist ein Kom­pro­miss, der erst seit fünf Jah­ren in Kraft ist. Es ist dem Na­tio­nal­rat zu­zu­stim­men, dass eine Än­de­rung zum ge­gen­wär­ti­gen Zeit­punkt vor­ei­lig wäre. Ohne An­halts­punk­te dafür, dass die gel­ten­de Vor­schrift un­wirk­sam ist, be­darf es kei­ner Ver­schär­fung. An­dern­falls soll­te die Rechts­si­cher­heit höher ge­wich­tet wer­den. Eine ge­ne­rel­le Gleich­stel­lung der ge­werb­li­chen Ab­neh­mer mit Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ist zudem man­gels Schutz­be­dürf­nis un­nö­tig.

WTO-kon­for­mer Er­satz für das «Schog­gi­ge­setz»

 
Bis­her hat der Bund der ex­por­tie­ren­den Nah­rungs­mit­tel­in­dus­trie einen Preis­aus­gleich für Schwei­zer Milch und Ge­trei­de ge­währt. Die Schwei­zer Agrar­roh­stof­fe sind im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich wegen des hohen Agrar­grenz­schut­zes über­teu­ert. Für die Nah­rungs­mit­tel­pro­du­zen­ten re­sul­tie­ren dar­aus Wett­be­werbs­nach­tei­le. Diese konn­ten mit dem so­ge­nann­ten «Schog­gi­ge­setz» ver­rin­gert wer­den, indem der In­dus­trie Mehr­aus­ga­ben für Schwei­zer Roh­stof­fe zu­rück­er­stat­tet wur­den. Nach­dem die WTO be­schlos­sen hat, Ex­port­sub­ven­tio­nen die­ser Art zu ver­bie­ten, geht es nun darum, einen WTO-kon­for­men Er­satz für das «Schog­gi­ge­setz» zu fin­den.
 
Der Bun­des­rat hat zwei Mass­nah­men als Er­satz­lö­sung vor­ge­schla­gen: Ers­tens sol­len die bis­he­ri­gen Ex­port­sub­ven­tio­nen haus­halts­neu­tral in Land­wirt­schafts­sub­ven­tio­nen um­ge­wan­delt wer­den. In den Jah­ren 2018–2020 sol­len so je­weils rund 68 Mil­lio­nen Fran­ken an die Pro­du­zen­ten von Milch und Brot­ge­trei­de flies­sen – un­ab­hän­gig davon, ob die Pro­duk­te ex­por­tiert wer­den. Zwei­tens sol­len die Zoll­vor­schrif­ten für den ak­ti­ven Ver­ede­lungs­ver­kehr mit Milch- und Ge­trei­de­grund­stof­fen leicht ver­ein­facht wer­den. Im Ver­ede­lungs­ver­kehr kön­nen Roh­stof­fe zoll­frei ein­ge­führt wer­den, wenn damit Ex­port­pro­duk­te her­ge­stellt wer­den.
 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst eine ra­sche Um­set­zung des WTO-Mi­nis­ter­be­schlus­ses und die Ab­lö­sung des «Schog­gi­ge­set­zes» durch eine WTO-kon­for­me Nach­fol­ge­re­ge­lung.
 
WTO-kon­for­mer Aus­gleich des agrar­po­li­tisch be­ding­ten Roh­stoff­preis­nach­teils
Die Schwei­zer Wirt­schaft mit ihrem klei­nen Heim­markt ist zwin­gend auf einen guten in­ter­na­tio­na­len Markt­zu­gang an­ge­wie­sen. Der Abbau von Han­dels­schran­ken er­folgt in ihrem ur­ei­ge­nen In­ter­es­se. Es ist darum wich­tig, den WTO-Mi­nis­ter­be­schluss mit die­ser Vor­la­ge rasch um­zu­set­zen. Gleich­zei­tig ist die Nah­rungs­mit­tel­bran­che dar­auf an­ge­wie­sen, in aus­rei­chen­dem Masse in­län­di­sche Roh­stof­fe zu in­ter­na­tio­nal kon­kur­renz­fä­hi­gen Prei­sen zu er­hal­ten. Wer­den diese Ziele nicht er­reicht, sind die Sub­ven­tio­nen zu stop­pen und an­de­re Lö­sun­gen zu wäh­len.
 
Ver­ede­lungs­ver­kehr kon­se­quent ver­ein­fa­chen
Die Er­fah­rung zeigt, dass die ver­ar­bei­ten­de In­dus­trie Schwei­zer Milch und Ge­trei­de kauft, wenn diese zu wett­be­werbs­fä­hi­gen Prei­sen an­ge­bo­ten wer­den. Um dies zu ge­währ­leis­ten, muss im Ge­gen­zug zu den neuen Sub­ven­tio­nen der ak­ti­ve Ver­ede­lungs­ver­kehr kon­se­quent ver­ein­facht wer­den. An­dern­falls fehlt der nö­ti­ge Wett­be­werb, damit die Sub­ven­tio­nen ihre Wir­kung ent­fal­ten. Die heu­ti­ge Be­wil­li­gungs­pflicht für Ein­fuh­ren zur Ver­ede­lung soll­te gänz­lich ab­ge­schafft wer­den. Wün­schens­wert wäre, wenn der Na­tio­nal­rat wei­ter­ge­hen­de Ver­ein­fa­chun­gen vor­neh­men würde, um den ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand zu re­du­zie­ren. Zudem soll­te die ex­por­tie­ren­de Nah­rungs­mit­tel­in­dus­trie hin­sicht­lich der Swiss­ness-Re­gu­lie­rung den glei­chen Re­geln un­ter­stellt wer­den wie die üb­ri­ge Ex­port­in­dus­trie.
 
Pro­blem an der Wur­zel pa­cken – Agrar­markt öff­nen
Die vor­lie­gen­de Er­satz­lö­sung ist le­dig­lich eine kurz­fris­ti­ge Mass­nah­me zur se­lek­ti­ven Scha­dens­min­de­rung. Lang­fris­tig müs­sen aber die Ur­sa­chen für den Scha­den an­ge­gan­gen wer­den: Der Schwei­zer Agrar­markt muss ge­öff­net wer­den, zu­min­dest ge­gen­über der EU. Nur so las­sen sich die roh­stoff­preis­be­ding­ten Wett­be­werbs­nach­tei­le der Schwei­zer Ex­port­in­dus­trie nach­hal­tig be­sei­ti­gen und die Nach­fra­ge nach Schwei­zer Agrar­roh­stof­fen lang­fris­tig si­chern.
 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat die Vor­la­ge in der Win­ter­ses­si­on 2017 als Zweitrat be­han­delt, nach­dem sie der Stän­de­rat in der Herbst­ses­si­on 2017 an­ge­nom­men hatte. Die Rats­mehr­heit ist der vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on ge­folgt und hat der Ab­schaf­fung der bis­he­ri­gen Aus­fuhr­bei­trä­ge zu­ge­stimmt. An ihrer Stel­le wer­den ab 2019 Sub­ven­tio­nen für Milch und Ge­trei­de aus­ge­rich­tet. Sie flies­sen nicht mehr an die Ver­ar­bei­ter der land­wirt­schaft­li­chen Roh­stof­fe, son­dern di­rekt an die Pro­du­zen­ten. Dazu ist das Agrar­bud­get für die Jahre 2019–2021 um 284 Mil­lio­nen Fran­ken an­ge­ho­ben wor­den.


