Elefant und Maus

Der Ele­fant hat eine Maus ge­bo­ren

Das Wich­tigs­te in Kürze:

  • Die Bun­des­aus­ga­ben fürs Per­so­nal stei­gen trotz «Spar­mass­nah­men» wei­ter.
  • Die an­ge­kün­dig­ten Ent­las­tun­gen sind mi­ni­mal im Ver­gleich zum Wachs­tum der Per­so­nal­aus­ga­ben.
  • In an­de­ren Be­rei­chen hin­ge­gen wird tat­säch­lich ge­kürzt.

Der Bun­des­haus­halt ist in Schief­la­ge ge­ra­ten, weil der Bund mehr aus­gibt als er ein­nimmt. Um die Fi­nanz­la­ge zu ver­bes­sern, will der Bund seine Aus­ga­ben des­halb we­ni­ger stark er­hö­hen, als er es ei­gent­lich ge­plant hat. Laien spre­chen in die­sem Zu­sam­men­hang von Spa­ren, aus­ge­ge­ben würde trotz­dem mehr. Im Rah­men des Ent­las­tungs­pa­kets 27 soll auch bei den Per­so­nal­aus­ga­ben «ge­spart» wer­den. Der Bun­des­rat hat be­schlos­sen, dass die Aus­ga­ben für das Bun­des­per­so­nal im kom­men­den Jahr im Ver­gleich zum bis­he­ri­gen Vor­an­schlag um 70 Mil­lio­nen Fran­ken ge­senkt wer­den sol­len. Um die Ziele des Ent­las­tungs­pa­kets zu er­rei­chen, sind ab 2027 zu­sätz­li­che Ent­las­tun­gen im Um­fang von rund 35 Mil­lio­nen Fran­ken nötig.

Per­so­nal­aus­ga­ben sind in 10 Jah­ren um 775 Mil­lio­nen ge­stie­gen

Diese Zah­len, die auf den ers­ten Blick nach einer er­heb­li­chen Spar­übung aus­se­hen, ent­pup­pen sich bei nä­he­rem Hin­se­hen als Trop­fen auf den heis­sen Stein. Denn sie müs­sen in Ver­hält­nis zu den ge­sam­ten Per­so­nal­aus­ga­ben und deren Ent­wick­lung in den letz­ten Jah­ren ge­stellt wer­den: Im Jahr 2013 be­lie­fen sich die Per­so­nal­aus­ga­ben des Bun­des auf rund 5.5 Mil­li­ar­den Fran­ken. Nur 10 Jahre spä­ter wen­det der Bund mehr als 6.2 Mil­li­ar­den Fran­ken für sein Per­so­nal auf. Das ist ein Plus von 775 Mil­lio­nen Fran­ken oder einer Zu­nah­me um 14 Pro­zent. Der Bund be­schäf­tigt stän­dig mehr Per­so­nal – von 2013 bis 2023 er­höh­te sich die Zahl der Be­schäf­tig­ten in Voll­zei­t­äqui­va­len­ten eben­falls um 14 Pro­zent!

Das Wachs­tum bei den Per­so­nal­aus­ga­ben wird in den nächs­ten Jah­ren nicht ab­reis­sen. Daran än­dern auch die Ent­las­tungs­mass­nah­men nichts. Ge­mäss Fi­nanz­plan wür­den die Aus­ga­ben für den Per­so­nal­etat bis 2027 er­neut um mehr als 550 Mil­lio­nen Fran­ken stei­gen! Be­rück­sich­tigt man die neuen Mass­nah­men, fällt die Zu­nah­me um le­dig­lich 100 Mil­lio­nen tie­fer aus.

Die Ent­las­tun­gen und das gros­se Ganze

Ein Staat, der immer mehr Per­so­nal be­schäf­tigt und dafür immer mehr auf­wen­det, ist nicht nach­hal­tig. Ins­be­son­de­re dann, wenn die­ses Per­so­nal­wachs­tum viel höher ist als in der Wirt­schaft, wie dies in der Schweiz der Fall ist. Die Mass­nah­men sind aber ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung, oder bes­ser ge­sagt ein Schritt­chen:

  • Al­lein von 2022 auf 2023 sind die Per­so­nal­aus­ga­ben stär­ker ge­stie­gen, als mit den an­ge­kün­dig­ten Ent­las­tun­gen «ein­ge­spart» wird.
  • Die Ent­las­tungs­mass­nah­men im 2026 ent­spre­chen le­dig­lich rund einem Pro­zent der ge­sam­ten Per­so­nal­aus­ga­ben ge­mäss Fi­nanz­plan und die zu­sätz­li­chen Ent­las­tun­gen im 2027 dann nur noch einem hal­ben Pro­zent.
  • Wenn man die Per­so­nal­aus­ga­ben ein­fach auf dem be­reits hohen Ni­veau von 2023 sta­bi­li­siert hätte, hätte dies den Bun­des­haus­halt bis 2027 um rund 550 Mil­lio­nen Fran­ken ent­las­tet. Es wäre also ohne Wei­te­res mehr mög­lich.

An­de­re Be­rei­che spa­ren tat­säch­lich

Um die Bun­des­fi­nan­zen wie­der ins Lot zu brin­gen, müs­sen auch an­de­re Be­rei­che Fe­dern las­sen. Beim Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­fonds (SNF) als Bei­spiel, sind für das nächs­te Jahr Kür­zun­gen von 126 Mil­lio­nen Fran­ken be­schlos­sen wor­den. Und das Ent­las­tungs­pa­ket 27 sieht zu­sätz­li­che Ein­schnit­te von ins­ge­samt 270 Mil­lio­nen Fran­ken vor. Fakt ist: An­ders als bei den Per­so­nal­aus­ga­ben wird hier tat­säch­lich ge­spart. Der SNF er­hält we­ni­ger Mit­tel als in der vor­he­ri­gen Pe­ri­ode. Wäh­rend also in einem für die Schwei­zer In­no­va­ti­ons­fä­hig­keit wich­ti­gen Be­reich wirk­lich ge­spart wird, wach­sen die Per­so­nal­aus­ga­ben des Bun­des wei­ter an.