Geld vor dem Bundeshaus

Pau­schal­be­steue­rung: Nö­ti­ge Re­for­men statt schäd­li­cher Ab­schaf­fung

Ei­ni­ge Mo­na­te nach Ein­rei­chung der Volks­in­itia­ti­ve zur Ab­schaf­fung der Pau­schal­be­steue­rung hat der Bun­des­rat ent­schie­den, die ver­schärf­ten Re­geln zur Pau­schal­be­steue­rung auf Bun­des­ebe­ne ab dem nächs­ten Jahr in zwei Etap­pen um­zu­set­zen. Die Ver­schär­fung der Re­geln soll die Ak­zep­tanz die­ser be­son­de­ren Be­steue­rungs­form ver­bes­sern. Be­reits meh­re­re Kan­to­ne haben ihre Be­stim­mun­gen in ähn­li­cher Form an­ge­passt. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen Ent­scheid und lehnt eine Ab­schaf­fung der Auf­wand­be­steue­rung de­zi­diert ab.

​​Der volks­wirt­schaft­li­che Nut­zen der Bei­be­hal­tung der Auf­wand­be­steue­rung ist grös­ser als deren Ab­schaf­fung. Viele Pau­schal­be­steu­er­te wür­den bei einer schweiz­wei­ten Ab­schaf­fung die Schweiz ver­las­sen. Unter an­de­rem aus die­sem Grund hat das Par­la­ment 2012 den neuen Be­stim­mun­gen zur Auf­wand­be­steue­rung zu­ge­stimmt. Die neue Ge­setz­ge­bung sieht eine Ver­schär­fung der Be­mes­sungs­grund­la­ge vor. Bei der Auf­wand­be­steue­rung wer­den die Steu­ern nicht auf Basis des tat­säch­li­chen Ein­kom­mens und Ver­mö­gens, son­dern nach dem ef­fek­ti­ven Le­bens­auf­wand der steu­er­pflich­ti­gen Per­son be­rech­net. Neu muss die­ser Auf­wand min­des­tens das Sie­ben­fa­che – statt wie bis­her das Fünf­fa­che – der Wohn­kos­ten be­tra­gen. Bei der di­rek­ten Bun­des­steu­er muss die Be­mes­sungs­grund­la­ge zur Be­rech­nung der Steu­er zudem min­des­tens 400‘000 Fran­ken be­tra­gen. Am Ende wird immer der höchs­te Wert die­ser Schät­zun­gen zur Be­stim­mung der Be­steue­rung her­an­ge­zo­gen. Die Er­hö­hung der Be­mes­sungs­grund­la­ge wird gut 80 Pro­zent der Pau­schal­be­steu­er­ten be­tref­fen und für sie eine hö­he­re Steu­er­be­las­tung zur Folge haben. Den Kan­to­nen wird dabei für die An­pas­sung des kan­to­na­len Rechts eine Über­gangs­frist von zwei Jah­ren ge­währt.

Die Be­steue­rung nach dem Auf­wand ist ein in der Pra­xis er­prob­tes steu­er­po­li­ti­sches In­stru­ment mit volks­wirt­schaft­li­cher Be­deu­tung. Sie stärkt die Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät der Schweiz im in­ter­na­tio­na­len Steu­er­wett­be­werb, indem sie ver­mö­gen­de und in­ter­na­tio­nal sehr mo­bi­le Per­so­nen an­zieht. In der Schweiz ge­ne­rier­ten die 5445 Pau­schal­be­steu­er­ten im Jahr 2010 Steu­er­ein­nah­men von über 668 Mil­lio­nen Fran­ken. Schät­zun­gen der Eid­ge­nös­si­schen Steu­er­ver­wal­tung (ESTV) zu­fol­ge sind mit der Pau­schal­be­steue­rung di­rekt und in­di­rekt über 22‘000 Ar­beits­plät­ze ver­bun­den. Im fö­de­ra­lis­ti­schen Steu­er­sys­tem der Schweiz hat die Pau­schal­be­steue­rung aus­län­di­scher Per­so­nen zudem eine lang­jäh­ri­ge Tra­di­ti­on und ist für ver­schie­de­ne Re­gio­nen der Schweiz – ins­be­son­de­re in den Berg­ge­bie­ten – von er­heb­li­cher wirt­schaft­li­cher Be­deu­tung. 



Die Ab­schaf­fung der Auf­wand­be­steue­rung, wie sie von der Volks­in­itia­ti­ve der Al­ter­na­ti­ven Lin­ken ver­langt wird, hätte spür­ba­re ne­ga­ti­ve Fol­gen für Steu­er­auf­kom­men sowie Ar­beits­plät­ze in der Schweiz. Des­halb stellt die Ver­schär­fung die­ser Be­steue­rungs­art die bes­se­re Lö­sung dar. Sie be­rück­sich­tigt zudem die be­reits be­schlos­se­nen kan­to­na­len An­pas­sun­gen.