An­ders als der Stän­de­rat will der Na­tio­nal­rat bei der Be­rech­nung der Ge­trei­de­zu­la­gen neben der Menge auch die An­bau­flä­che be­rück­sich­ti­gen. Zudem sol­len neben Brot­ge­trei­de auch Fut­ter­mit­tel­pro­duk­ti­on un­ter­stützt wer­den. Der Stän­de­rat hat beide Dif­fe­ren­zen im Sinne des Na­tio­nal­rats aus­ge­räumt. In der Schluss­ab­stim­mung hat der Stän­de­rat mit 42 zu 0 Stim­men bei einer Ent­hal­tung und der Na­tio­nal­rat mit 144 zu 42 Stim­men bei 2 Ent­hal­tun­gen zu­ge­stimmt.

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst, dass der Na­tio­nal- und der Stän­de­rat der Auf­he­bung des «Schog­gi­ge­set­zes» zu­ge­stimmt haben. Mit den Sub­ven­tio­nen für Milch und Ge­trei­de be­steht nun­mehr eine WTO-kon­for­me Nach­fol­ge­re­ge­lung. Damit ist si­cher­ge­stellt, dass die Schweiz ihre in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen er­füllt. Um die roh­stoff­preis­be­ding­ten Wett­be­werbs­nach­tei­le nach­hal­tig zu be­sei­ti­gen, be­darf es je­doch einer Öff­nung des Schwei­zer Agrar­mark­tes.

Er­näh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät: Na­tio­nal­rat lehnt In­itia­ti­ve klar ab

 
Mit der Volks­in­itia­ti­ve soll ein neuer Ar­ti­kel zur «Er­näh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät» in die Bun­des­ver­fas­sung auf­ge­nom­men wer­den. Die­ser Ver­fas­sungs­ar­ti­kel ver­langt staat­li­che Ein­grif­fe und Len­kungs­mass­nah­men für einen Struk­tur­wan­del hin zu einer klein­bäu­er­li­chen, vom Aus­land stär­ker iso­lier­ten Land­wirt­schaft.
 
Die In­itia­ti­ve ver­langt, dass der Bund die Ein­fuhr von Nah­rungs­mit­teln mit Zöl­len und Men­gen­be­schrän­kun­gen ein­schränkt. Mit Zöl­len soll ins­be­son­de­re die Ein­fuhr von Pro­duk­ten, die nicht nach Um­welt- und So­zi­al­nor­men der Schweiz her­ge­stellt wur­den, be­hin­dert wer­den. Sol­che Im­por­te darf der Bund ge­mäss In­itia­tiv­text auch ganz ver­bie­ten. Ver­bo­ten wer­den soll auch der Ein­satz ge­ne­tisch ver­än­der­ter Or­ga­nis­men in der Land­wirt­schaft. Wei­ter sol­len die Prei­se für Land­wirt­schafts­pro­duk­te staat­lich ge­lenkt wer­den. Aus­ser­dem for­dert die In­itia­ti­ve Ein­grif­fe in den Ar­beits­markt, um die Be­schäf­ti­gung in der Land­wirt­schaft zu er­hö­hen und für schweiz­weit ein­heit­li­che Ar­beits­be­din­gun­gen zu sor­gen.
 
Eine Min­der­heit der Kom­mis­si­on für Wirt­schaft und Ab­ga­ben des Na­tio­nal­rats (WAK-NR) schlägt einen di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf zur Volks­in­itia­ti­ve vor. Die lo­ka­le Pro­duk­ti­on soll ge­stärkt, ein Gen­tech­no­lo­gie­ver­bot ein­ge­führt sowie der Ar­beit­neh­mer­schutz in der Land­wirt­schaft aus­ge­baut wer­den.
 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die In­itia­ti­ve ab­zu­leh­nen und auf den Ge­gen­ent­wurf nicht ein­zu­tre­ten.
 
Frei­er Markt statt staat­li­cher Zwang
Die In­itia­ti­ve möch­te durch Ver­fas­sungs­be­stim­mun­gen er­zwin­gen, dass die Land­wirt­schaft «den ge­sell­schaft­li­chen und öko­lo­gi­schen Er­war­tun­gen der Be­völ­ke­rung ge­recht» wird. Es gibt aber be­reits aus­rei­chend Pro­duk­te auf dem Markt, die ge­mäss dem For­de­rungs­ka­ta­log der In­itia­ti­ve pro­du­ziert und auf dem Markt an­ge­bo­ten wer­den. Statt die Bau­ern mehr staat­li­chem Zwang aus­zu­set­zen, soll­te die Ent­schei­dung dem Markt über­las­sen wer­den. Die Be­völ­ke­rung weiss selbst am bes­ten, wel­che Pro­duk­te sie kon­su­mie­ren möch­te. Nicht ver­ein­bar mit einer auf den Markt aus­ge­rich­te­ten Land­wirt­schaft, wie sie die Bun­des­ver­fas­sung heute for­dert, ist auch die staat­li­che Fest­le­gung von ge­rech­ten Prei­sen. Es ist nicht die Auf­ga­be des Staa­tes, die «Schaf­fung bäu­er­li­cher Or­ga­ni­sa­tio­nen» zu un­ter­stüt­zen, son­dern die Auf­ga­be der je­wei­li­gen Ak­teu­re einer Bran­che. Statt die Ei­gen­in­itia­ti­ve zu för­dern, würde die An­nah­me der In­itia­ti­ve den Pro­tek­tio­nis­mus und den Ein­fluss des Staa­tes auf die Land­wirt­schaft stär­ken.
 
Staat­lich ver­ord­ne­ter Per­so­nal­aus­bau schwächt die Land­wirt­schaft
Die In­itia­ti­ve for­dert Mass­nah­men, um die «Zahl der in der Land­wirt­schaft tä­ti­gen Per­so­nen» zu för­dern. Eine sol­che in­dus­trie­po­li­ti­sche Mass­nah­me ist völ­lig ver­fehlt. Die Schwei­zer Land­wirt­schaft ist im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich be­reits sehr klein­räu­mig or­ga­ni­siert. Es fin­det aber eine Ent­wick­lung hin zu mehr Pro­duk­ti­vi­tät und hö­he­rer Qua­li­tät statt. Der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt er­mög­licht mehr Er­trag bei leicht sin­ken­der Be­schäf­ti­gung. Die In­itia­ti­ve möch­te diese Ent­wick­lung ab­wür­gen. Die Land­wirt­schaft würde sich wei­ter von den an­de­ren Wirt­schafts­sek­to­ren ent­fer­nen, wo der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt hö­he­re Ein­kom­men und bes­se­re Pro­duk­te er­mög­licht.
 
