Auf­ge­scho­ben ist nicht auf­ge­ho­ben

Der Bun­des­rat woll­te den Post­markt stu­fen­wei­se öff­nen. Unter mas­si­vem Druck der Ge­werk­schaf­ten und der Post ist die­ses An­lie­gen im Rah­men der ak­tu­el­len To­tal­re­vi­si­on aus der Ge­set­zes­vor­la­ge ge­kippt wor­den. Die Post wird ein­sei­tig ge­stärkt, ihre Kun­den wer­den ge­schwächt. Die Kos­ten die­ser un­ge­nü­gen­den To­tal­re­vi­si­on tra­gen die Kun­den. Es gilt nun zu ver­hin­dern, dass Prei­se stei­gen und Leis­tun­gen ab­ge­baut wer­den.

Ur­sprüng­lich hat der Bun­des­rat eine Markt­öff­nung im Post­markt vor­ge­se­hen. Pos­t­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­setz und Post­ge­setz wur­den unter an­de­rem mit die­sem wich­ti­gen Ziel in die Ver­nehm­las­sung ge­sen­det. Im Laufe der To­tal­re­vi­si­on wur­den zwar die un­ter­neh­me­ri­schen Frei­hei­ten der Post ge­stärkt, wel­che die Post im Rah­men eines li­be­ra­li­sier­ten Mark­tes be­nö­tigt hätte. Die Markt­öff­nung selbst wurde je­doch aus der Vor­la­ge ge­stri­chen. Es ist le­dig­lich eine Mark­te­va­lua­ti­on durch den Bun­des­rat drei Jahre nach der Ge­set­zes­re­vi­si­on ge­plant. Das Par­la­ment hat diese un­ge­nü­gen­de Ge­set­zes­re­vi­si­on gut­ge­heis­sen. Das Pos­t­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­setz und damit die grös­se­ren un­ter­neh­me­ri­schen Frei­hei­ten der Post – z.B. die Un­ter­stel­lung des Per­so­nals unter das Ob­li­ga­tio­nen­recht – wur­den an­ge­nom­men. Dies bei gleich­zei­ti­ger Bei­be­hal­tung des Mo­no­pols im wich­ti­gen Brief­post­be­reich bis 50 Gramm Ge­wicht. Ohne hier den Wett­be­werb zu­zu­las­sen, stel­len die neuen Frei­hei­ten der Post eine ein­sei­ti­ge zu­sätz­li­che Stär­kung dar. Di­ver­se Krei­se haben im Laufe der Ge­set­zes­re­vi­si­on von die­sem Ge­dan­ken Ab­stand ge­nom­men, ob­wohl selbst die Post mehr­mals be­teu­er­te, sie sei nicht auf das Mo­no­pol an­ge­wie­sen. Dies zei­gen seit Lan­gem auch die Zah­len des Post­re­gu­la­tors, wel­che die Über­fi­nan­zie­rung der Grund­ver­sor­gung be­le­gen.

Nun gilt es die ne­ga­ti­ven Aus­wir­kun­gen, die sich durch die Bei­be­hal­tung des Mo­no­pols bei gleich­zei­ti­ger Stär­kung der Post er­ge­ben, ein­zu­däm­men: Prei­se dür­fen nicht er­höht, Leis­tung nicht ab­ge­baut und der be­ste­hen­de Wett­be­werb in den ge­öff­ne­ten Be­rei­chen nicht re­du­ziert wer­den.

Aus Sicht der Wirt­schaft ist es wich­tig, den Markt so rasch als mög­lich voll­stän­dig zu öff­nen. Dies ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund, dass der eu­ro­päi­sche Post­markt auf den 1. Ja­nu­ar 2011 ge­öff­net wird. eco­no­mie­su­is­se wird sich wei­ter für eine Markt­öff­nung, die Ver­bes­se­rung der Dienst­leis­tun­gen, tie­fe­re Prei­se und mehr Wett­be­werb ein­set­zen.