Des coupures de monnaies posées sur une feuille présentant un tableau avec des chiffres

Die Schul­den­brem­se funk­tio­niert ein­wand­frei

Der über den Er­war­tun­gen gute Rech­nungs­ab­schluss des Bun­des hat ein­mal mehr Kri­tik an der Schul­den­brem­se be­feu­ert. Die Kri­tik ist völ­lig un­be­grün­det. Die Schul­den­brem­se funk­tio­niert ein­wand­frei. Für An­pas­sun­gen gibt es weder Be­darf noch lie­gen bes­se­re Lö­sun­gen auf dem Tisch. Soll­ten wei­ter­hin re­gel­mäs­sig Über­schüs­se an­fal­len, sol­len Steu­ern ge­senkt wer­den.

Die Rech­nung des Bun­des hat 2017 mit einem Über­schuss ab­ge­schlos­sen, der nicht ge­plant war, und schon gar nicht in die­ser Höhe. Vor allem dank über­schies­sen­der Ein­nah­men aus der Ver­rech­nungs­steu­er blie­ben dem Bund am Jah­res­en­de fast 3 Mil­li­ar­den Fran­ken in der Kasse. Warum die Ein­nah­men der Ver­rech­nungs­steu­er so hoch sind, ist nicht ganz klar. Der Bun­des­rat führt als Grund das Ne­ga­tiv­zins­um­feld an, das dazu führt, dass Fir­men rück­for­der­ba­re Gel­der lange beim Bund la­gern, wo keine Straf­zin­sen an­fal­len. Die Gel­der stam­men vor allem von Di­vi­den­den­zah­lun­gen, was in­so­fern be­mer­kens­wert ist, als der Vor­wurf der Lin­ken und von Tei­len der Me­di­en, dass das mit der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II ein­ge­führ­te Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zip zu einer Aus­trock­nung der re­gu­lä­ren (und steu­er­ba­ren) Di­vi­den­den führt, of­fen­bar völ­lig an der Rea­li­tät vor­bei­geht.

Ge­mäss den Re­geln der Schul­den­brem­se wird der ge­sam­te Über­schuss in den Abbau der noch immer rund 100 Mil­li­ar­den Fran­ken be­tra­gen­den Bun­des­schul­den ge­lei­tet. Die­ser Me­cha­nis­mus wird seit Län­ge­rem kri­ti­siert, wes­halb der Bun­des­rat im ver­gan­ge­nen Jahr eine Ex­per­ten­grup­pe be­auf­trag­te, An­pas­sun­gen zu prü­fen. Die Ex­per­ten­grup­pe kam zum Schluss, dass die Schul­den­brem­se gut funk­tio­niert und es vor­der­hand keine An­pas­sun­gen braucht. Der Bun­des­rat schloss sich die­ser Be­ur­tei­lung an. eco­no­mie­su­is­se be­grüss­te den Ent­scheid.

In die­sen Tagen be­ra­ten die Fi­nanz­kom­mis­sio­nen von Na­tio­nal- und Stän­de­rat nun den Ex­per­ten­be­richt. An­zu­neh­men ist, dass der gute Rech­nungs­ab­schluss 2017 Kri­tik an der Schul­den­brem­se be­feu­ern wird und For­de­run­gen ge­stellt wer­den, die Schul­den­brem­se den­noch an­zu­pas­sen – sei es, um Über­schüs­se zu ver­klei­nern oder sie für an­de­re Zwe­cke als für den Schul­den­ab­bau zu ver­wen­den.