Grenz­schutz ge­fähr­det Han­dels­be­zie­hun­gen und er­höht die Prei­se
Die In­itia­ti­ve möch­te die Zölle er­hö­hen und die Ein­fuhr­men­gen be­schrän­ken. Mit sol­chen Grenz­schutz­mass­nah­men ver­baut sich die Schweiz die Mög­lich­keit, ihre Han­dels­be­zie­hun­gen wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Gute Han­dels­be­zie­hun­gen sind aber für die ge­samt­wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung ent­schei­dend. Durch die Ab­schot­tung stei­gen auch die Prei­se für Agrar­roh­stof­fe und Le­bens­mit­tel. Dies schwächt ei­ner­seits die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Le­bens­mit­tel­in­dus­trie und der Gas­tro­no­mie. An­der­seits wer­den die so­zi­al schlech­ter ge­stell­ten Haus­hal­te über­pro­por­tio­nal be­las­tet.
 
Di­rek­ter Ge­gen­vor­schlag ist wett­be­werbs­feind­li­che Sym­bol­po­li­tik
Der Bund ver­fügt mit dem gel­ten­den Ar­ti­kel 104 und dem neuen Ar­ti­kel 104a über zwei aus­rei­chen­de Ver­fas­sungs­grund­la­gen auf dem Ge­biet der Land­wirt­schaft. Sie er­lau­ben, die ge­mein­wirt­schaft­li­chen Leis­tun­gen der bo­den­be­wirt­schaf­ten­den bäu­er­li­chen Be­trie­be ab­zu­gel­ten. Wei­te­re För­der­kom­pe­ten­zen sind weder er­for­der­lich noch ziel­füh­rend. Be­reits heute be­steht eine Ten­denz zu re­gio­na­len und lo­ka­len Ver­ar­bei­tungs- und Ver­mark­tungs­struk­tu­ren. Der Ge­gen­vor­schlag wäre wett­be­werbs­feind­lich und würde dem Ziel der auf den Markt aus­ge­rich­te­ten Pro­duk­ti­on wi­der­spre­chen.
 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat die Volks­in­itia­ti­ve in der Win­ter­ses­si­on 2017 als Er­strat be­ra­ten. Die Rats­mehr­heit ist dem Bun­des­rat und ihrer vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on ge­folgt und emp­fiehlt die Volks­in­itia­ti­ve zur Ab­leh­nung. Der Na­tio­nal­rat lehn­te einen Ge­gen­ent­wurf ab. Über die In­itia­ti­ve sel­ber stimm­te der Na­tio­nal­rat nicht ab, weil sich die vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on op­po­si­ti­ons­los da­ge­gen aus­ge­spro­chen hatte.
 
eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den kla­ren Ent­scheid des Na­tio­nal­rats, diese in­ter­ven­tio­nis­ti­sche Volks­in­itia­ti­ve zur Ab­leh­nung zu emp­feh­len.

Keine geld­po­li­ti­schen Hoch­ri­si­ko­ex­pe­ri­men­te in der Schweiz

 
Die Voll­geld-In­itia­ti­ve möch­te das Geld­sys­tem der Schweiz grund­le­gend ver­än­dern. Ers­tens soll die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank (SNB) als ein­zi­ge In­sti­tu­ti­on Geld in Um­lauf brin­gen kön­nen. Geld­schöp­fung durch Kre­di­te der Ge­schäfts­ban­ken soll ver­bo­ten wer­den. Die Ban­ken dür­fen dem­nach nur noch Kre­di­te ver­ge­ben, wenn diese voll­um­fäng­lich mit Spar­gut­ha­ben hin­ter­legt sind. Zwei­tens soll die SNB künf­tig Geld schöp­fen, ohne dass sie dabei etwas kauft und einen Ge­gen­wert er­hält.
 
Eine Min­der­heit der vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on für Wirt­schaft und Ab­ga­ben (WAK-NR) woll­te dem Stimm­volk einen di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf zur Voll­geld-In­itia­ti­ve un­ter­brei­ten. Der Ge­gen­ent­wurf sah vor, dass die sys­tem­re­le­van­ten Ban­ken einen un­ge­wich­te­ten An­teil an Ei­gen­mit­teln von min­des­tens zehn Pro­zent der Bi­lanz­sum­me auf­wei­sen müs­sen.
 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die In­itia­ti­ve ab­zu­leh­nen und auf den Ge­gen­ent­wurf nicht ein­zu­tre­ten.
 
Voll­geld-In­itia­ti­ve ge­fähr­det Ver­trau­en in den Schwei­zer Fran­ken
Für jeden Fran­ken, den die SNB heute in Um­lauf bringt, hält sie einen Ver­mö­gens­wert in ihren Bü­chern; zum Bei­spiel Ob­li­ga­tio­nen, Ak­ti­en oder Gold. Die In­iti­an­ten möch­ten die­sen er­prob­ten Me­cha­nis­mus durch die so­ge­nann­te schuld­freie Aus­ga­be von Geld ab­lö­sen. Die SNB würde bei der Emis­si­on von Fran­ken kei­nen Ver­mö­gens­wert mehr kau­fen, son­dern die Fran­ken ein­fach ver­schen­ken. Kein an­de­res Land kennt Voll­geld oder hat die­ses Sys­tem je­mals aus­pro­biert. Es ist auf­grund der feh­len­den Ver­mö­gens­wer­te davon aus­zu­ge­hen, dass das Ver­trau­en in den Schwei­zer Fran­ken frü­her oder spä­ter ver­lo­ren ginge. Als Folge würde sich der Schwei­zer Fran­ken mas­siv ab­wer­ten, was zu einer Wäh­rungs­kri­se mit ver­hee­ren­den Kon­se­quen­zen füh­ren kann.
 
Hohe Kos­ten für klei­ne Bank­kun­den
Im Voll­geld­sys­tem bleibt Bank­kun­den ein­zig die Wahl zwi­schen einem zins­lo­sen Voll­geld-Zah­lungs­kon­to und einem Spar­kon­to, das nicht für Zah­lungs­zwe­cke be­nutzt wer­den kann. Das heute weit ver­brei­te­te Sicht­kon­to (Gi­ro­kon­to) ist im Voll­geld­sys­tem ver­bo­ten. Das Geld auf den neu zu schaf­fen­den Zah­lungs­kon­ten dür­fen die Ban­ken nicht mehr ge­winn­brin­gend in­ves­tie­ren. Daher ist mit hohen Kon­to­füh­rungs­ge­büh­ren zu rech­nen, wel­che Klein­kun­den be­son­ders schmerz­lich tref­fen.
 
Um­ge­hung und ein­ge­schränk­ter Ka­pi­tal­ver­kehr
Viele Bank­kun­den wer­den nicht be­reit sein, auf ein Sicht­kon­to in der heu­ti­gen Form zu ver­zich­ten. Daher sind Um­ge­hungs­ver­su­che wahr­schein­lich. Die SNB könn­te in einem sol­chen Fall ihren ge­setz­li­chen Auf­trag nicht mehr er­fül­len, wes­we­gen der Bund Ka­pi­tal­ver­kehrs­kon­trol­len oder ähn­lich schäd­li­che Re­gu­lie­run­gen ein­füh­ren müss­te. Die In­itia­ti­ve er­laubt dies ex­pli­zit. Für einen in­ter­na­tio­nal so ver­netz­ten Wirt­schafts­stand­ort wie jenen der Schweiz wäre diese Ent­wick­lung fatal.
 
