Freihandel stärkt Exportunternehmen: Fortschritte mit Vietnam
Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch besuchte vom 14. bis 18. November in Begleitung einer Wirtschaftsdelegation Südkorea und Vietnam. Konkretes Ergebnis der offiziellen Gespräche in Hanoi ist die Eröffnung von Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Vietnam Anfang 2012. Dies ist ein wichtiger Schritt, nachdem der Zeitpunkt der Verhandlungsaufnahme hinausgezögert worden war.
Für die Schweizer Wirtschaft wird das Freihandelsabkommen einen besseren Zugang zu einem stark wachsenden Markt mit knapp 90 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten bedeuten. Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und Vietnam haben sich bereits im letzten Jahrzehnt stark intensiviert. Vor der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 exportierten Schweizer Unternehmen Waren im Wert von mehr als einer halben Milliarde Franken nach Vietnam und importierten Güter wie Gold, Fisch und Meeresfrüchte sowie Textilien für 2,9 Milliarden Franken. Der Einbruch von 2010 wurde dieses Jahr teilweise wieder wettgemacht.
Aber nicht nur für den Handel, sondern vor allem für Investitionen bietet Vietnam ein grosses Potenzial; beispielsweise für «Public Private Partnerships» (PPP) bei Infrastrukturen, im Bereich der Energieeffizienz oder im Gesundheitswesen. In der Wirtschaftsdelegation waren namhafte Unternehmen vertreten und haben ihre Anliegen und Projekte bei den zuständigen Ministerien präsentiert.
Die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Staaten reichen weit zurück: Bereits im 19. Jahrhundert waren erste Schweizer Unternehmen in Vietnam aktiv, und dieses Jahr feiern die beiden Länder 40 Jahre diplomatische Beziehungen. Mit einem Freihandelsabkommen werden diese im gegenseitigen Interesse weiter intensiviert. economiesuisse begrüsst, dass Anfang 2012 die Verhandlungen aufgenommen werden.
Anpassung des Abkommens mit Südkorea
Erste Destination der Asienreise von Staatssekretärin Ineichen-Fleisch war indessen Seoul. Da die EU seit diesem Sommer ein Freihandelsabkommen mit Südkorea hat, ging es bei den offiziellen Treffen darum, das bereits seit fünf Jahren bestehende Freihandelsabkommen der EFTA (Schweiz, Liechtenstein, Norwegen, Island) so anzupassen, dass unsere Unternehmen gegenüber ihren Konkurrenten aus der EU nicht benachteiligt werden. Probleme bei Ursprungsregeln oder beim Export von Nahrungsmitteln wurden mit dem Handelsministerium diskutiert.
Ein zweites Ziel der Reise war, Südkorea als Markt für Schweizer KMU sowie die Schweiz für koreanische Investitionen bekannter zu machen. Die Exportförderungsagentur OSEC hat ein entsprechendes Memorandum mit dem koreanischen Pendant KOTRA unterzeichnet. Die Schweizer Exporte beliefen sich im Jahr 2010 auf 2,27 Milliarden Franken, die Schweizer Direktinvestitionen auf 4,1 Milliarden Franken.