Bundesfinanzen

Bud­get 2024: Die Lage bleibt an­ge­spannt

Es brauch­te ei­ni­ge Be­rei­ni­gungs­run­den, um den Vor­an­schlag des Bun­des für das kom­men­de Jahr auf schul­den­brems­kon­for­men Kurs zu brin­gen. Mit der Schluss­ab­stim­mung sind die fi­nan­zi­el­len Ver­hält­nis­se für 2024 ge­re­gelt. Die Lage bleibt aber an­ge­spannt, denn in den kom­men­den Jah­ren ste­hen fi­nanz­po­li­tisch weit­aus grös­se­re Her­aus­for­de­run­gen an. Der Bun­des­rat plant, die Dis­kus­si­on über die Be­rei­ni­gung der Mil­li­ar­den­de­fi­zi­te rasch an­zu­ge­hen. Be­reits im Früh­jahr will er Vor­schlä­ge ma­chen, wie der Bun­des­haus­halt fi­nan­zi­ell sta­bi­li­siert wer­den kann.

Der Vor­an­schlag für den Bun­des­haus­halt 2024 ist unter Dach und Fach. Das Par­la­ment hat ge­gen­über dem Ent­wurf des Bun­des­ra­tes ei­ni­ge Um­schich­tun­gen vor­ge­nom­men. So hat es Kür­zun­gen bei der Land­wirt­schaft und beim re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr rück­gän­gig ge­macht und dafür Ab­stri­che beim Bahn­in­fra­struk­tur­fonds und bei der Mi­gra­ti­on vor­ge­nom­men. Alles in allem geht der Vor­an­schlag ge­ra­de auf: Die Vor­ga­ben der Schul­den­brem­se wer­den fast auf den Rap­pen genau ein­ge­hal­ten. Der Vor­an­schlag schliesst mit einem win­zi­gen Über­schuss von 320’298 Fran­ken.

Wei­ter­hin hohe De­fi­zi­te

Die Bud­get­be­ra­tung legte den Grund­stein für die De­bat­ten der kom­men­den Jahre. Die fi­nan­zi­el­len Aus­sich­ten des Bun­des trü­ben sich zu­se­hends ein. Reich­ten für das Bud­get 2024 letzt­lich gut ver­dau­ba­re Quer­schnitts­kür­zun­gen von ei­ni­gen hun­dert Mil­lio­nen (bei einem Haus­halt in der Grös­sen­ord­nung von ge­samt­haft 83 Mil­li­ar­den), sind die Her­aus­for­de­rung ab 2025 deut­lich grös­ser. Der Bun­des­rat pro­gnos­ti­ziert De­fi­zi­te von jähr­lich zwei bis drei Mil­li­ar­den Fran­ken. Das sind Fehl­be­trä­ge, die mit der Schul­den­brem­se nicht ver­ein­bar sind und be­rei­nigt wer­den müs­sen. Wie das ge­sche­hen kann, ist der­zeit offen. Der Bun­des­rat wird bis im Früh­ling 2024 erste Vor­schlä­ge ma­chen.

Armee und So­zia­le Wohl­fahrt gros­se Her­aus­for­de­run­gen

Eine zen­tra­le Frage in die­sem Zu­sam­men­hang wird sein, wie mit der vom Par­la­ment be­schlos­se­nen Auf­sto­ckung der Ar­mee­aus­ga­ben auf 1 Pro­zent des BIPs bis 2030 um­ge­gan­gen wer­den soll. Der Aus­bau der Armee in die­ser Grös­sen­ord­nung und Ge­schwin­dig­keit nimmt den Haus­halt stark in An­spruch. Die Idee, den Aus­bau des­halb aus­ser­halb des or­dent­li­chen Haus­halts vor­an­zu­trei­ben, wurde in der Win­ter­ses­si­on wie­der ver­wor­fen. Ein sol­ches Vor­ge­hen wäre mit der Schul­den­brem­se kaum zu ver­ein­ba­ren ge­we­sen. Der Bun­des­rat schlägt als Lö­sung vor, am Aus­bau­ziel fest­zu­hal­ten, die Frist aber bis 2035 zu er­stre­cken. Nach­dem die Armee in den letz­ten drei Jahr­zehn­ten im Haus­halt des Bun­des ste­tig an Ter­rain ver­lo­ren hat, ist der Aus­bau fi­nan­zi­ell in jedem Fall an­spruchs­voll und er­for­dert eine kon­se­quen­te Prio­ri­tä­ten­set­zung.

Wei­te­re «Schwer­ge­wich­te», die den Bun­des­haus­halt in den nächs­ten Jah­ren stark be­las­ten, sind die AHV und die in­di­vi­du­el­le Prä­mi­en­ver­güns­ti­gung IPV. Die Aus­ga­ben bei­der Be­rei­che wach­sen stark, was zu­las­ten an­de­rer Auf­ga­ben gehen wird. Soll­ten im nächs­ten Jahr die Volks­in­itia­ti­ve für eine 13. AHV-Rente und/oder die Prä­mi­en­ent­las­tungs­in­itia­ti­ve an­ge­nom­men wer­den, würde sich die fi­nan­zi­el­le Lage des Bun­des noch ein­mal gra­vie­rend ver­schlech­tern. Im einen wie im an­de­ren Fall müss­te eine Steu­er­er­hö­hung in die Wege ge­lei­tet wer­den. An­ders wären die mil­li­ar­den­ho­hen Zu­satz­aus­ga­ben nicht zu fi­nan­zie­ren. Kaum be­gon­nen, wird klar, dass die ak­tu­el­le Le­gis­la­tur­pe­ri­ode stark im Zei­chen der Fi­nanz­po­li­tik ste­hen wird.