Un­ab­hän­gig­keit der Na­tio­nal­bank ge­fähr­det
Wird die SNB dazu ver­pflich­tet, schein­ba­res Gra­tis­geld zu ver­tei­len, schafft dies eine rie­si­ge An­spruchs­hal­tung. Die In­iti­an­ten ver­spre­chen Ge­schen­ke an Bund, Kan­to­ne und die Be­völ­ke­rung in der Höhe von jähr­lich bis zu 15 Mil­li­ar­den Fran­ken. Um an das Geld her­an­zu­kom­men, wer­den In­ter­es­sen­grup­pen die Na­tio­nal­bank mas­siv unter Druck set­zen. Eine von Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen ab­hän­gi­ge SNB kann die Preis­sta­bi­li­tät des Schwei­zer Fran­kens nicht mehr ga­ran­tie­ren. Wirt­schaft und Be­völ­ke­rung sind aber auf eine sta­bi­le Wäh­rung an­ge­wie­sen – die Un­ab­hän­gig­keit der Na­tio­nal­bank muss des­we­gen wei­ter­hin das obers­te Gebot sein. Auch aus die­sem Grund ist die In­itia­ti­ve ab­zu­leh­nen.
 
Kein Be­darf für di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf
Der di­rek­te Ge­gen­ent­wurf ist un­nö­tig und volks­wirt­schaft­lich schäd­lich. Mit der be­ste­hen­den «Too-Big-To-Fail»-Ge­setz­ge­bung ver­fügt die Schweiz über hin­rei­chend stren­ge Ei­gen­mit­tel­vor­schrif­ten für sys­tem­re­le­van­te Ban­ken. Sie ori­en­tie­ren sich grund­sätz­lich an in­ter­na­tio­na­len Stan­dards. Die Schweiz ist damit be­reits heute in­ter­na­tio­nal füh­rend. Wei­ter­ge­hen­de Ei­gen­mit­tel­vor­schrif­ten wür­den die Schwei­zer Ban­ken im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb be­nach­tei­li­gen und Ar­beits­plät­ze ge­fähr­den.
 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat die Volks­in­itia­ti­ve als Zweitrat in der Win­ter­ses­si­on 2017 be­ra­ten und sie deut­lich ab­ge­lehnt. Das Volks­be­geh­ren fand keine nen­nens­wer­te Un­ter­stüt­zung im Rat. Zuvor hat­ten sich be­reits Stän­de­rat und Bun­des­rat da­ge­gen aus­ge­spro­chen. Die Rats­mehr­heit ist zudem ihrer Kom­mis­si­on ge­folgt und hat auf die Un­ter­brei­tung eines Ge­gen­ent­wurfs ver­zich­tet. Die Volks­in­itia­ti­ve wird vom Na­tio­nal­rat mit 168 zu 10 Stim­men bei 12 Ent­hal­tun­gen und vom Stän­de­rat mit 42 zu 0 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung zur Ab­leh­nung emp­foh­len.
 
eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den Ent­scheid des Par­la­ments, am Be­währ­ten fest­zu­hal­ten und die Geld­schöp­fung nicht zu ver­staat­li­chen. Die eid­ge­nös­si­schen Räte habe damit deut­lich zum Aus­druck ge­bracht, dass auf geld­po­li­ti­sche Hoch­ri­si­ko­ex­pe­ri­men­te ver­zich­tet wer­den soll. Die­ser Ent­scheid ist ein wich­ti­ges Si­gnal, um das Ver­trau­en in den Schwei­zer Fran­ken nicht zu ge­fähr­den. Die Ab­leh­nung der Volks­in­itia­ti­ve im Par­la­ment ist zudem ein kla­res Ver­dikt für eine un­ab­hän­gi­ge Na­tio­nal­bank. eco­no­mie­su­is­se ist zu­ver­sicht­lich, dass auch das Stimm­volk die Voll­geld-In­itia­ti­ve ab­leh­nen wird.

Stän­de­rat

Stän­de­rat lehnt Im­port­ver­bot ab und stärkt Kon­su­men­ten­sou­ve­rä­ni­tät

 
Die Mo­ti­on ver­langt ein Im­port­ver­bot für alle «tier­quä­le­risch er­zeug­ten Pro­duk­te».
 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se lehnt das Im­port­ver­bot ab.
 
Im­port­ver­bot ist der fal­sche Weg zu tier­ge­rech­ter Pro­duk­ti­on
Tier­quä­le­ri­sche Pro­duk­ti­ons­me­tho­den sind klar ab­zu­leh­nen. Auf­grund des klei­nen Schwei­zer Markts und der glo­ba­len Wert­schöp­fungs­ket­ten ist ein ge­ne­rel­les Im­port­ver­bot aber der fal­sche An­satz, um tier­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­me­tho­den zu för­dern. Woll­te sie die­ses Ziel mit dem Ver­bot er­rei­chen, müss­te die Schweiz si­cher­stel­len, dass schwei­ze­ri­sche Vor­stel­lun­gen des Tier­schut­zes auf der gan­zen Welt ein­ge­hal­ten wer­den. Das ist nicht rea­lis­tisch. Es braucht daher ein in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­tes Vor­ge­hen und kein ein­sei­ti­ges Im­port­ver­bot.
 
Ge­fähr­lich für die Han­dels­be­zie­hun­gen der Schweiz
Die Mo­ti­on birgt ein er­heb­li­ches Scha­den­s­po­ten­zi­al für die stark auf den Aus­sen­han­del an­ge­wie­se­ne Schwei­zer Wirt­schaft. Ein ge­ne­rel­les Im­port­ver­bot, wie es die Mo­ti­on ver­langt, ist mit in­ter­na­tio­na­lem Recht un­ver­ein­bar. Es wi­der­spricht den Prin­zi­pi­en des All­ge­mei­nen Zoll- und Han­dels­ab­kom­mens (WTO). Die Schweiz müss­te die Ein­fuhr­ver­bo­te zu den ein­zel­nen Pro­duk­ten mit dem Nach­weis be­grün­den, dass die Tier­schutz­zie­le nicht mit mil­de­ren Mass­nah­men er­reich­bar sind. Die Wahr­schein­lich­keit, dass die­ser Nach­weis schei­tert und wich­ti­ge Han­dels­part­ner zu Ge­gen­mass­nah­men er­mäch­tigt wer­den, ist sehr gross. Nach­tei­le für die Han­dels­be­zie­hun­gen dro­hen bei An­nah­me der Mo­ti­on auch im Rah­men der Be­zie­hun­gen zur EU. Die Im­port­be­schrän­kun­gen ste­hen näm­lich auch im Kon­flikt mit dem bi­la­te­ra­len Ab­kom­men über den Han­del mit land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ten.
 
In der Pra­xis nicht um­setz­bar
Was genau unter den Be­griff «tier­quä­le­risch er­zeug­te Pro­duk­te» fällt, ist un­klar. Auch wenn ein spe­zi­el­ler Ka­ta­log ver­bo­te­ner Pro­duk­ti­ons­me­tho­den er­stellt wird, ist die Mo­ti­on kaum um­setz­bar: Der Kon­troll­auf­wand wäre im­mens. Immer und über­all wäre zu kon­trol­lie­ren, unter wel­chen Be­din­gun­gen tie­ri­sche Pro­duk­te im Aus­land pro­du­ziert wur­den. Dies auch in den zahl­rei­chen Fäl­len, in denen tie­ri­sche Pro­duk­te als Halb­fa­bri­ka­te in im­por­tier­te Er­zeug­nis­se ein­flies­sen.
 
