Frachtschiff im Hamburger Hafen

Good News für Schwei­zer Ex­port­fir­men: Asien schafft gröss­te Frei­han­dels­zo­ne der Welt

Ges­tern haben die Asean-Staa­ten ge­mein­sam mit China, Japan, Süd­ko­rea, Aus­tra­li­en und Neu­see­land die welt­weit gröss­te Frei­han­dels­zo­ne ge­grün­det. Nach zu­neh­men­den pro­tek­tio­nis­ti­schen Ten­den­zen in den letz­ten Jah­ren ist das für die Ex­port­na­ti­on Schweiz eine po­si­ti­ve Ent­wick­lung. Die Schweiz hat es in der Hand, wei­ter­hin mit bi­la­te­ra­len Ab­kom­men den Markt­zu­gang zu die­ser Re­gi­on si­cher­zu­stel­len. Dabei ist die Ra­ti­fi­zie­rung des Frei­han­dels­ab­kom­mens mit In­do­ne­si­en sehr wich­tig, über das im kom­men­den März ab­ge­stimmt wird.

Ges­tern Sonn­tag wurde an einem vir­tu­el­len Gip­fel der süd­ost­asia­ti­schen Staa­ten­ge­mein­schaft Asean (As­so­cia­ti­on of Sou­theast Asian Na­ti­ons) das bis­her gröss­te Frei­han­dels­ab­kom­men der Welt ab­ge­schlos­sen. 

Welt­weit gröss­te Frei­han­dels­zo­ne ent­steht in Asien

Der neue Frei­han­dels­pakt na­mens «Re­gio­nal Com­pre­hen­si­ve Eco­no­mic Part­nership», kurz RCEP ge­nannt, wurde nach acht­jäh­ri­gen Ver­hand­lun­gen von den zehn Mit­glie­dern des Asean-Staa­ten­bun­des sowie von China, Japan, Süd­ko­rea, Aus­tra­li­en und Neu­see­land un­ter­zeich­net. Damit um­fasst die Frei­han­dels­zo­ne rund 30 Pro­zent der welt­wei­ten Wirt­schafts­leis­tung, 28 Pro­zent des glo­ba­len Han­dels­vo­lu­mens und rund 2,2 Mil­li­ar­den Men­schen. Für China ist es das erste mul­ti­la­te­ra­le Frei­han­dels­ab­kom­men über­haupt. Von den ur­sprüng­lich vor­ge­se­he­nen Part­ner­län­dern hat sich ein­zig In­di­en vor­zei­tig aus den Ver­hand­lun­gen zu­rück­ge­zo­gen.

Frei­han­dels­pakt ist für Ex­port­na­ti­on Schweiz po­si­tiv

Für die stark ex­port­ori­en­tier­te Schwei­zer Wirt­schaft sind das po­si­ti­ve Neu­ig­kei­ten. Der Ab­schluss der RCEP ist ein wich­ti­ges Zei­chen gegen den zu­letzt stei­gen­den Pro­tek­tio­nis­mus – und das aus einer Re­gi­on, die ge­mäss Öko­no­men der Gross­bank HSBC in zehn Jah­ren die Hälf­te der glo­ba­len Wirt­schafts­leis­tung auf sich ver­ei­nen wird. Das Ab­kom­men för­dert die wirt­schaft­li­che In­te­gra­ti­on in der Re­gi­on Asien-Pa­zi­fik, indem es pri­mär Zölle ver­rin­gert und bei­spiels­wei­se ein­heit­li­che Ur­sprungs­re­geln fest­legt. Ob­wohl das Ab­kom­men ver­schie­de­ne Be­rei­che ab­deckt, ist es als ers­ter Öff­nungs­schritt zu wer­ten. Ab­ge­se­hen vom Zoll­ab­bau sieht das Ab­kom­men keine weit­ge­hen­den Li­be­ra­li­sie­run­gen beim öf­fent­li­chen Be­schaf­fungs­we­sen, im Dienst­leis­tungs­be­reich oder einen ver­stärk­ten Schutz geis­ti­gen Ei­gen­tums vor. Den­noch hat es einen wich­ti­gen Sym­bol­cha­rak­ter. 

Schwei­zer Stimm­volk hat es am 7. März 2021 selbst in der Hand

Die Schweiz pflegt gute wirt­schaft­li­che Be­zie­hun­gen zu den Län­dern in Asien-Pa­zi­fik. So ver­fügt unser Land be­reits über Frei­han­dels­ab­kom­men mit wich­ti­gen asia­ti­schen Volks­wirt­schaf­ten wie China, Japan, Süd­ko­rea oder Sin­ga­pur. Am 7. März hat es das Schwei­zer Stimm­volk selbst in der Hand, ob es die Wirt­schafts­be­zie­hun­gen zu die­ser be­deu­ten­den Re­gi­on in­ten­si­vie­ren möch­te. Dann näm­lich ent­schei­den die Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer über die Ra­ti­fi­zie­rung des be­reits fer­tig ver­han­del­ten Frei­han­dels­ab­kom­mens mit In­do­ne­si­en. Ein Ja an der Urne wäre für beide Sei­ten ein gros­ser Er­folg. In­do­ne­si­en, eben­falls Mit­glied der neu ge­grün­de­ten Frei­han­dels­zo­ne, wird ge­mäss Ex­per­ten 2050 zur viert­wich­tigs­ten Volks­wirt­schaft der Welt auf­stei­gen. Mit dem Frei­han­dels­ab­kom­men fal­len mit­tel­fris­tig 98 Pro­zent der be­ste­hen­den Im­port­zöl­le für Schwei­zer Ex­por­teu­re ganz weg. Zudem baut es zahl­rei­che tech­ni­sche Han­dels­hür­den ab, er­höht die In­ves­ti­ti­ons­si­cher­heit und stärkt den Schutz geis­ti­gen Ei­gen­tums. Als Ex­port­na­ti­on täte die Schweiz gut daran, am 7. März 2021 der Ra­ti­fi­zie­rung des Ab­kom­mens zu­zu­stim­men. Damit schöpft sie nicht nur das gros­se un­ge­nutz­te Han­dels­po­ten­zi­al mit In­do­ne­si­en aus, son­dern ver­hin­dert auch Nach­tei­le durch die Ent­ste­hung des RCEP.