Nach­fol­gend vier Grün­de, warum An­pas­sun­gen eine schlech­te Idee sind und das wich­tigs­te und er­folg­reichs­te fi­nanz­po­li­ti­sche In­stru­ment des Bun­des in der heu­ti­gen Form be­las­sen wer­den soll:

1. Der Bun­des­haus­halt wird dau­er­haft ent­las­tet: Der dank der Schul­den­brem­se mög­li­che Schul­den­ab­bau re­du­ziert die Zins­aus­ga­ben des Bun­des. Seit der Ein­füh­rung der Schul­den­brem­se im Jahr 2003 wurde dau­er­haft ein fi­nan­zi­el­ler Spiel­raum von gegen einer Mil­li­ar­de Fran­ken ge­schaf­fen. Die­ser ist auf­grund von zahl­rei­chen an­ste­hen­den Pro­jek­ten (Re­vi­si­on Ehe­paar­be­steue­rung, Steu­er­vor­la­ge 17, Kampf­jets, EU-Er­wei­te­rungs­bei­trag) drin­gend nötig.

2. Schwer­punk­te bei den Aus­ga­ben wer­den ge­währ­leis­tet: Die vom Par­la­ment ge­setz­ten Schwer­punk­te in der Aus­ga­ben­po­li­tik wer­den unter der Schul­den­brem­se nicht ge­fähr­det. Be­weis dafür ist das ste­ti­ge Wachs­tum des Bun­des­haus­halts und der vom Par­la­ment prio­ri­tär be­han­del­ten Auf­ga­ben­be­rei­che Ver­kehr, Armee, Bil­dung und For­schung, so­zia­le Wohl­fahrt und Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit. Dass der Bund in sei­nem Wir­ken Schwer­punk­te set­zen muss, ist nicht der Schul­den­brem­se an­zu­las­ten, son­dern ent­spricht einer an Wir­kung, Nach­hal­tig­keit und dem sorg­fäl­ti­gen Um­gang mit Steu­er­gel­dern ori­en­tier­ten Po­li­tik.

3. Die In­ves­ti­tio­nen neh­men nicht ab: Wie die Ent­wick­lung der In­ves­ti­ti­ons­aus­ga­ben zeigt, in­ves­tiert der Bund auch unter der Schul­den­brem­se kon­ti­nu­ier­lich und auf hohem Ni­veau. 2018 neh­men die In­ves­ti­tio­nen im Ver­gleich zum Vor­jahr um fast 20 Pro­zent zu. Bis 2021, dem ak­tu­el­len Pla­nungs­rah­men, wach­sen sie wei­ter.

4. Eine An­pas­sung der Schul­den­brem­se ver­rin­gert ihre Wirk­sam­keit und Glaub­wür­dig­keit: An­pas­sun­gen und neue Ele­men­te ber­gen die Ge­fahr, die Schul­den­brem­se po­li­ti­schem Druck aus­zu­set­zen und ihre Glaub­wür­dig­keit zu un­ter­gra­ben. Die Stär­ke der Schul­den­brem­se liegt ge­ra­de in ihrer kla­ren, me­cha­nis­ti­schen Wir­kungs­wei­se, die jedes Jahr gleich ist und von aus­sen kaum be­ein­flusst wer­den kann. Diese «Neu­tra­li­tät» gibt der Schul­den­brem­se eine gros­se Le­gi­ti­ma­ti­on und macht sie über die Zeit sta­bil. «Eine An­pas­sung des Re­gel­werks könn­te das Ver­trau­en und damit die Wirk­sam­keit der Schul­den­brem­se un­ter­gra­ben», ur­teil­te die ein­ge­setz­te Ex­per­ten­grup­pe.

Fazit: Die Schul­den­brem­se ist gut, wie sie ist. Seit über zehn Jah­ren ge­währ­leis­tet sie eine so­li­de, eben­so wir­kungs­vol­le wie nach­hal­ti­ge Fi­nanz­po­li­tik. Für An­pas­sun­gen gibt es weder Be­darf, noch lie­gen Lö­sun­gen auf dem Tisch, die in der Pra­xis be­wie­sen haben, dass sie ef­fek­tiv bes­ser sind.

Soll­te  der Bund auch in Zu­kunft re­gel­mäs­sig hohe Über­schüs­se ma­chen, hat die ge­nann­te Ex­per­ten­grup­pe die­sen Rat: Steu­ern sen­ken, weil die Ein­nah­men of­fen­sicht­lich zu hoch sind!