Bes­se­re Lö­sung: Kon­su­men­ten­in­for­ma­ti­on und Pro­dukt­de­kla­ra­ti­on
Statt auf ein Im­port­ver­bot soll­te auf in­ter­na­tio­nal ver­ein­bar­te Pro­duk­ti­ons­stan­dards sowie auf die Ver­ant­wor­tung der Pro­du­zen­ten und die Mün­dig­keit der Kon­su­men­ten ge­setzt wer­den. In der Tex­til­in­dus­trie gibt es bei­spiels­wei­se be­reits La­bels wie «Wool Sheep Wel­fa­re». Die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten kön­nen im Rah­men der be­ste­hen­den De­kla­ra­ti­ons­vor­schrif­ten und -mög­lich­kei­ten noch bes­ser über die Pro­dukt­her­kunft und die Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se auf­ge­klärt wer­den.
 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat hat die Mo­ti­on als Zweitrat be­ra­ten, nach­dem ihr der Na­tio­nal­rat in der Herbst­ses­si­on 2017 zu­ge­stimmt hatte. Die Rats­mehr­heit ist den Emp­feh­lun­gen der vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on sowie des Bun­des­rats ge­folgt und hat die Mo­ti­on mit 37 zu 4 Stim­men bei einer Ent­hal­tung deut­lich ab­ge­lehnt. Damit ist der Vor­stoss end­gül­tig vom Tisch.
 
eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die Ent­schei­dung des Stän­de­rats. Sie stärkt die Kon­su­men­ten­sou­ve­rä­ni­tät und ver­hin­dert ein wirt­schafts­schäd­li­ches, aber nicht ziel­füh­ren­des Im­port­ver­bot. Die Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten kön­nen wei­ter­hin frei ent­schei­den, wel­che Pro­duk­te sie nach­fra­gen wol­len. Ne­ga­ti­ve Fol­gen für zahl­rei­che Bran­chen, na­ment­lich für die Nah­rungs­mit­tel-, Tex­til- und Uh­ren­bran­che, sind ver­hin­dert wor­den. Die klare Ab­leh­nung des Im­port­ver­bots zeigt, dass der­ar­ti­ge Ex­trem­vor­schlä­ge nicht mehr­heits­fä­hig sind.

Auch Stän­de­rat emp­fiehlt die RASA-In­itia­ti­ve ohne Ge­gen­vor­schlag zur Ab­leh­nung

 
Mit der Volks­in­itia­ti­ve «Raus aus der Sack­gas­se!» (RASA-In­itia­ti­ve) soll der Ar­ti­kel 121a aus der Bun­des­ver­fas­sung (BV) ge­stri­chen wer­den. Er wurde durch die Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve (MEI) ein­ge­führt und ver­langt, dass die Schweiz die Zu­wan­de­rung ei­gen­stän­dig steu­ert.
 
Eine Min­der­heit der Staats­po­li­ti­schen Kom­mis­si­on des Stän­de­rats (SPK-SR) hat einen di­rek­ten Ge­gen­ent­wurf zur In­itia­ti­ve be­an­tragt. Die Zu­wan­de­rungs­steue­rung soll­te beim Ab­schluss neuer völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge be­rück­sich­tigt wer­den. Die völ­ker­recht­li­chen Ver­pflich­tun­gen der Schweiz wären je­doch vor­be­hal­ten.
 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt, die RASA-In­itia­ti­ve ohne Ge­gen­ent­wurf zur Ab­leh­nung zu emp­feh­len.
 
RASA-In­itia­ti­ve nach MEI-Um­set­zung ob­so­let
Das An­lie­gen der In­iti­an­ten, das Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men (FZA) und die bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge mit der EU zu er­hal­ten, ist grund­sätz­lich be­rech­tigt. An­de­rer­seits gilt es den in Ar­ti­kel 121a BV aus­ge­drück­ten Volks­wil­len, die Zu­wan­de­rung mit ge­eig­ne­ten Mass­nah­men zu steu­ern, zu re­spek­tie­ren. Mit der Re­vi­si­on des Aus­län­der­ge­set­zes vom De­zem­ber 2016 hat das Par­la­ment eine Lö­sung ge­fun­den, die bei­den An­sprü­chen ge­recht wird: Ar­ti­kel 121a BV wurde unter Be­rück­sich­ti­gung der be­ste­hen­den völ­ker­recht­li­chen Ver­pflich­tun­gen um­ge­setzt, ohne die bi­la­te­ra­len Ab­kom­men mit der EU zu ge­fähr­den. Die RASA-In­itia­ti­ve ist da­durch über­holt. Nach­dem ein Ge­set­zes­re­fe­ren­dum gegen die MEI-Um­set­zung nicht zu­stan­de kam, ste­hen nun Um­set­zungs­fra­gen im Zen­trum. We­sent­lich für die Schwei­zer Wirt­schaft sind Rechts­si­cher­heit und Zu­gang zu hoch qua­li­fi­zier­ten Ar­beits­kräf­ten.
 
Ge­gen­vor­schlag über­flüs­sig
Eben­falls ab­zu­leh­nen ist der von einer Kom­mis­si­ons­min­der­heit vor­ge­schla­ge­ne Ge­gen­ent­wurf. Es be­darf kei­ner zu­sätz­li­chen Er­wäh­nung, dass die Schweiz ihre völ­ker­recht­li­chen Ver­pflich­tun­gen ein­hält. Ar­ti­kel 5 Ab­satz 4 BV hält be­reits fest, dass der Bund und die Kan­to­ne das Völ­ker­recht zu be­ach­ten haben.
 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat die Volks­in­itia­ti­ve als Zweitrat in der Win­ter­ses­si­on 2017 be­ra­ten und sie deut­lich ab­ge­lehnt. Das Volks­be­geh­ren fand keine nen­nens­wer­te Un­ter­stüt­zung im Rat. Zuvor hat­ten sich be­reits Stän­de­rat und Bun­des­rat da­ge­gen aus­ge­spro­chen. Die Rats­mehr­heit ist zudem ihrer Kom­mis­si­on ge­folgt und hat auf die Un­ter­brei­tung eines Ge­gen­ent­wurfs ver­zich­tet. Die Volks­in­itia­ti­ve wird vom Na­tio­nal­rat mit 168 zu 10 Stim­men bei 12 Ent­hal­tun­gen und vom Stän­de­rat mit 42 zu 0 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung zur Ab­leh­nung emp­foh­len.
 
eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den Ent­scheid des Stän­de­rats, die RASA-In­itia­ti­ve zur Ab­leh­nung zu emp­feh­len, und den an­schlies­sen­den Rück­zug die­ses Volks­be­geh­rens durch die In­iti­an­ten. Die Wirt­schaft be­nö­tigt drin­gend Rechts­si­cher­heit. Der Fokus ist des­halb auf die Um­set­zung der MEI zu legen. Das Zu­wan­de­rungs­re­gime neu­er­lich zu ver­än­dern wäre der Rechts­si­cher­heit ab­träg­lich. Die ge­plan­te Um­set­zung der MEI ge­währt der Schwei­zer Wirt­schaft wei­ter­hin Zu­gang zu hoch­qua­li­fi­zier­ten aus­län­di­schen Ar­beits­kräf­ten. Auch ohne Strei­chung des Zu­wan­de­rungs­ar­ti­kels bleibt die Per­so­nen­frei­zü­gig­keit mit der EU in Takt.

