Frachtcontainer

Mass­nah­men für den Ex­port: Schweiz muss ihre Ver­pflich­tun­gen ein­hal­ten

eco­no­mie­su­is­se be­grüsst Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Kon­kur­renz­fä­hig­keit der Schwei­zer Wirt­schaft. Wett­be­werbs­ver­zer­ren­de Sub­ven­tio­nen und die Stüt­zung ein­zel­ner Bran­chen lehnt der Wirt­schafts­dach­ver­band hin­ge­gen ab. Ins­be­son­de­re gilt es dar­auf zu ach­ten, dass keine in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen miss­ach­tet wer­den.

Der­zeit wird auf po­li­ti­scher Ebene laut über Stüt­zungs­mass­nah­men für die Schwei­zer Ex­port­wirt­schaft nach­ge­dacht. Zu den Rah­men­be­din­gun­gen, die es dabei zu be­ach­ten gilt, zäh­len auch die in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen der Schweiz. Die­sem wich­ti­gen As­pekt für die glo­bal aus­ge­rich­te­te Schwei­zer Ex­port­wirt­schaft wird ge­gen­wär­tig aber kaum Be­ach­tung ge­schenkt. Dabei ste­hen das GATT-Ab­kom­men der WTO und auch das Frei­han­dels­ab­kom­men mit der EU im Vor­der­grund:

Der Art. XVI des WTO-GATT-Ab­kom­mens sowie das ent­spre­chen­de Ab­kom­men über Sub­ven­tio­nen ver­bie­ten men­gen­wirk­sa­me Ex­port­sub­ven­tio­nen. Das Frei­han­dels­ab­kom­men der Schweiz mit der EU von 1972 ver­bie­tet in Art. 23 Abs 1.​iii klar staat­li­che Bei­hil­fen, die sich – tat­säch­lich oder po­ten­zi­ell – ver­zer­rend auf den Wett­be­werb aus­wir­ken.

Scha­den würde Nut­zen über­stei­gen
Die Schweiz kann es sich nicht leis­ten, wegen gut ge­mein­ter Mass­nah­men zur Un­ter­stüt­zung von not­lei­den­den Ex­port­un­ter­neh­men gegen in­ter­na­tio­na­le Ver­pflich­tun­gen zu ver­stos­sen. Sie ris­kiert, an den Pran­ger ge­stellt zu wer­den mit schwer­wie­gen­den Fol­gen:

Klei­ne wie gros­se Ex­port­un­ter­neh­men sind auf den un­ge­hin­der­ten Markt­zu­gang an­ge­wie­sen. Im Falle un­zu­läs­si­ger Stüt­zungs­mass­nah­men der Schweiz be­stün­de die Ge­fahr von Re­tor­si­ons­mass­nah­men an­de­rer Staa­ten. Diese Mass­nah­men könn­ten sämt­li­che Schwei­zer Ex­port­un­ter­neh­men be­tref­fen und wären po­ten­zi­ell sehr schäd­lich.

Die Re­pu­ta­ti­on der Schweiz als ein Land, das sich an in­ter­na­tio­na­le Ver­pflich­tun­gen hält und aus­ser­halb der Land­wirt­schaft Pro­tek­tio­nis­mus ab­lehnt, würde be­schä­digt. Dies wäre nach­tei­lig bei Ver­hand­lun­gen im Rah­men der WTO oder bei Frei­han­dels­ab­kom­men.

In der Pra­xis kann die Schweiz häu­fig über die eta­blier­ten Ka­nä­le der Wirt­schafts­di­plo­ma­tie die Ein­hal­tung der in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen sei­tens un­se­rer Part­ner­län­der er­wir­ken. Hier­bei geht es bei­spiels­wei­se um un­zu­läs­si­ge Be­hin­de­run­gen im ta­ri­fä­ren und nicht ta­ri­fä­ren Be­reich. Diese für die Un­ter­neh­men wich­ti­ge Ar­beit würde er­schwert, wenn die Schweiz die ei­ge­nen Ver­pflich­tun­gen miss­ach­tet.

Somit wird klar, dass ord­nungs­po­li­ti­sche Grund­sät­ze in in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen ver­an­kert sind. Bei der Ent­wick­lung all­fäl­li­ger Mass­nah­men zur Un­ter­stüt­zung un­se­rer Ex­port­wirt­schaft sind daher die in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen zwin­gend ein­zu­be­zie­hen. Miss­ach­tet man sie, kann un­se­rer Aus­sen­wirt­schaft Scha­den ent­ste­hen, des­sen Aus­mass und Dauer den Nut­zen der Stüt­zungs­mass­nah­men über­steigt.