Ordner, Brille und Stift

Sen­kung des Um­wand­lungs­sat­zes: Kom­pen­sa­ti­on ja, Leis­tungs­aus­bau nein

Die de­mo­gra­fi­schen Ver­än­de­run­gen for­dern auch die be­ruf­li­che Vor­sor­ge her­aus – das in­di­vi­du­ell an­ge­spar­te Ka­pi­tal muss auf­grund der stei­gen­den Le­bens­er­war­tung immer län­ger rei­chen. Eine Sen­kung des Um­wand­lungs­sat­zes von 6,8 auf 6,0 Pro­zent ist des­halb un­ver­meid­lich. Kom­pen­sa­ti­ons­mass­nah­men hel­fen aber, die Re­duk­ti­on zu kom­pen­sie­ren. Im Mo­dell von Ar­beit­ge­ber­ver­band und eco­no­mie­su­is­se stei­gen die BVG-Ren­ten lang­fris­tig bei sämt­li­chen Ein­kom­mens­kon­stel­la­tio­nen sogar leicht an – ohne die Er­werbs­tä­ti­gen über­mäs­sig zu be­las­ten.

Die de­mo­gra­fi­schen Ver­än­de­run­gen for­dern nicht nur die AHV, son­dern auch die be­ruf­li­che Vor­sor­ge her­aus. Auf­grund der ge­stie­ge­nen Le­bens­er­war­tung muss das in­di­vi­du­ell an­ge­spar­te Ka­pi­tal län­ger rei­chen als frü­her. Gleich­zei­tig wer­fen die Fi­nanz­märk­te immer ge­rin­ge­re Ren­di­ten ab, der «drit­te Bei­trags­zah­ler» schwä­chelt. Ar­beit­ge­ber­ver­band und Eco­no­mie­su­is­se be­stär­ken des­halb Bun­des­rat und Stän­de­rat darin, den Um­wand­lungs­satz von 6,8 auf 6,0 Pro­zent zu sen­ken. Da die Spit­zen­ver­bän­de ana­log zur AHV auch in der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge das heu­ti­ge Ren­ten­ni­veau si­chern wol­len, tra­gen sie zudem ent­spre­chen­de Kom­pen­sa­ti­ons­mass­nah­men mit. Ein Leis­tungs­aus­bau – wie vom Bun­des­rat be­ab­sich­tigt – kommt da­ge­gen nicht in­fra­ge.

 

 

Ar­beit­ge­ber­ver­band und Eco­no­mie­su­is­se un­ter­stüt­zen des­halb das Mo­dell des Stän­de­rats, das na­he­zu iden­tisch mit der Lö­sung der Wirt­schaft ist. Die ein­zi­ge Dif­fe­renz be­steht in der Frage, ab wel­chem Alter die zu­sätz­li­chen Kom­pen­sa­ti­ons­mass­nah­men für die Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on grei­fen sol­len. Der Stän­de­rat legt die Al­ters­gren­ze bei 50 Jah­ren fest, die Wirt­schaft bei 55 Jah­ren. Stel­len­wech­sel, Wech­sel der Pen­si­ons­kas­se und Lohn­ent­wick­lun­gen sind durch­aus bis 55 Jahre üb­lich. Die bun­des­rät­li­che Re­form der zwei­ten Säule leh­nen die bei­den Spit­zen­ver­bän­de da­ge­gen ab. Der Bun­des­rat strebt über die Kom­pen­sa­ti­on hin­aus einen un­nö­ti­gen Leis­tungs­aus­bau zum Preis von rund 1,6 Mil­li­ar­den Fran­ken an.

 

 

Kon­kret for­dern Ar­beit­ge­ber­ver­band und Eco­no­mie­su­is­se für die be­ruf­li­che Vor­sor­ge fol­gen­de Re­form­mass­nah­men:

  • Sen­kung des Um­wand­lungs­sat­zes auf 6,0 Pro­zent
  • Mo­dera­te An­pas­sung der Bei­trags­sät­ze mit frü­he­rem Be­ginn des Spar­pro­zes­ses und Sen­kung des Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zugs auf das Ni­veau der Ein­tritts­schwel­le (ge­mäss stän­de­rät­li­chem Be­schluss)
  • Zu­sätz­li­che Kom­pen­sa­ti­ons­mass­nah­men für die Über­gangs­ge­ne­ra­ti­on (ab 55 Jah­ren)
  • Kop­pe­lung des Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zugs an den Be­schäf­ti­gungs­grad

 

Mit Blick auf die Sen­kung des Um­wand­lungs­sat­zes auf 6,0 Pro­zent gilt es fest­zu­hal­ten, dass das Re­form­mo­dell der Wirt­schaft und des Stän­de­rats die Re­duk­ti­on mit Mass­nah­men in­ner­halb der zwei­ten Säule hin­läng­lich kom­pen­siert. Das Mo­dell der Wirt­schaft birgt zudem wei­te­re Vor­tei­le: Ers­tens wird bei tie­fe­ren Ein­kom­men der re­du­zier­te Um­wand­lungs­satz in jedem Fall voll­stän­dig aus­ge­gli­chen, zwei­tens stellt die Kop­pe­lung des Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zugs an den Be­schäf­ti­gungs­grad Teil­zeit-Be­schäf­tig­te deut­lich bes­ser und drit­tens stei­gen die Ren­ten lang­fris­tig bei sämt­li­chen Ein­kom­mens­kon­stel­la­tio­nen bis zum BVG-Ma­xi­mum sogar leicht an – und zwar ohne die Er­werbs­tä­ti­gen über­mäs­sig zu be­las­ten.