Klare Re­geln für den au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch

 
Seit Ja­nu­ar 2017 wen­det die Schweiz den au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch über Fi­nanz­da­ten (AIA) mit 38 Staa­ten an. Mit die­ser Vor­la­ge möch­te der Bun­des­rat den AIA mit 41 wei­te­ren Staa­ten und Ter­ri­to­ri­en ein­füh­ren. Dazu zäh­len unter an­de­rem China, In­di­en, Bra­si­li­en und Russ­land.
 
Aus­ser­dem möch­te der Bun­des­rat einen Prüf­me­cha­nis­mus ein­füh­ren. Vor dem ers­ten Da­ten­aus­tausch mit einem neuen Part­ner­staat will er der zu­stän­di­gen Par­la­ments­kom­mis­si­on einen Prü­fungs­be­richt vor­le­gen. Die­ser soll zei­gen, ob die Part­ner­län­der die Vor­aus­set­zun­gen für den AIA be­züg­lich Da­ten­schutz und Rechts­staat­lich­keit er­fül­len und ob diese Län­der auch mit den wich­ti­gen Kon­kur­ren­ten der Schweiz AIA-Ab­kom­men ab­schlies­sen.
 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die Aus­deh­nung des au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tau­sches und die Ein­füh­rung eines Prü­fungs­me­cha­nis­mus.
 
In­for­ma­ti­ons­aus­tausch auf wei­te­re Län­der aus­deh­nen – im In­ter­es­se der Schweiz
Der Un­ter­neh­mens­stand­ort ge­ne­rell und ins­be­son­de­re der Schwei­zer Fi­nanz­platz sind auf in­ter­na­tio­na­le Ak­zep­tanz an­ge­wie­sen. Der AIA wird nach einem glo­ba­len Stan­dard ein­ge­führt, an dem die Schweiz mass­geb­lich mit­ge­ar­bei­tet hat. Es gel­ten für alle Part­ner­län­der die­sel­ben Re­geln. Mit der Ein­füh­rung des AIA hat sich unser Land ver­pflich­tet, die­sen mit mög­lichst vie­len Staa­ten um­zu­set­zen. Dass der Bun­des­rat das AIA-Netz­werk auf wei­te­re Län­der aus­dehnt, liegt des­halb im In­ter­es­se der Schweiz.
 
Ver­trau­lich­keit und Da­ten­si­cher­heit ge­währ­leis­ten
Bevor der AIA auf wei­te­re Staa­ten aus­ge­dehnt wird, muss Ge­wiss­heit herr­schen, dass sie alle Vor­ga­ben des glo­ba­len AIA-Stan­dards ein­hal­ten. Be­son­ders wich­tig ist, dass die Part­ner­län­der die An­for­de­run­gen an den Da­ten­schutz und die Da­ten­si­cher­heit strikt er­fül­len. Die ge­sam­mel­ten Daten dür­fen nur für Steu­er­zwe­cke ver­wen­det wer­den und die tech­ni­sche Da­ten­über­mitt­lung muss si­cher sein. Auch die Er­fah­run­gen an­de­rer Staa­ten mit dem je­wei­li­gen Land sind in die Be­ur­tei­lung mit ein­zu­be­zie­hen.
 
Aus­ser­dem soll­te dar­auf ge­ach­tet wer­den, dass die AIA-Part­ner­län­der den AIA auch mit allen re­le­van­ten Kon­kur­renz­fi­nanz­plät­zen der Schweiz ein­füh­ren. Die­ses Prüf­kri­te­ri­um ist nötig, um Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen zu ver­mei­den. Hin­ge­gen soll auf das vom Na­tio­nal­rat be­schlos­se­ne Prüf­kri­te­ri­um der «Kor­rup­ti­ons­ver­hin­de­rung» ver­zich­tet wer­den. Die ge­nann­ten Kor­rup­ti­ons­in­di­zes be­tref­fen nicht den Aus­tausch von Steu­er­da­ten. Des­halb fin­den sie im Stan­dard der OECD zum AIA auch kei­nen Nie­der­schlag. Sie als Kri­te­ri­um zu ver­wen­den wäre daher nicht stan­dard­kon­form.
 
Ver­zö­ge­run­gen und Aus­nah­men ver­mei­den
Eine frist­ge­rech­te In­kraft­set­zung er­spart der Schweiz und ihren Un­ter­neh­men un­nö­ti­ge Zu­satz­auf­wen­dun­gen und Un­si­cher­hei­ten. Ins­be­son­de­re die Ein­füh­rung des AIA mit Bra­si­li­en drängt, da dies an die Un­ter­zeich­nung eines seit Lan­gem an­ge­streb­ten Dop­pel­be­steue­rungs­ab­kom­mens ge­knüpft ist. Davon pro­fi­tie­ren Schwei­zer Un­ter­neh­men und auch Pri­vat­per­so­nen. Wenig ziel­füh­rend ist die Stra­te­gie, Saudi-Ara­bi­en den AIA auf­grund von Vor­be­hal­ten in an­de­ren Po­li­tik­be­rei­chen zu ver­wei­gern. Auf zu­sätz­li­che Kri­te­ri­en für die Ein­füh­rung des AIA soll­te daher ins­ge­samt ver­zich­tet wer­den. Im Fall von Neu­see­land ver­die­nen die Be­mü­hun­gen Un­ter­stüt­zung, mit den dor­ti­gen Be­hör­den eine ra­sche Lö­sung für Aus­land­schwei­zer mit lau­fen­den AHV-Ren­ten zu fin­den.
 

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­dert hat die Vor­la­ge in der Win­ter­ses­si­on 2017 als Zweitrat be­ra­ten. Die Rats­mehr­heit hat dem Prüf­me­cha­nis­mus zu­ge­stimmt. Der Stän­de­rat will, dass der Bun­des­rat pe­ri­odisch und ri­si­ko­ba­siert über­prüft, ob die Part­ner­län­der die mass­ge­ben­den Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len. Der Bun­des­rat muss sich na­ment­lich ver­ge­wis­sern, dass Da­ten­si­cher­heit und Ver­trau­lich­keit ge­währ­leis­tet sind. Die eid­ge­nös­si­schen Räte haben sich dar­auf ge­ei­nigt, dass auf das Prüf­kri­te­ri­um der «Kor­rup­ti­ons­ver­hin­de­rung» ver­zich­tet wird.
 
Der Stän­de­rat hat sich für die Ein­füh­rung des AIA mit sämt­li­chen 41 Staa­ten und Ter­ri­to­ri­en aus­ge­spro­chen – auch mit Neu­see­land und Saudi-Ara­bi­en. Der Na­tio­nal­rat hatte sich zu­nächst gegen den AIA mit Neu­see­land und Saudi-Ara­bi­en ge­stellt. In der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung hat er den Wi­der­stand auf­ge­ge­ben und sich dem Stän­de­rat an­ge­schlos­sen.
 
eco­no­mie­su­is­se be­grüsst, dass das Par­la­ment so­wohl dem Prüf­me­cha­nis­mus als auch der Ein­füh­rung des AIA mit sämt­li­chen 41 Staa­ten und Ter­ri­to­ri­en zu­ge­stimmt hat. Damit ist ein wich­ti­ger Schritt hin zu kla­ren in­ter­na­tio­na­len Re­geln für den AIA ge­macht und rechts­staat­li­che Min­dest­stan­dards ga­ran­tiert. .

