Traktor transportiert Reycling-Tonne in Industriehalle

Re­cy­cling­s­tahl auch ohne staat­li­che Vor­schrif­ten

Seit 200 Jah­ren wird in Ger­la­fin­gen Stahl er­zeugt und seit 100 Jah­ren prak­tisch zu 100 Pro­zent auf Basis von Schrott. Rund 800‘000 Ton­nen Stahl­schrott wer­den jähr­lich zu die­sem Zweck ver­ar­bei­tet. Da­ne­ben tä­tigt der gröss­te Re­cy­cling­be­trieb der Schweiz auch lau­fend In­ves­ti­tio­nen in Mil­lio­nen­hö­he, um seine Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se wei­ter zu op­ti­mie­ren. Auf diese Weise schafft es das Un­ter­neh­men aus ei­ge­ner Kraft, Stoff­kreis­läu­fe zu schlies­sen und somit einen be­deu­ten­den Bei­trag zu einer Grü­nen Wirt­schaft zu leis­ten – frei­wil­lig und ohne ein­schnei­den­de Re­gu­lie­rung. Die Po­ten­zia­le sind weit­ge­hend aus­ge­schöpft.

 

Stahl ist seit jeher ein ele­men­ta­rer Ba­sis­werk­stoff von Bau­wer­ken und Gü­tern, der in In­fra­struk­tur, Ge­bäu­den, Fahr­zeu­gen und Ma­schi­nen eine tra­gen­de Rolle ein­nimmt. Pro Kopf sind in der Schweiz etwa acht Ton­nen Stahl im Ein­satz. Jedes Jahr kom­men pro Schwei­ze­rin und Schwei­zer rund 350 Ki­lo­gramm neu dazu und 190 Ki­lo­gramm fal­len als Stahl­schrott an – bei­spiels­wei­se bei Um­bau­ten oder Re­no­va­tio­nen. Und genau hier setzt das Er­folgs­mo­dell des Stahl­werks Ger­la­fin­gen an. Das Un­ter­neh­men hat sich auf die Wie­der­ver­wer­tung von Stahl­schrott spe­zia­li­siert und macht so das darin ent­hal­te­ne Eisen wie­der nutz­bar für neue Zwe­cke.

Für die Stahl­ge­win­nung durch einen Re­cy­cling­pro­zess wird rund 70 Pro­zent we­ni­ger En­er­gie be­nö­tigt und 85 Pro­zent we­ni­ger CO2 emit­tiert als mit Pri­mär­pro­duk­ti­on.

Die Vor­tei­le von Re­cy­cling­s­tahl sind ein­deu­tig: gute Qua­li­tät und hoher Um­welt­schutz

Sau­be­rer Stahl – diese Aus­sa­ge sehen noch immer viele Men­schen als Wi­der­spruch. An­statt als res­sour­cen­scho­nen­des Re­cy­cling­pro­dukt wird der Bau- und Werk­stoff oft als um­welt­ver­schmut­zen­des Pro­dukt der Schwer­in­dus­trie ab­ge­stem­pelt. Doch re­zy­klier­ter Stahl kann bei rich­ti­ger Vor­ge­hens­wei­se – ins­be­son­de­re bei ex­ak­ten Trenn-, Schmelz- und Walz­pro­zes­sen – qua­li­ta­tiv die­sel­ben Ei­gen­schaf­ten er­lan­gen wie aus Ei­sen­erz er­zeug­ter Stahl, so­ge­nann­ter Pri­mär­stahl. Re­cy­cling­s­tahl weist aber im Ver­gleich di­ver­se Vor­tei­le auf, die sich po­si­tiv auf die Um­welt aus­wir­ken: «Für die Ge­win­nung von Stahl durch einen Re­cy­cling­pro­zess wird im Schnitt rund 70 Pro­zent we­ni­ger En­er­gie be­nö­tigt und gar 85 Pro­zent we­ni­ger CO2 emit­tiert als mit Pri­mär­pro­duk­ti­on», er­klärt Werks­lei­ter Da­ni­el Aebli. Dar­über hin­aus kön­nen wäh­rend des Ver­ar­bei­tungs­pro­zes­ses von Stahl­schrott die Ne­ben­pro­duk­te Zink und Schla­cke ge­won­nen wer­den, die für Kor­ro­si­ons­schutz und als Bau­stoff wie­der ge­nutzt wer­den. Ein gründ­li­cher Re­cy­cling­pro­zess lohnt sich öko­lo­gisch und bei glei­chen Wett­be­werbs­be­din­gun­gen auch öko­no­misch. 

