RTVG-Re­vi­si­on lässt Ser­vice-pu­blic-Frage un­ge­klärt

An­ge­sichts des tech­no­lo­gi­schen Wan­dels muss die Rolle des Ser­vice pu­blic im Radio- und Fern­seh­be­reich kri­tisch über­prüft wer­den. Lei­der hat es der Bun­des­rat ver­passt, diese Grund­satz­dis­kus­si­on im Rah­men der Teil­re­vi­si­on des Radio- und Fern­seh­ge­set­zes zu lan­cie­ren. Statt­des­sen wird ein neues Ab­ga­ben­sys­tem vor­ge­schla­gen, das fak­tisch einer neuen Steu­er gleich­kommt.
​Die vor­lie­gen­de Teil­re­vi­si­on des Radio- und Fern­seh­ge­set­zes ver­passt es, grund­sätz­li­che Fra­gen in Bezug auf den Ser­vice pu­blic zu klä­ren. So bleibt un­klar, wel­ches der po­li­tisch ge­wünsch­te Um­fang des Ser­vice pu­blic im Radio- und Fern­seh­be­reich ist und wie viel die­ser kos­ten darf. Staat­li­che Ein­grif­fe in den Me­di­en­markt sind nur dann be­grün­det, wenn ein Markt­ver­sa­gen vor­liegt, das heisst, wenn das vom Markt be­reit­ge­stell­te Radio- und Fern­seh­an­ge­bot in Bezug auf In­for­ma­ti­on, Mei­nungs­bil­dung und na­tio­na­le Ko­hä­si­on nicht dem po­li­tisch ge­wünsch­ten Aus­mass ent­spricht.

eco­no­mie­su­is­se for­dert eine Dis­kus­si­on über den künf­tig noch ge­recht­fer­tig­ten Um­fang des ab­ga­be­fi­nan­zier­ten Ser­vice pu­blic. Vor dem Hin­ter­grund des tech­no­lo­gi­schen Wan­dels ist eco­no­mie­su­is­se über­zeugt, dass in Zu­kunft wett­be­werb­lich aus­ge­stal­te­te Radio- und Fern­seh­märk­te die wich­ti­ge Funk­ti­on der öf­fent­li­chen Mei­nungs­bil­dung er­fül­len kön­nen. Zudem dehnt die SRG ihre Ein­nah­men­ba­sis über wach­sen­de Wer­be­mög­lich­kei­ten und das Be­völ­ke­rungs­wachs­tum lau­fend aus. Daher muss in Zu­kunft re­gel­mäs­sig über­prüft wer­den, ob der Markt die po­li­tisch ge­wünsch­ten Auf­ga­ben er­fül­len und der ge­büh­ren­fi­nan­zier­te Ser­vice-pu­blic-Auf­trag re­du­ziert wer­den kann.

So­weit die Er­he­bung von Radio- und Fern­seh­ge­büh­ren durch die Po­li­tik ge­wollt und zur Er­fül­lung des Ser­vice-pu­blic-Auf­trags nötig ist, an­er­kennt eco­no­mie­su­is­se die Not­wen­dig­keit einer Sys­te­man­pas­sung bei den Ge­büh­ren. Die­ses soll so ein­fach und ef­fi­zi­ent wie mög­lich aus­ge­stal­tet sein. Die vor­ge­schla­ge­ne Er­he­bung einer ge­rä­te­un­ab­hän­gi­gen Radio- und Fern­seh­ab­ga­be hat je­doch gra­vie­ren­de ord­nungs­po­li­ti­sche Män­gel, da sie  eine un­ge­recht­fer­tig­te Dop­pel­be­steue­rung von Radio- und Fern­seh­nut­zern zur Folge hat und fak­tisch einer neuen Steu­er gleich­kommt.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu die­sem Thema:

Kom­men­tar von Pas­cal Gen­ti­net­ta, Vor­sit­zen­der der Ge­schäfts­lei­tung