Beide Räte

De­fi­ni­ti­ver Ver­zicht auf Re­vi­si­on des Steu­er­straf­rechts


Mit den zwei gleich­lau­ten­den Mo­tio­nen wird der Bun­des­rat be­auf­tragt, auf die Vor­la­ge «Re­vi­si­on des Steu­er­straf­rechts», in der Form, die er vom 29. Mai 2013 bis zum 30. Sep­tem­ber 2013 in die Ver­nehm­las­sung ge­ge­ben und am 4. No­vem­ber 2015 zu­rück­ge­stellt hat, de­fi­ni­tiv zu ver­zich­ten.

Die Vor­la­ge war in der Ver­nehm­las­sung auf gros­sen Wi­der­stand ge­stos­sen. Sie führ­te unter an­de­rem zur Lan­cie­rung der Volks­in­itia­ti­ve «Ja zum Schutz der Pri­vat­sphä­re».
 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die bei­den Mo­tio­nen.
 
Die vom Bun­des­rat 2015 an­vi­sier­te Re­vi­si­on des Steu­er­straf­rechts war ge­mäss Aus­sa­gen der In­iti­an­ten einer der Grün­de für die Lan­cie­rung der Volks­in­itia­ti­ve «Ja zum Schutz der Pri­vat­sphä­re» (15.057) und in der Folge auch für die Aus­ar­bei­tung des di­rek­ten Ge­gen­vor­schlags. Beide Vor­la­gen be­fin­den sich noch in der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung. eco­no­mie­su­is­se hat zum di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag be­reits die Nein-Pa­ro­le ge­fasst. Die Kri­tik­punk­te gel­ten noch ver­schärft für die Volks­in­itia­ti­ve «Ja zum Schutz der Pri­vat­sphä­re».
 
Die In­iti­an­ten haben bei An­nah­me der Mo­tio­nen den Rück­zug der Volks­in­itia­ti­ve «Ja zum Schutz der Pri­vat­sphä­re» (inkl. Fal­len­las­sen des di­rek­ten Ge­gen­vor­schlags) in Aus­sicht ge­stellt.
 

Stand der Be­ra­tun­gen

Beide Kam­mern haben die gleich­lau­ten­den Kom­mis­si­ons­mo­tio­nen (Mo­ti­on 17.3665 im Stän­de­rat, Mo­ti­on 17.3706 im Na­tio­nal­rat) in der Win­ter­ses­si­on 2017 be­ra­ten und zu­ge­stimmt.
 
Der Na­tio­nal­rat hat ihr mit 120 zu 64 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung statt­ge­ge­ben. Der Min­der­heits­an­trag auf Ab­leh­nung wurde le­dig­lich von der Rats­lin­ke un­ter­stützt. Die Mehr­heit der Be­für­wor­ter er­hofft sich hin­ge­gen, dass die Volks­in­itia­ti­ve «Ja zum Schutz der Pri­vat­sphä­re» zu­rück­ge­zo­gen wird. Im Stän­de­rat blieb die Op­po­si­ti­on weit­ge­hend aus, so dass die Kom­mis­si­ons­mo­ti­on vom Rat ein­stim­mig an­ge­nom­men wurde.
 
eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die Ent­schei­dun­gen bei­der Räte und hofft, dass das In­itia­tiv­ko­mi­tee die Volks­in­itia­ti­ve «Ja zum Schutz der Pri­vat­sphä­re» zu­rück­zie­hen wird. .

Par­la­ment schafft fi­nan­zi­el­len Spiel­raum für künf­ti­ge Pro­jek­te

 
Im Vor­an­schlag 2018 re­sul­tiert ein or­dent­li­cher Über­schuss von 103 Mil­lio­nen Fran­ken. Ein­nah­men von ins­ge­samt 71,322 Mil­li­ar­den Fran­ken ste­hen Aus­ga­ben von ins­ge­samt 71,219 Mil­li­ar­den Fran­ken ge­gen­über. Auf­grund der Ab­leh­nung der Re­form der Al­ters­vor­sor­ge 2020 sah der Vor­an­schlag 2018 nun­mehr einen struk­tu­rel­len Über­schuss von rund 540 Mil­lio­nen Fran­ken vor. Ur­säch­lich dafür sind neben der an­zie­hen­den Kon­junk­tur vor allem Son­der­ef­fek­te.
 
Die Schul­den­brem­se ver­langt, dass der Bun­des­rat das Aus­ga­ben­wachs­tum dros­selt. In der Summe geht es um Ent­las­tungs­mass­nah­men von rund 1 Mil­li­ar­de Fran­ken. Die Kor­rek­tu­ren sol­len auch 2019 und 2020 wei­ter­ge­führt wer­den. Ein Teil des struk­tu­rel­len Über­schus­ses (295 Mil­lio­nen Fran­ken) soll­te nach An­sicht des Bun­des­rats dem Bahn­in­fra­struk­tur­fonds (BIF) zu­ge­wie­sen wer­den, der Rest (245 Mil­lio­nen Fran­ken) in den Schul­den­ab­bau flies­sen.
 
Im Fi­nanz­plan 2019–2021 wer­den für die Plan­jah­re 2019–2021 durch­wegs Über­schüs­se er­war­tet, die bis 2021 auf knapp 1 Mil­li­ar­de an­wach­sen. Vor­aus­set­zung dafür ist die Um­set­zung der vor­ge­se­he­nen Ent­las­tungs­mass­nah­men. Trotz der er­war­te­ten Über­schüs­se bleibt die Haus­halts­la­ge eng.
 

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

Das Bun­des­bud­get 2018 ist grund­sätz­lich in der vom Bun­des­rat be­schlos­se­nen Form ge­mäss Ent­wurf vom 23. Au­gust 2017 um­zu­set­zen. Die auf­grund der Ab­leh­nung der Al­ters­vor­sor­ge 2020 nicht be­nö­tig­ten Mit­tel sind voll­um­fäng­lich für den Schul­den­ab­bau zu ver­wen­den. Der ver­blei­ben­de fi­nan­zi­el­le Spiel­raum von un­ge­fähr 100 Mil­lio­nen Fran­ken kann für ge­ziel­te Mass­nah­men mit volks­wirt­schaft­lich op­ti­ma­ler Wir­kung ein­ge­setzt wer­den.
 
Not­wen­di­ges Fest­hal­ten an Ent­las­tungs­mass­nah­men
Der Ent­scheid des Bun­des­rats, auch nach der Ab­leh­nung der Al­ters­vor­sor­ge 2020 an den Ent­las­tungs­mass­nah­men fest­zu­hal­ten, ist grund­sätz­lich zu be­grüs­sen. Die Kür­zun­gen, die der Bun­des­rat vor­schlägt, sind gut le­gi­ti­miert und not­wen­dig, um die An­for­de­run­gen der Schul­den­brem­se zu er­fül­len. In An­be­tracht der zahl­rei­chen Gross­pro­jek­te, die auf den Bund zu­kom­men, ist es un­ver­meid­lich, jetzt schon den be­nö­ti­gen fi­nan­zi­el­len Spiel­raum zu schaf­fen.
 
