Person die Steuern ausfüllt

OECD-Min­dest­steu­er wird kon­kret

Gros­se, in­ter­na­tio­nal tä­ti­ge Un­ter­neh­men sol­len zu min­des­tens 15 Pro­zent be­steu­ert wer­den. Dar­auf haben sich über 130 Staa­ten im Grund­satz ge­ei­nigt. Hält sich die Schweiz nicht daran, dür­fen an­de­re Län­der die feh­len­de Be­steue­rung nach­ho­len. Das will der Bun­des­rat ver­hin­dern. Des­halb führt das Eidg. Fi­nanz­de­par­te­ment (EFD) vom 11. März bis 20. April eine Ver­nehm­las­sung durch. Ziel ist es, Schwei­zer Un­ter­neh­men vor Zu­satz­be­steue­run­gen im Aus­land zu schüt­zen. Das Steu­er­sub­strat soll in der Schweiz und nicht an­ders­wo aus­ge­schöpft wer­den.

Auf Druck der 20 gros­sen In­dus­trie- und Schwel­len­län­der (G-20) legt die OECD einen enorm am­bi­tio­nier­ten Zeit­plan zur glo­ba­len Min­dest­be­steue­rung vor. Set­zen die Staa­ten die ge­for­der­ten 15 Pro­zent bis 2024 nicht um, tritt eine Regel in Kraft, die an­de­ren Staa­ten eine Nach­be­steue­rung er­laubt. Das stellt die Schweiz vor Her­aus­for­de­run­gen.

Der Bun­des­rat hat am 12. Ja­nu­ar 2022 re­agiert und einen ziel­füh­ren­den Um­set­zungs­plan be­schlos­sen. Zur Klä­rung wich­ti­ger Grund­satz­fra­gen schlägt der Bun­des­rat eine Ver­fas­sungs­än­de­rung vor. Die zeit­li­che Dring­lich­keit er­for­dert dabei eine ra­sche po­li­ti­sche Ent­scheid­fin­dung.

Wich­ti­ge Ver­nehm­las­sung star­tet dem­nächst

Kon­kret führt das EFD vom 11. März bis 20. April eine ver­kürz­te Ver­nehm­las­sung durch. Die Ver­ab­schie­dung der Bot­schaft an das Par­la­ment ist be­reits für Juni 2022 ge­plant, die par­la­men­ta­ri­sche Be­ra­tung soll bis Ende Jahr ab­ge­schlos­sen sein. Die ob­li­ga­to­ri­sche Volks­ab­stim­mung fin­det schliess­lich am 18. Juni 2023 statt. Zu be­ant­wor­ten gilt es fol­gen­de Grund­satz­fra­ge: Soll die Schweiz gros­se, in­ter­na­tio­nal tä­ti­ge Un­ter­neh­men ge­zielt stär­ker be­steu­ern?

Die tech­ni­schen De­tails der Min­dest­be­steue­rung wer­den zu­nächst in einer tem­po­rä­ren Ver­ord­nung des Bun­des­rats fest­ge­legt und von den Kan­to­nen di­rekt um­ge­setzt. Eine se­pa­ra­te Ver­nehm­las­sung dazu ist ab Som­mer 2022 vor­ge­se­hen. De­fi­ni­tiv ver­ab­schie­det würde die Ver­ord­nung im Laufe des Jah­res 2023. Grund­la­ge der Ver­ord­nung sind Über­gangs­be­stim­mun­gen in der Bun­des­ver­fas­sung, die eben­falls im März zur Ver­nehm­las­sung ge­lan­gen. Die Be­stim­mun­gen fol­gen den neuen OECD-Re­geln und set­zen diese für die Schweiz um.

Ein dau­er­haft gel­ten­des Ge­setz zur Min­dest­be­steue­rung soll an­schlies­send im or­dent­li­chen Ver­fah­ren be­schlos­sen wer­den und die tem­po­rä­re Ver­ord­nung ab­lö­sen. Ein ana­lo­ges Vor­ge­hen wurde be­reits bei der Ein­füh­rung der Mehr­wert­steu­er im Jahr 1995 ge­wählt.

eco­no­mie­su­is­se be­glei­tet das Thema eng. An­schlies­send an den Ver­nehm­las­sungs­be­ginn fin­det eine ver­kürz­te Kon­sul­ta­ti­on der Mit­glie­der­or­ga­ni­sa­tio­nen statt.