Und sie irr­lich­tern wie­der: Links und Rechts wol­len Sub­ven­tio­nen für Pen­si­ons­kas­sen

Po­li­ti­ker aus der SP und der SVP for­dern von der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank (SNB), die Er­trä­ge aus den Ne­ga­tiv­zin­sen den Pen­si­ons­kas­sen zu­kom­men zu las­sen. Drei Grün­de, wieso das ein Feh­ler wäre.

Grund 1: An­griff auf die Un­ab­hän­gig­keit der SNB

Die SNB ist zum Glück weit­ge­hend un­ab­hän­gig von der Ta­ges­po­li­tik und kann sich auf ihr Man­dat kon­zen­trie­ren: die Si­cher­stel­lung der Preis­sta­bi­li­tät in un­se­rem Land. All­fäl­li­ge Ge­win­ne der SNB wer­den an die Kan­to­ne und den Bund ver­teilt. Der Vor­schlag greift di­rekt in die Ent­schei­dungs­be­fug­nis­se der SNB ein. Wir wis­sen, was pas­siert, wenn die Po­li­tik ihren Ein­fluss­be­reich auf die Geld­po­li­tik aus­dehnt: Der Ver­lust an Un­ab­hän­gig­keit schwächt die No­ten­bank, die Preis­sta­bi­li­tät wird frü­her oder spä­ter po­li­ti­schen Wün­schen ge­op­fert und führt einem Land lang­fris­tig rie­si­gen Scha­den zu.

Grund 2: Noch stär­ke­re Ver­po­li­ti­sie­rung des Vor­sor­ge­sys­tems

Di­rek­te Trans­fers an die Pen­si­ons­kas­sen stel­len nichts an­de­res als Sub­ven­tio­nen dar. Wir wis­sen, was einer Bran­che pas­siert, der die Po­li­tik Sub­ven­tio­nen zu­kom­men lässt: Sie ori­en­tiert sich immer stär­ker in Rich­tung Po­li­tik, an­statt sich auf den Markt aus­zu­rich­ten. Die Po­li­tik wie­der­um fühlt sich immer stär­ker für das Kind ver­ant­wort­lich, das man vor dem har­schen Wett­be­werb schüt­zen möch­te. Doch die Schief­la­ge bei den Pen­si­ons­kas­sen ist ja ge­ra­de auf­grund des Zu­viels an Po­li­ti­kein­fluss zu­rück­zu­füh­ren. Mit di­rek­ten Trans­fers an die Pen­si­ons­kas­sen würde die Schweiz eine ord­nungs­po­li­ti­sche Kehrt­wen­de voll­zie­hen und das Vor­sor­ge­sys­tem noch hef­ti­ger dem po­li­ti­schen Ein­fluss aus­set­zen.

Grund 3: Un­fai­re Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen

Mit den Sub­ven­tio­nen ent­stün­de eine star­ke Wett­be­werbs­ver­zer­rung ge­gen­über allen an­de­ren Spar­an­ge­bo­ten. Die Pen­si­ons­kas­sen er­hiel­ten mit den Sub­ven­tio­nen auch all jene Zins­zah­lun­gen, die nicht von ihnen be­zahlt wor­den sind. Das ist nichts an­de­res als eine mas­si­ve Um­ver­tei­lung zwi­schen ähn­li­chen An­la­ge­mög­lich­kei­ten. Wir wis­sen aber, was mit einer Bran­che pas­siert, die ge­gen­über der Kon­kur­renz be­vor­teilt wird: Sie wird in­ef­fi­zi­ent, ver­liert ihre In­no­va­ti­ons­kraft und län­ger­fris­tig ihre Kon­kur­renz­fä­hig­keit.
 

Nationalbank Schweiz

Fal­sche Pro­blem­ana­ly­se, fal­sche Lö­sung

Die Pen­si­ons­kas­sen lei­den vor allem auf­grund des all­ge­mein tie­fen Zins­ni­veaus. Denn nicht nur in der Schweiz, son­dern welt­weit sind die Zin­sen sehr tief. Sie wer­den zwar von den No­ten­ban­ken fest­ge­setzt, die rea­len Zin­sen aber ent­ste­hen im Markt. Diese sind so nied­rig, weil die Pro­duk­ti­vi­täts­ent­wick­lung welt­weit eher schwach ist, viele Staa­ten das In­ves­ti­ti­ons­kli­ma nicht ver­bes­sert oder sogar ver­schlech­tert haben, die Pro­tek­tio­nis­ten die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung brem­sen und die de­mo­gra­fi­sche Ent­wick­lung das Ver­hält­nis zwi­schen Jung und Alt ver­än­dert. Nicht die Ne­ga­tiv­zin­sen auf Cash-Be­stän­de sind daher das we­sent­li­che Pro­blem für die Pen­si­ons­kas­sen, son­dern die feh­len­den Mög­lich­kei­ten für An­la­gen, die si­cher sind und den­noch eine so­li­de Ren­di­te ab­wer­fen. Die Ren­di­te­an­sprü­che an die Pen­si­ons­kas­sen sind daher ein­fach zu hoch. Ein wei­te­res gros­ses Pro­blem ist die mas­si­ve Um­ver­tei­lung zwi­schen Jun­gen und Alten. Das sind die ei­gent­li­chen Pro­ble­me, denen sich die Po­li­tik an­neh­men müss­te.

Die po­pu­lis­ti­schen Schnell­schüs­se auf Basis einer fal­schen Pro­blem­ana­ly­se set­zen am fal­schen Ort an, wür­den mas­si­ve Kol­la­te­ral­schä­den zei­ti­gen und sind daher nichts an­de­res als un­taug­lich.