Zaun Landwirtschaft

Volks­in­itia­ti­ve für Er­näh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät: Fak­ten und Fol­gen

Die Volks­in­itia­ti­ve für Er­näh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät kommt heute in den Na­tio­nal­rat. Die Bau­ern­ge­werk­schaft Uniterre will damit einen Sys­tem­wech­sel der Land­wirt­schafts­po­li­tik be­wir­ken. Wel­che han­dels­po­li­ti­schen Aus­wir­kun­gen zu be­fürch­ten sind, er­fah­ren Sie hier.

Was will die Volks­in­itia­ti­ve «Für Er­näh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät. Die Land­wirt­schaft be­trifft uns alle»?

Ziel der In­itia­ti­ve ist die För­de­rung ein­hei­mi­scher Pro­duk­ti­on und eine Ver­sor­gung mit über­wie­gend hie­si­gen Le­bens- und Fut­ter­mit­teln. Wei­ter for­dern die In­iti­an­ten eine Er­hö­hung der Ar­beits­plät­ze im land­wirt­schaft­li­chen Sek­tor, um die Struk­tur­viel­falt zu för­dern. Der Bund soll dazu Zölle auf die Ein­füh­rung land­wirt­schaft­li­cher Er­zeug­nis­se, die nicht den schwei­ze­ri­schen Stan­dards ent­spre­chen, er­he­ben. Im­port­ver­bo­te für bei­spiels­wei­se gen­tech­nisch ver­än­der­te Or­ga­nis­men wür­den da­durch zu­läs­sig.

Wel­che Rechts­ge­bie­te sind von der Volks­in­itia­ti­ve Er­näh­rungs­si­cher­heit be­trof­fen?

  • WTO-Recht: Im Recht der Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on WTO ist das Agra­rab­kom­men ele­men­tar. Es muss von allen WTO-Mit­glie­dern ein­ge­hal­ten wer­den. Ge­mäss die­sem Recht sind die Ei­gen­schaf­ten des im­por­tier­ten Pro­dukts aus­schlag­ge­bend, nicht je­doch die Art und Weise der Pro­duk­ti­on. Das von der In­itia­ti­ve ver­lang­te Un­ter­schei­dungs­kri­te­ri­um bei der Zoll-Er­he­bung wi­der­spricht also dem WTO-Recht.
  • Frei­han­dels­ab­kom­men und das Agra­rab­kom­men mit der EU: Beim Agra­rab­kom­men mit der EU von 1999 ist die Gleich­wer­tig­keit der Re­geln zen­tral: Wenn die Schweiz ein­sei­tig lan­des­spe­zi­fi­sche Im­port­be­schrän­kun­gen oder gar -ver­bo­te er­lässt, wird die Gleich­wer­tig­keit der Re­geln des ge­gen­sei­ti­gen Markt­zu­gangs in den ge­öff­ne­ten Be­rei­chen ver­letzt.
  • EFTA-Frei­han­dels­ab­kom­men: Das mit Dritt­staa­ten ab­ge­schlos­se­ne Ab­kom­men ver­bie­tet die Er­hö­hung von Im­port­be­schrän­kun­gen bei land­wirt­schaft­li­chen Ver­ar­bei­tungs­er­zeug­nis­sen. Die In­itia­ti­ve ver­letzt mit den ge­plan­ten Zol­ler­hö­hun­gen und Im­port­ver­bo­ten be­ste­hen­de Ab­kom­men der Schweiz.

Was pas­siert, wenn die Volks­in­itia­ti­ve an­ge­nom­men wird?

Als Ex­port­na­ti­on kann sich die Schweiz den Bruch ihrer in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen gar nicht leis­ten, denn sie ist auf den Zu­gang zu aus­län­di­schen Märk­ten an­ge­wie­sen. Ver­sucht sie es trotz­dem, dürf­te sie in der WTO, durch die EU und ihren Part­ner­staa­ten von Frei­han­dels­ab­kom­men unter mas­si­ven Druck ge­ra­ten.

Was emp­fiehlt eco­no­mie­su­is­se?

Aus volks­wirt­schaft­li­cher Sicht ist die Volks­in­itia­ti­ve für Er­näh­rungs­sou­ve­rä­ni­tät klar ab­zu­leh­nen