Strasse mit Verkehrsschild

AHVp­lus-In­itia­ti­ve auch im Na­tio­nal­rat chan­cen­los

So ver­lo­ckend eine zehn Pro­zent hö­he­re AHV-Rente auch klin­gen mag, so sehr igno­riert die For­de­rung die fi­nan­zi­el­le Lage der AHV. Nach dem Stän­de­rat hat sich auch der Na­tio­nal­rat heute sehr deut­lich gegen die In­itia­ti­ve AHVp­lus aus­ge­spro­chen. Denn was die AHV drin­gend braucht, ist eine um­fas­sen­de und wohl ab­ge­stimm­te Re­form und kei­nen teu­ren Leis­tungs­aus­bau mit der Giess­kan­ne.

Nach­dem die Volks­in­itia­ti­ve AHVp­lus im Juni vom Stän­de­rat ab­ge­lehnt wurde, hat sich der Na­tio­nal­rat heute eben­falls mit 131 zu 49 Stim­men deut­lich gegen die Vor­la­ge aus­ge­spro­chen. Eine Er­hö­hung aller AHV-Ren­ten um zehn Pro­zent würde bis 2030 Kos­ten von jähr­lich bis zu 5,5 Mil­li­ar­den Fran­ken ver­ur­sa­chen. Wie die­ser teure Aus­bau kon­kret fi­nan­ziert wer­den soll, wird in der In­itia­ti­ve ver­schwie­gen. Die Kos­ten könn­ten über hö­he­re Lohn­bei­trä­ge fi­nan­ziert wer­den, ist von den In­iti­an­ten  zu ver­neh­men. 

 

Die AHVp­lus-In­itia­ti­ve steht völ­lig quer in der Land­schaft. Be­reits im ver­gan­ge­nen Jahr ge­nüg­ten die Ein­nah­men in der AHV nicht mehr, um die lau­fen­den Ren­ten zu fi­nan­zie­ren. Die AHV hat auf­grund des de­mo­gra­fi­schen Wan­dels – immer mehr Rent­ne­rin­nen und Rent­ner im Ver­hält­nis zur ak­ti­ven Be­völ­ke­rung bei einer hö­he­ren Le­bens­er­war­tung – ein struk­tu­rel­les Pro­blem, das sich in den nächs­ten Jah­ren wei­ter zu­spit­zen wird. Ohne Re­form wird die AHV 2030 ein De­fi­zit von über 7,5 Mil­li­ar­den Fran­ken pro Jahr aus­wei­sen. Mit der AHVp­lus-In­itia­ti­ve würde sich die­ses De­fi­zit auf 13 Mil­li­ar­den Fran­ken er­hö­hen. 

Vor­schlag der Wirt­schaft zur Re­form der Al­ters­vor­sor­ge

eco­no­mie­su­is­se und der Schwei­ze­ri­sche Ar­beit­ge­ber­ver­band set­zen sich des­halb stark für die Re­form der Al­ters­vor­sor­ge ein. Ge­mein­sam haben sie  einen Vor­schlag aus­ge­ar­bei­tet, der die struk­tu­rel­len Pro­ble­me der AHV an­geht und deren Fi­nan­zie­rung lang­fris­tig si­chert (siehe Me­di­en­mit­tei­lung). Sie an­er­ken­nen, dass für die Re­form der AHV eine mo­dera­te Zu­satz­fi­nan­zie­rung über die Mehr­wert­steu­er nötig ist, wo­hin­ge­gen eine Er­hö­hung der Lohn­bei­trä­ge nicht in­fra­ge kommt. Eine An­he­bung der Lohn­bei­trä­ge würde den Werk­platz Schweiz nur un­nö­tig ver­teu­ern und die be­reits heute schwie­ri­ge Wirt­schafts­la­ge der Un­ter­neh­men zu­sätz­lich ver­schlim­mern. Ab­ge­se­hen davon sind Lohn­bei­trags­er­hö­hun­gen ge­sell­schafts­po­li­tisch pro­ble­ma­tisch. Le­dig­lich die ak­ti­ve Be­völ­ke­rung würde zur Kasse ge­be­ten. 

 

Aus die­sem Grund würde der von der In­itia­ti­ve ge­for­der­te 10-Pro­zent-Zu­schlag für die Ren­ten­be­zü­ger voll zu­las­ten der ak­tu­el­len Ar­beit­neh­men­den und zu­künf­ti­gen Ge­ne­ra­tio­nen gehen. Der Ge­ne­ra­tio­nen­ver­trag würde damit arg stra­pa­ziert. 

 

Per­so­nen mit tie­fen Ren­ten wird heute ge­zielt mit Er­gän­zungs­leis­tun­gen ge­hol­fen. Die AHVp­lus-In­itia­ti­ve würde genau die­sen Per­so­nen nicht hel­fen, im Ge­gen­teil. Mit der zu­sätz­li­chen AHV-Rente wür­den ihnen die Er­gän­zungs­leis­tun­gen ent­spre­chend ge­kürzt. Im schlimms­ten Fall müss­te diese Rent­ne­rin­nen und Rent­ner sogar mehr Steu­ern be­zah­len, da AHV-Bei­trä­ge im Ge­gen­satz zu Er­gän­zungs­leis­tun­gen steu­er­pflich­tig sind. Im End­ef­fekt hät­ten sie also sogar we­ni­ger Geld zur Ver­fü­gung als heute.

 

eco­no­mie­su­is­se ist er­freut, dass der Na­tio­nal­rat heute die­sen teu­ren Leis­tungs­aus­bau so deut­lich ab­ge­lehnt hat.