Brexit

Brex­it: Neue Ent­schei­de, aber keine Lö­sun­gen

Noch 58 Tage ver­blei­ben bis zum Brex­it und noch immer scheint man von einer ein­ver­nehm­li­chen Lö­sung im Brex­it-Drama weit ent­fernt zu sein. Daran dürf­ten auch die gest­ri­gen Par­la­ments­ent­schei­de im bri­ti­schen Un­ter­haus wenig än­dern. Jede wei­te­re Ver­zö­ge­rung er­höht je­doch das Ri­si­ko eines har­ten Brex­its.

Über sie­ben Vor­stös­se, so­ge­nann­te «amend­ments», stimm­te das bri­ti­sche Un­ter­haus am 29. Ja­nu­ar in West­mins­ter ab. Sie soll­ten einen mehr­heits­fä­hi­gen Aus­weg aus der po­li­ti­schen Brex­it-Sack­gas­se in Gross­bri­tan­ni­en wei­sen, nach­dem The­re­sa May mit ihrem aus­ge­han­del­ten Brex­it-Deal zuvor im Par­la­ment eine his­to­ri­sche Nie­der­la­ge er­lit­ten hatte.

EU sagt Nein zu Nach­ver­hand­lun­gen

Von den sie­ben Vor­stös­sen wur­den deren zwei an­ge­nom­men: Einen un­ge­re­gel­ten Brex­it soll es dem­nach nicht geben – al­ler­dings auch kei­nen ver­zö­ger­ten Aus­tritt. Gleich­zei­tig soll das Aus­tritts­ab­kom­men mit der EU nach­ver­han­delt und al­ter­na­ti­ve Re­ge­lun­gen zur be­ste­hen­den Auf­fang­lö­sung für die in­ner­i­ri­sche Gren­ze («back­stop») sol­len ge­fun­den wer­den.

Zwar er­hält die bri­ti­sche Pre­mier­mi­nis­te­rin durch diese an­ge­nom­me­nen Vor­stös­se Vor­ga­ben vom Par­la­ment, die sie in Brüs­sel als in­nen­po­li­tisch mehr­heits­fä­hig prä­sen­tie­ren kann. Dies än­dert aber nichts an der Tat­sa­che, dass die Po­si­ti­on der EU wei­ter­hin un­ver­än­dert ist: Klar­stel­lun­gen und Prä­zi­sie­run­gen ja, aber keine Nach­ver­hand­lun­gen beim Aus­tritts­ab­kom­men. Das «njet» aus Brüs­sel kam denn auch post­wen­dend.

Ge­fahr eines har­ten Brex­its

Damit ist der Ball be­reits wie­der im Feld Gross­bri­tan­ni­ens und es ist zu be­fürch­ten, dass mit dem Par­la­ments­ent­scheid das Ri­si­ko eines har­ten Brex­its gar noch ge­stie­gen ist. Jede wei­te­re Ver­zö­ge­rung be­un­ru­higt die Un­ter­neh­men in ganz Eu­ro­pa zu­sätz­lich und er­höht das wirt­schaft­li­che Scha­den­s­po­ten­zi­al.

Blei­ben die Po­si­tio­nen wei­ter­hin so un­ver­rück­bar, droht auch für die Schwei­zer Wirt­schaft das «worst-case»-Sze­na­rio Rea­li­tät zu wer­den. Zwar hat die Schweiz – an­ders als die EU – glück­li­cher­wei­se mit Gross­bri­tan­ni­en be­reits wert­vol­le Auf­fang­lö­sun­gen auf­ge­gleist. Ein har­ter Brex­it würde je­doch auch für die Schwei­zer Wirt­schaft teils weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf die Ge­schäfts­be­zie­hun­gen mit bri­ti­schen und eu­ro­päi­schen Part­nern haben.

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