Monika Rühl und Heinz Karrer im Gespräch

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt in­sti­tu­tio­nel­les Ab­kom­men

Der Wirt­schafts­dach­ver­band eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt den Ab­schluss eines in­sti­tu­tio­nel­len Ab­kom­mens mit der Eu­ro­päi­schen Union auf Basis des vor­lie­gen­den Ent­wurfs. Die noch un­kla­ren Punk­te sind mög­lichst rasch zu klä­ren. Nach Un­ter­zeich­nung des Ab­kom­mens müs­sen alle of­fe­nen Dos­siers de­blo­ckiert wer­den. Die Schweiz braucht eine Road­map für die Wei­ter­ent­wick­lung des bi­la­te­ra­len Wegs.

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt das in­sti­tu­tio­nel­le Ab­kom­men mit der Eu­ro­päi­schen Union auf der Basis des vor­lie­gen­den Ent­wurfs, wie der Ver­band an sei­ner heu­ti­gen Jah­res­me­di­en­kon­fe­renz be­kannt­gab. Mit dem in­sti­tu­tio­nel­len Ab­kom­men wer­den drei für die Wirt­schaft wich­ti­ge Ziele er­reicht: 

  • Der dis­kri­mi­nie­rungs­freie Zu­gang von Schwei­zer Un­ter­neh­men zum Eu­ro­päi­schen Bin­nen­markt wird ge­si­chert. Der vor­lie­gen­de Ent­wurf ga­ran­tiert die be­ste­hen­den Markt­zu­gangs­ab­kom­men mit­samt den bis­he­ri­gen Ab­wei­chun­gen vom EU-Ac­quis. Beim Frei­zü­gig­keits­ab­kom­men ga­ran­tiert er dar­über hin­aus drei flan­kie­ren­de Mass­nah­men, wel­che das heu­ti­ge EU-Recht nicht kennt. 
  • Die Op­ti­on auf eine künf­ti­ge Wei­ter­ent­wick­lung des bi­la­te­ra­len Wegs mit neuen Ab­kom­men wird bei­be­hal­ten. Der Ent­wurf sieht die Wei­ter­ent­wick­lung des bi­la­te­ra­len Wegs mit wei­te­ren Markt­zu­gangs­ab­kom­men aus­drück­lich vor. 
  • Die Rechts­si­cher­heit wird ver­bes­sert. 

«Die Schwei­zer Wirt­schaft hat ein vi­ta­les In­ter­es­se, den bi­la­te­ra­len Weg mit der EU fort­zu­füh­ren», sagte Mo­ni­ka Rühl, Vor­sit­zen­de der Ge­schäfts­lei­tung. «Dafür», er­gänz­te sie, «ist der Ab­schluss eines in­sti­tu­tio­nel­len Ab­kom­mens not­wen­dig». Zudem er­war­tet eco­no­mie­su­is­se vom Bun­des­rat wäh­rend der Kon­sul­ta­ti­ons­pha­se die Klä­rung fol­gen­der Punk­te: 

a) Es braucht eine Klar­stel­lung, dass nur Markt­zu­gangs­re­geln von der Pflicht zur dy­na­mi­schen Über­nah­me durch die Schweiz be­trof­fen sind – ins­be­son­de­re auch in Bezug auf eine all­fäl­li­ge künf­ti­ge Über­nah­me der Uni­ons­bür­ger­richt­li­nie durch die Schweiz. 
b) Es muss ge­klärt wer­den, wie sich Grund­sät­ze über staat­li­che Bei­hil­fen auf das schwei­ze­ri­sche Sub­ven­ti­ons­recht und das fö­de­ra­le Sys­tem der Schweiz aus­wir­ken, vor allem auch be­züg­lich einer all­fäl­li­gen, noch zu ver­han­deln­den künf­ti­gen Un­ter­stel­lung eines mo­der­ni­sier­ten Frei­han­dels­ab­kom­mens unter das in­sti­tu­tio­nel­le Ab­kom­men. 
c) Es braucht eine Klar­stel­lung, dass das Sys­tem der So­zi­al­part­ner­schaft und der pa­ri­tä­ti­schen Kon­trol­len durch die Schwei­zer So­zi­al­part­ner nicht ein­ge­schränkt wird. 

«Der vor­lie­gen­de Ent­wurf ist ein gutes Ver­hand­lungs­er­geb­nis mit zahl­rei­chen Vor­tei­len für unser Land. Für die Un­ter­neh­men würde Rechts­si­cher­heit ge­schaf­fen und der Markt­zu­gang ge­si­chert», fass­te Mo­ni­ka Rühl die Hal­tung des Ver­bands zu­sam­men. 

Keine gleich­wer­ti­gen Al­ter­na­ti­ven zum in­sti­tu­tio­nel­len Ab­kom­men 

«Kei­nes der al­ter­na­ti­ven Be­zie­hungs­mo­del­le zwi­schen der Schweiz und der EU er­weist sich als gleich­wer­ti­ge Al­ter­na­ti­ve zum bi­la­te­ra­len Weg», er­klär­te Prä­si­dent Heinz Kar­rer ge­gen­über den Me­di­en. Ent­we­der füh­ren diese Al­ter­na­ti­ven zu einem Ver­lust an Wett­be­werbs­fä­hig­keit oder an Sou­ve­rä­ni­tät. eco­no­mie­su­is­se for­dert des­halb den Bun­des­rat auf, nach der Un­ter­zeich­nung des in­sti­tu­tio­nel­len Ab­kom­mens zu­sam­men mit der EU-Kom­mis­si­on die Ver­hand­lun­gen über alle noch of­fe­nen Dos­siers an­zu­ge­hen. In einer Road­map im Sinne einer Ab­sichts­er­klä­rung sol­len die nächs­ten Schrit­te fest­ge­hal­ten wer­den, unter an­de­rem zu fol­gen­den Ko­ope­ra­tio­nen: 

  • Ab­schluss des Strom­ab­kom­mens 
  • An­pas­sung des Ab­kom­mens über die tech­ni­schen Han­dels­hemm­nis­se 
  • Äqui­va­lenza­n­er­ken­nung der Schwei­zer Bör­sen­re­gu­lie­rung und Fort­set­zung der An­er­ken­nungs­ver­fah­ren im Fi­nanz­be­reich 
  • Ver­zicht auf Mass­nah­men der EU gegen Schwei­zer Stahl- und Alu­mi­ni­um­ex­por­te 
  • An­er­ken­nung der Äqui­va­lenz im Da­ten­schutz­be­reich 
  • Vol­l­as­so­zi­ie­rung im For­schungs­ab­kom­men Ho­ri­zon Eu­ro­pe 

«Es braucht», so Heinz Kar­rer, «ein kla­res Zei­chen sei­tens der EU, dass der be­währ­te bi­la­te­ra­le Weg der Schweiz nach dem Ab­schluss des in­sti­tu­tio­nel­len Ab­kom­mens wei­ter­ge­führt und um neue Ab­kom­men er­gänzt wer­den kann.» 

Schliess­lich emp­fiehlt eco­no­mie­su­is­se dem Bun­des­rat, eine Nicht­dis­kri­mi­nie­rungs­klau­sel zwi­schen der EU und der Schweiz be­tref­fend die wirt­schaft­li­chen Be­zie­hun­gen zu Gross­bri­tan­ni­en zu ver­ein­ba­ren. Im Hin­blick auf künf­ti­ge Be­zie­hun­gen zwi­schen Gross­bri­tan­ni­en und der EU ist es wich­tig, dass diese nicht zum Nach­teil für die Schweiz – und damit letzt­lich auch der EU – ge­re­gelt wer­den.

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