Fi­nan­zi­el­ler Spiel­raum für zu­künf­ti­ge Pro­jek­te
Der Schul­den­ab­bau ent­las­tet den Bun­des­haus­halt. Die In­ves­ti­ti­ons­tä­tig­keit des Bun­des wird da­durch je­doch nicht ge­hemmt. Seit der Ein­füh­rung der Schul­den­brem­se konn­te so ein fi­nan­zi­el­ler Spiel­raum von 850 Mil­lio­nen Fran­ken ge­schaf­fen wer­den. Diese Mit­tel ste­hen dem Bund zur Er­fül­lung be­ste­hen­der oder neuer Auf­ga­ben dau­er­haft zur Ver­fü­gung. In den nächs­ten Jah­ren wer­den ge­wich­ti­ge Ge­setz­ge­bungs­pro­jek­te und Be­schaf­fun­gen wie die Steu­er­vor­la­ge 2017, die Be­schaf­fung von Kampf­flug­zeu­gen oder die Re­form der Ehe­paar­be­steue­rung an­ste­hen. Sie er­for­dern mit­tel- bis lang­fris­tig einen grös­se­ren fi­nan­zi­el­len Spiel­raum.
 
Der Bun­des­rat woll­te einen Teil der durch die Ab­leh­nung der Al­ters­vor­sor­ge 2020 frei ge­wor­de­nen Mit­tel (295 Mil­lio­nen Fran­ken) in den BIF lei­ten. Der BIF ver­fügt ge­gen­wär­tig über ge­nü­gend Re­ser­ven, wes­halb eco­no­mie­su­is­se den Vor­schlag ab­lehnt. Ab­zu­leh­nen ist auch die Idee, die ge­nann­ten Mit­tel in die AHV zu lei­ten. Mit Blick auf die kom­men­de AHV-Re­vi­si­on würde da­durch ein fal­sches Si­gnal ge­setzt. Für den Bund ist eine bes­se­re Fi­nan­zie­rungs­lö­sung zu fin­den, die na­ment­lich auf die Pro­ble­ma­tik der ge­bun­de­nen Aus­ga­ben stär­ker Rück­sicht nimmt.
 
Stär­kung von Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on
So­fern ein fi­nan­zi­el­ler Spiel­raum bleibt, soll­te die­ser für ge­ziel­te Mass­nah­men mit volks­wirt­schaft­lich op­ti­ma­ler Wir­kung ge­nutzt wer­den. Die Fi­nanz­kom­mis­sio­nen bei­der Räte wol­len zu­sätz­li­che In­ves­ti­tio­nen in die Bil­dung und For­schung tä­ti­gen. Die­ses Vor­ge­hen ist zu be­grüs­sen. Auf­grund des gros­sen An­teils von ge­setz­lich ge­bun­de­nen Mit­teln ist der Be­reich Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on von den Bud­get­kor­rek­tu­ren über­pro­por­tio­nal be­trof­fen. Damit der Denk- und Werk­platz Schweiz län­ger­fris­tig nicht durch einen Qua­li­täts­ab­bau Scha­den er­lei­det, gilt es im Mi­ni­mum si­cher­zu­stel­len, dass diese Mit­tel für 2018 nicht tie­fer aus­fal­len als für 2017.
 
Un­se­re de­tail­lier­te Po­si­ti­on fin­den Sie im dos­sier­po­li­tik zu den Bun­des­fi­nan­zen
 

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Win­ter­ses­si­on 2017 haben beide Räte den Vor­an­schlag und den Fi­nanz­plan be­ra­ten. Die Fi­nanz­kom­mis­sio­nen bei­der Räte haben das Bud­get vor­be­ra­ten und zahl­rei­che Än­de­rungs­an­trä­ge ge­stellt. Bei der Ver­wen­dung der frei­ge­wor­de­nen Mit­tel aus der ab­ge­lehn­ten Re­form der Al­ters­vor­sor­ge 2020 waren sie sich un­ei­nig: Der Na­tio­nal­rat woll­te die 442 Mil­lio­nen Fran­ken der AHV zu­kom­men las­sen. Der Stän­de­rat ist dem Bun­des­rat ge­folgt und woll­te den struk­tu­rel­len Über­schuss hin­ge­gen dem BIF zu­wei­sen. Da die Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung keine Ei­ni­gung brach­te, be­durf­te es der Ei­ni­gungs­kon­fe­renz, um das Bud­get 2018 zu be­rei­ni­gen. Der Ei­ni­gungs­vor­schlag, 370 Mil­lio­nen Fran­ken der AHV zu­kom­men zu las­sen, fiel je­doch im Stän­de­rat durch. Mit 25 zu 16 Stim­men bei 2 Ent­hal­tun­gen wurde er ab­ge­lehnt. Des­halb wer­den nächs­tes Jahr 442 Mil­lio­nen Fran­ken in den Schul­den­ab­bau flies­sen.
 
Das Bud­get 2018 und die zur Ein­hal­tung der Schul­den­brem­se nö­ti­gen Aus­ga­ben­kor­rek­tu­ren wer­den mehr­heit­lich ge­mäss Bun­des­rat um­ge­setzt. Von den Kür­zun­gen ver­schont blie­ben vor­wie­gend die Land­wirt­schaft und teil­wei­se die Bil­dung. So wur­den die Di­rekt­zah­lun­gen an die Land­wirt­schaft um 84 Mil­lio­nen Fran­ken auf­ge­stockt; die ETH er­hält 53 Mil­lio­nen Fran­ken mehr. Den Uni­ver­si­tä­ten, Fach­hoch­schu­len und In­sti­tu­tio­nen der For­schungs­för­de­rung wer­den eben­falls mehr Mit­tel zu­ge­teilt. Im Jahr 2018 ist ein Über­schuss von ins­ge­samt 295 Mil­lio­nen Fran­ken vor­ge­se­hen. Ein­nah­men von 71,322 Mil­li­ar­den Fran­ken sol­len Aus­ga­ben von 71,027 Mil­li­ar­den Fran­ken ge­gen­über­ste­hen.
 
eco­no­mie­su­is­se ist er­freut über das Re­sul­tat der Bud­get­be­ra­tun­gen, weil damit so­wohl die Schul­den­brem­se ein­ge­hal­ten als auch der nö­ti­ge fi­nan­zi­el­le Spiel­raum frei­ge­hal­ten wird. Die­ser Spiel­raum ist wich­tig, um die in den nächs­ten Jah­ren ge­plan­ten Pro­jek­te zu rea­li­sie­ren. Es ist zu be­grüs­sen, dass keine neuen Aus­ga­ben­bin­dun­gen ge­schaf­fen wur­den. In Bezug auf die AHV-Fi­nan­zie­rung ist eine so­wohl für den Bund wie auch für die AHV nach­hal­ti­ge Lö­sung im Rah­men der Neu­auf­la­ge der Al­ters­re­form zu fin­den. Der Ent­scheid zum Bud­get 2018 lässt in die­ser Hin­sicht alle Mög­lich­kei­ten offen und ver­mei­det un­nö­ti­ge Wei­chen­stel­lun­gen.