initiative pour des aliments équitables

Be­vor­mun­dung bis auf den Tel­ler

Die «Fair Food»-In­itia­ti­ve will er­rei­chen, dass künf­tig nur noch Le­bens­mit­tel in die Schweiz im­por­tiert wer­den, die um­welt­freund­lich, tier­ge­recht und unter fai­ren so­zia­len Be­din­gun­gen her­ge­stellt wur­den. Aus­län­di­schen Pro­du­zen­ten wer­den damit Schwei­zer Stan­dards und um­fas­sen­de De­kla­ra­ti­ons­pflich­ten auf­ge­zwun­gen. Der Bun­des­rat soll Vor­schrif­ten er­las­sen, ent­spre­chen­de Zölle und Ein­fuhr­kon­tin­gen­te be­schlies­sen und im In­land sai­so­na­le Pro­duk­te ver­mark­ten. Nun kommt die Vor­la­ge in die vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on des Na­tio­nal­rats.

Eben erst haben die eid­ge­nös­si­schen Räte mit einem Ge­gen­vor­schlag die Bau­ern zum Rück­zug der Er­näh­rungs­si­cher­heits­in­itia­ti­ve be­we­gen kön­nen. Doch nun steht Bern be­reits die nächs­te agrar­po­li­ti­sche De­bat­te ins Haus: Die Grü­nen wol­len mit ihrer 2015 ein­ge­reich­ten «Fair Food»-In­itia­ti­ve Ein­fluss dar­auf neh­men, wel­ches Essen auf Schwei­zer Tel­ler kommt. Es sol­len in Zu­kunft nur noch Nah­rungs­mit­tel sein, die um­welt­freund­lich, tier­ge­recht und eben «fair» pro­du­ziert wor­den sind.

Weil die Stan­dards in der Schweiz die­sen For­de­run­gen schon weit­ge­hend ent­spre­chen, müss­te nach einem Ja zur In­itia­ti­ve vor allem im Aus­land an­ge­setzt wer­den. Ka­kao­bau­ern, Ge­trän­ke­her­stel­ler oder Pro­du­zen­ten von Tief­kühl­piz­zas: Sie alle müss­ten in Zu­kunft  de­tail­liert nach­wei­sen, dass ihre Pro­duk­te und deren Zu­ta­ten den An­for­de­run­gen der In­itia­ti­ve ent­spre­chen.

Auf dem Bu­ckel der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten

eco­no­mie­su­is­se hält die In­itia­ti­ve für äus­serst schäd­lich. Sie zwingt den Bun­des­rat, Schwei­zer Stan­dards aufs Aus­land an­zu­wen­den und ent­spre­chen­de Mass­nah­men zu tref­fen. Diese um­fas­sen nebst De­kla­ra­ti­ons­pflich­ten auch neue Zölle und Ein­fuhr­kon­tin­gen­te sowie Ziel­ver­ein­ba­run­gen mit dem De­tail­han­del. Damit aber nicht genug: Der Staat soll auch die Ver­ar­bei­tung und Ver­mark­tung re­gio­nal und sai­so­nal pro­du­zier­ter Le­bens­mit­tel för­dern – damit lies­sen sich noch hö­he­re Sub­ven­tio­nen im Agrar­be­reich recht­fer­ti­gen.

Die For­de­run­gen der In­iti­an­ten füh­ren dazu, dass die Ent­schei­dungs­frei­heit der Schwei­zer Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten mas­siv ein­ge­schränkt wird. Die um­fas­sen­den neuen Vor­schrif­ten tref­fen ge­ra­de sie be­son­ders hart: das An­ge­bot würde be­grenzt, die Prei­se wür­den stei­gen. Dar­über hin­aus droht die Schweiz mit neuen Han­dels­hemm­nis­sen auch gegen in­ter­na­tio­na­le Ver­pflich­tun­gen zu ver­stos­sen, ins­be­son­de­re gegen Re­geln der Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on (WTO), das Land­wirt­schafts­ab­kom­men mit der EU und ver­schie­de­ne Frei­han­dels­ab­kom­men.