Die Hand­lungs­mög­lich­kei­ten be­züg­lich Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz bei den Un­ter­neh­men sind weit­ge­hend aus­ge­schöpft. Mehr als 100 Pro­zent re­cy­celn geht nicht.

Wei­te­re Re­gu­lie­run­gen und Vor­schrif­ten set­zen gut funk­tio­nie­ren­de Kreis­lauf­wirt­schaft aufs Spiel

Das Stahl­werk Ger­la­fin­gen schliesst dem­zu­fol­ge schon heute Stoff­kreis­läu­fe. Und das ohne die Not­wen­dig­keit von staat­li­chen Ein­grif­fen. Die eid­ge­nös­si­sche Volks­in­itia­ti­ve «Für eine nach­hal­ti­ge und res­sour­cen­ef­fi­zi­en­te Wirt­schaft (Grüne Wirt­schaft)» der Grü­nen Par­tei, die am 25. Sep­tem­ber die­ses Jah­res zur Ab­stim­mung kommt, igno­riert diese Tat­sa­che und wird das gut funk­tio­nie­ren­de Sys­tem tor­pe­die­ren. Durch neue und äus­serst ra­di­ka­le Re­gu­lie­rungs­mass­nah­men soll aus­nahms­los dafür ge­sorgt wer­den, dass die Schwei­zer Wirt­schaft ihren ak­tu­el­len Res­sour­cen­ver­brauch bis zum Jahr 2050 um weit mehr als zwei Drit­tel ein­schränkt. Die In­iti­an­ten blen­den dabei aus, dass die Hand­lungs­mög­lich­kei­ten be­züg­lich Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz bei den Un­ter­neh­men weit­ge­hend aus­ge­schöpft sind, wie das Bei­spiel des Stahl­werks Ger­la­fin­gen zeigt. Mehr als 100 Pro­zent re­cy­celn geht nicht. 

Wird die In­itia­ti­ve der Grü­nen an­ge­nom­men, wer­den Res­sour­cen­kreis­läu­fe, die über Jahr­zehn­te gut funk­tio­nier­ten, aufs Spiel ge­setzt.

Die An­nah­me der Vor­la­ge führt zu einer mas­si­ven Schwä­chung des In­dus­trie­stand­orts Schweiz und die Un­ter­neh­men büs­sen wei­ter an Wett­be­werbs­fä­hig­keit ein. Das hat ins­be­son­de­re für res­sour­cen­in­ten­si­ve Be­trie­be sehr schnell exis­tenz­ge­fähr­den­de Kon­se­quen­zen. «Das Stahl­werk Ger­la­fin­gen hat auf­grund der Auf­he­bung des Eu­rom­in­dest­kur­ses be­reits heute gros­se Nach­tei­le im Ver­gleich zum be­nach­bar­ten und kos­ten­güns­ti­ge­ren Aus­land. Wird die In­itia­ti­ve der Grü­nen an­ge­nom­men und eine wei­te­re Son­der­re­gu­lie­rung für die Schweiz ge­schaf­fen, wer­den Res­sour­cen­kreis­läu­fe, die über Jahr­zehn­te gut funk­tio­nie­ren, leicht­fer­tig aufs Spiel ge­setzt», warnt Da­ni­el Aebli. Das kann nicht im In­ter­es­se der In­iti­an­ten sein.

 

Eine de­tail­lier­te Er­klä­rung zum Pro­duk­ti­ons­pro­zess vom «Schrott zum Stahl» ist unter die­sem Link ab­ruf­bar.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie eben­falls unter www.​stahl-​gerlafingen.​com.