Bundeshaus aus der Froschperspektive

Bun­des­rat treibt Haus­halts­sta­bi­li­sie­rung voran

Der Bun­des­rat hat gegen die dro­hen­de fi­nan­zi­el­le Schief­la­ge im Bun­des­haus­halt wei­te­re Mass­nah­men kon­kre­ti­siert. Neben den be­reits be­schlos­se­nen Mass­nah­men im un­ge­bun­de­nen Aus­ga­ben­be­reich ste­hen An­pas­sun­gen bei ver­schie­de­nen ge­bun­de­nen Aus­ga­ben im Fokus. Ziel ist, dass mög­lichst alle Auf­ga­ben­be­rei­che einen Be­rei­ni­gungs­bei­trag leis­ten. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt diese Stoss­rich­tung, wie auch das zü­gi­ge Auf­glei­sen der Ent­las­tungs­mass­nah­men. Weil diese nicht aus­rei­chen, um die De­fi­zi­te kom­plett zu be­sei­ti­gen, ist wei­ter­hin gröss­te fi­nanz­po­li­ti­sche Dis­zi­plin ge­for­dert.

Die Schul­den­brem­se ver­langt, dass Ein­nah­men und Aus­ga­ben des Bun­des auf Dauer im Gleich­ge­wicht sind. Die­ses Gleich­ge­wicht ist der­zeit in Ge­fahr. Grund dafür sind neue Aus­ga­ben, für wel­che die Fi­nan­zie­rung fehlt. So sol­len bei­spiels­wei­se die Ar­mee­aus­ga­ben auf ein Pro­zent des BIP an­stei­gen, was jähr­li­che Mehr­aus­ga­ben von rund 400 Mil­lio­nen Fran­ken zur Folge hat. Wei­ter soll der Bund die fa­mi­li­en­er­gän­zen­de Kin­der­be­treu­ung mit einem Bei­trag von jähr­lich über 770 Mil­lio­nen Fran­ken mit­fi­nan­zie­ren. Alle Mehr­aus­ga­ben zu­sam­men er­ge­ben De­fi­zi­te von bis zu 3 Mil­li­ar­den Fran­ken. Der Bun­des­haus­halt droht aus den Fugen zu ge­ra­ten. Der Bun­des­rat muss nun han­deln.

Auch die ge­bun­de­nen Aus­ga­ben sol­len einen Bei­trag zur Haus­halts­sta­bi­li­sie­rung leis­ten

Für das Jahr 2024 wur­den im Ja­nu­ar be­reits kurz­fris­tig mög­li­che Be­rei­ni­gungs­mass­nah­men ge­trof­fen, damit das Bud­get den Vor­ga­ben der Schul­den­brem­se ent­spricht. Weil die Mass­nah­men im Be­reich der un­ge­bun­de­nen Aus­ga­ben nicht aus­rei­chen, um auch die De­fi­zi­te ab 2025 aus­zu­glei­chen, hat der Bun­des­rat nun wei­te­re Be­rei­ni­gungs­vor­schlä­ge bei den ge­bun­de­nen Aus­ga­ben prä­sen­tiert. Über 60 Pro­zent der Bun­des­aus­ga­ben sind heute ge­setz­lich ge­bun­den, das heisst, sie kön­nen im Bud­get­pro­zess oder im Rah­men kurz­fris­ti­ger Be­rei­ni­gungs­mass­nah­men nicht be­ein­flusst wer­den. Es sind dafür ge­setz­li­che An­pas­sun­gen nötig, die eine Ver­nehm­las­sung er­for­dern. Diese soll im Juni statt­fin­den.

Ent­las­tun­gen von über einer hal­ben Mil­li­ar­de Fran­ken vor­ge­se­hen

Mit den ge­plan­ten Mass­nah­men im ge­bun­de­nen Be­reich soll der Bun­des­haus­halt ab 2025 um 600 bis 700 Mil­lio­nen Fran­ken pro Jahr zu­sätz­lich ent­las­tet wer­den. Die Mass­nah­men um­fas­sen die be­fris­te­te Kür­zung des Bun­des­bei­trags an die Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung, eine vor­über­ge­hen­de Kür­zung der Ein­la­ge in den Bahn­in­fra­struk­tur­fonds sowie eine Sen­kung des Kan­tons­an­teils an die di­rek­te Bun­des­steu­er. Let­ze­res soll die vom Par­la­ment aus­ge­ar­bei­te­te Vor­la­ge zur Un­ter­stüt­zung der fa­mi­li­en­er­gän­zen­den Kin­der­be­treu­ung mit­fi­nan­zie­ren. Bei der AHV sind im Be­reich der Wit­wen­ren­ten eben­falls An­pas­sun­gen vor­ge­se­hen; diese wer­den je­doch in einer se­pa­ra­ten Vor­la­ge aus­ge­ar­bei­tet.

Fi­nanz­po­li­ti­sche Dis­zi­plin wei­ter­hin an­ge­zeigt

Damit hat der Bun­des­rat ein aus­ge­wo­ge­nes Ent­las­tungs­pa­ket ge­schnürt, bei dem alle Auf­ga­ben­ge­bie­te einen Bei­trag zur Haus­halts­sta­bi­li­sie­rung leis­ten – auch der fast voll­stän­dig ge­bun­de­ne, aber stark wach­se­ne Be­reich der so­zia­len Wohl­fahrt. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt diese Stoss­rich­tung, denn es muss grund­sätz­lich mög­lich sein, bei allen Aus­ga­ben wenn nötig vor­über­ge­hend Kür­zun­gen vor­zu­neh­men und Prio­ri­tä­ten neu zu set­zen. Weil das Mass­nah­men­pa­ket nicht aus­rei­chen wird, um die De­fi­zi­te voll­stän­dig und nach­hal­tig zu be­sei­ti­gen, ist wei­ter­hin gros­se fi­nanz­po­li­ti­sche Dis­zi­plin an­ge­zeigt. Der Bun­des­rat hat wie­der­holt er­klärt, dass der ein­fachs­te Weg zu einem sta­bi­len Haus­halt darin be­steht, neue Aus­ga­ben gar nicht erst zu be­schlies­sen bzw. nur mit Ge­gen­fi­nan­zie­rung. Auf diese an sich ein­fa­che Fest­stel­lung kann nicht genug oft hin­ge­wie­sen wer­den.