Ganz zum Schluss… die WTO?

Auf Seite 244, kurz vor Schluss, steht in der Bot­schaft des Bun­des­rats zur Wei­ter­ent­wick­lung der Agrar­po­li­tik 2014 bis 2017 Er­staun­li­ches ge­schrie­ben: In meh­re­ren Be­rei­chen ist die Schwei­zer Land­wirt­schafts­po­li­tik mit den gel­ten­den Re­geln des WTO-Agra­rab­kom­mens nicht kom­pa­ti­bel. Es sind nur drei­ein­halb Sei­ten. Und Pa­pier ist ja ge­dul­dig, be­son­ders wenn es vor fünf Jah­ren be­druckt wurde. Die paar Sei­ten ge­rie­ten auch schnell wie­der in Ver­ges­sen­heit. Das hat sich nun vor 14 Tagen schlag­ar­tig ge­än­dert, als die Bau­ern­lob­by im Par­la­ment das Man­dat des Bun­des­rats für die nächs­te WTO-Mi­nis­ter­kon­fe­renz in den vor­be­ra­ten­den Kom­mis­sio­nen zu­rück­ge­wie­sen hat. Die WTO und Schwei­zer Agrar­pro­tek­tio­nis­mus sind nun wie­der the­ma­ti­siert.

Es ist un­be­strit­ten, dass die Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on WTO für die Ex­port­na­ti­on Schweiz exis­ten­zi­ell ist. Warum wird es in der po­li­ti­schen De­bat­te nicht viel stär­ker be­tont? Nebst den bi­la­te­ra­len Ver­trä­gen und den Frei­han­dels­ab­kom­men sind es ins­be­son­de­re die WTO-Re­geln, die für un­se­re Ex­por­teu­re den Markt­zu­gang recht­lich ab­si­chern. Die Ex­port­quo­te be­trägt 40 Pro­zent un­se­res BIP. Fast 70 Pro­zent hän­gen di­rekt und in­di­rekt vom Han­del ab. Ex­port und Im­port sind damit für die Schweiz gleich­be­deu­tend mit hoch­wer­ti­gen Ar­beits­plät­zen und Wohl­stand. 

gebundene hände

Nein, die WTO ge­hört nicht an den Schluss in­nen­po­li­ti­scher Über­le­gun­gen im hart ge­führ­ten Kampf um Sub­ven­ti­ons­mil­li­ar­den für die Land­wirt­schaft. Ginge es un­se­ren Bau­ern nicht bes­ser, wenn un­se­re Land­wirt­schafts­po­li­tik ab­seh­ba­re in­ter­na­tio­na­le Ent­wick­lun­gen stra­te­gisch zu nut­zen sucht, statt zu ver­nei­nen, bis es zu spät ist? Heute geht das Man­dat noch­mals in die erste der bei­den vor­be­ra­ten­den Kom­mis­sio­nen. Hof­fent­lich steht die ge­samt­wirt­schaft­li­che Be­deu­tung der WTO nicht erst am Schluss der De­bat­te.