Fi­nanz­po­li­ti­sche Her­aus­for­de­run­gen blei­ben be­ste­hen

Der gute Rech­nungs­ab­schluss des Bun­des­haus­halts für das Jahr 2010 än­dert nichts an den fi­nanz­po­li­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen, mit denen der Bund in den kom­men­den Jah­ren kon­fron­tiert ist. Der be­währ­te Kurs einer zu­rück­hal­ten­den Fi­nanz­po­li­tik ist des­halb fort­zu­füh­ren. Zudem gilt es, die Mass­nah­men der Auf­ga­ben­über­prü­fung kon­se­quent um­zu­set­zen. Dar­über hin­aus müs­sen zu­sätz­li­che Hand­lungs­spiel­räu­me zur Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Steu­er­stand­orts Schweiz ge­schaf­fen wer­den.
​Die auf der Schul­den­brem­se ba­sie­ren­de zu­rück­hal­ten­de Fi­nanz­po­li­tik des Bun­des be­währt sich wei­ter­hin. So schliesst die Staats­rech­nung 2010 mit einem er­freu­li­chen Über­schuss ab. Ge­mäss der ak­tu­ells­ten Aus­ga­be der im Jah­res­rhyth­mus durch das Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut gfs.​bern im Auf­trag von eco­no­mie­su­is­se durch­ge­führ­ten, re­prä­sen­ta­ti­ven „Fi­nanz­mo­ni­tor“-Um­fra­ge spre­chen sich die Schwei­zer Stimm­bür­ge­rin­nen und Stimm­bür­ger in sol­chen Si­tua­tio­nen für eine Ver­wen­dung der Über­schüs­se zum Schul­den­ab­bau sowie für Steu­er­sen­kun­gen aus (Fi­nanz­mo­ni­tor 2010). Ein Schlei­fen­las­sen der Zügel in der Fi­nanz­po­li­tik auf­grund der mo­men­tan guten Si­tua­ti­on würde damit letzt­lich dem Wil­len der Stimm­be­völ­ke­rung zu­wi­der­lau­fen.

 

Trotz des er­freu­li­chen Schul­den­ab­baus der letz­ten Jahre be­las­ten die Schuld­zin­sen den Bund heute mit jähr­lich fast 3 Mil­li­ar­den Fran­ken. Dass dies im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich zwar ver­hält­nis­mäs­sig wenig ist, än­dert nichts daran, dass auch diese Schuld­zin­sen In­ves­ti­tio­nen ver­drän­gen. Zudem darf nicht ver­ges­sen wer­den, dass im Rück­blick der letz­ten 20 Jahre bei Be­rück­sich­ti­gung sämt­li­cher Zwangs­ab­ga­ben die Schweiz im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich eine der höchs­ten Wachs­tums­ra­ten bei der Fis­kal­quo­te auf­weist. Der ent­spre­chen­de Trend hält mit der auf An­fang 2011 in Kraft ge­tre­te­nen Er­hö­hung der Mehr­wert­steu­er für die Zu­satz­fi­nan­zie­rung der In­va­li­den­ver­si­che­rung sowie mit der gleich­zei­ti­gen Er­hö­hung der Bei­trags­sät­ze für die Er­werbs­er­satz­ord­nung und die Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung in­klu­si­ve So­li­da­ri­täts­pro­zent wei­ter an. Vor dem Hin­ter­grund der un­ver­än­dert hohen fi­nan­zi­el­len Her­aus­for­de­run­gen der Zu­kunft, ins­be­son­de­re bei den So­zi­al­wer­ken, sind die nö­ti­gen struk­tu­rel­len Re­for­men des­halb un­ver­züg­lich ein­zu­lei­ten und kon­se­quent um­zu­set­zen. Vor die­sem Hin­ter­grund gibt es auch keine Recht­fer­ti­gung für ein Hin­aus­schie­ben der Um­set­zung der Auf­ga­ben­über­prü­fung (AÜP).

An­ge­sichts der in­ter­na­tio­na­len Her­aus­for­de­run­gen muss schliess­lich bald die At­trak­ti­vi­tät des schwei­ze­ri­schen Un­ter­neh­mens­steu­er­rechts ge­stärkt wer­den. Dies ist für den Er­halt von Wohl­stand und Ar­beits­plät­zen in der Schweiz un­be­dingt nötig. Für die ent­spre­chen­den Re­for­men muss ein ge­nü­gen­der fi­nan­zi­el­ler Hand­lungs­spiel­raum ge­schaf­fen wer­den.