Wasserstoff und erneuerbare Gase: Der Energieträger der Zukunft
- Introduction Executive summary | Positions of economiesuisse
- Chapter 1 Wasserstoff – Zahlen und Fakten
- Chapter 2 Wasserstoff und erneuerbare Gase diversifizieren und stärken unsere Versorgungssicherheit
- Chapter 3 Die Europäische Union setzt auf Wasserstoff
- Chapter 4 Die Schweiz kann und muss aufholen
- Chapter 5 Wo brauchen wir wie viel Wasserstoff und erneuerbare Gase?
- Chapter 6 Forderungen der Wirtschaft
Wasserstoff – Zahlen und Fakten
Von Grau zu Grün – die Transformation der Wasserstoffproduktion und -nachfrage
Die weltweite Wasserstoffproduktion basiert heute fast ausschliesslich auf fossilen Brennstoffen, was hohe Emissionen verursacht. Ausserdem wird Wasserstoff fast nur als industrieller Grundstoff eingesetzt. Soll er künftig als Energieträger eingesetzt werden, muss die Produktion von klimaneutralem Wasserstoff massiv ausgebaut werden. Dafür braucht es viel günstigen erneuerbaren Strom. In der Schweiz ist eine eigene Produktion, insbesondere im grösseren Ausmass, aus heutiger Sicht nicht wirtschaftlich möglich. Die Herstellung wird also künftig eher in sonnenreichen Ländern erfolgen, zum Beispiel im Nahen und Mittleren Osten.
Ein Konsum, der steigen und sich diversifizieren wird
Die Nachfrage nach Wasserstoff und erneuerbaren Gasen dürfte sich bis 2050 vervielfachen. Wasserstoff kann fossile Brennstoffe in der Industrie, Stromspeicherung und im Transport ersetzen. Die Nutzung anderer erneuerbarer Gase, wie Biomethan und synthetische Kraftstoffe, erweitert den Fächer der Energiespeicher und erhöht die Versorgungssicherheit. Vor allem ermöglichen aber andere erneuerbare Gase die Nutzung bestehender Infrastrukturen.
Die Europäische Union setzt auf Wasserstoff
Die EU strebt an, bis 2050 den Anteil von Wasserstoff am Energieverbrauch von praktisch 0 auf 20 Prozent zu erhöhen. Dies erfordert eine klimaneutrale Wasserstoffproduktion von 20 Millionen Tonnen bis 2030 – etwa das Zwanzigfache des heutigen Schweizer Gasverbrauchs. Die EU-Strategie umfasst Investitionen, Förderung der Nachfrage und Infrastrukturentwicklung. Ein europäisches Wasserstofftransportnetz soll bis 2040 entstehen, wobei die Schweiz beteiligt sein könnte.
Die Schweiz kann und muss aufholen
Die Schweiz strebt Klimaneutralität bis 2050 an, wobei Wasserstoff in der aktuellen Planung eine marginale Rolle spielt. Prognosen variieren, aber eine signifikante Nutzung von Wasserstoff ist sehr wahrscheinlich. Die Schweiz muss ihre Wasserstoffstrategie schnell zu Boden bringen und an der europäischen Entwicklung dranbleiben.
Forderungen der Wirtschaft
Kurzfristig muss die Wasserstoffstrategie klar definierte Ziele setzen und die Schweiz an den European Hydrogen Backbone anschliessen. Regulatorische Standards und Herkunftsnachweise für erneuerbare Gase sind notwendig, ebenso wie Investitionsanreize für die Gasnetzinfrastruktur. Mittel- bis langfristig sind internationale Beschaffungsvereinbarungen und eine Marktordnung für den Gasbereich erforderlich. Um den Kohlenstoffkreislauf langfristig zu schliessen, muss ausserdem die Infrastruktur für die industrielle Nutzung und den CO2-Abtransport mitgedacht und bereitgestellt werden.