Mehr Ehr­lich­keit in der Kli­ma­de­bat­te

​​Der Na­tio­nal­rat hat sich diese Woche ein­mal mehr mit der Frage be­fasst, wie die Schwei­zer Kli­ma­po­li­tik bis ins Jahr 2020 aus­ge­stal­tet wer­den soll. Er bleibt bei sei­ner un­rea­lis­ti­schen Ziel­vor­ga­be: Der CO2-Aus­stoss sei ge­gen­über dem Jahr 1990 aus­schliess­lich im In­land um 20 Pro­zent zu re­du­zie­ren. Um dies zu er­rei­chen, müss­ten Wirt­schaft und Ge­sell­schaft enor­me Opfer er­brin­gen, unter an­de­rem mit ein­schnei­dend hohen Len­kungs­ab­ga­ben und Steu­ern auf En­er­gie.

Setzt die Schweiz hin­ge­gen kon­se­quent auf ihre bis­he­ri­gen, be­währ­ten kli­ma­po­li­ti­schen In­stru­men­te mit Kom­pen­sa­tio­nen im In- und Aus­land, dann sind 20 Pro­zent zu schaf­fen. Mit­tels Ver­ein­ba­run­gen mit der En­er­gie­agen­tur der Wirt­schaft, mit der Ze­ment­in­dus­trie oder über die Stif­tung Kli­mar­ap­pen hat un­se­re Wirt­schaft die bis­he­ri­gen Ziele Jahr für Jahr deut­lich über­trof­fen.

Doch diese er­folg­rei­che Kli­ma­po­li­tik, die vor­wie­gend auf wirt­schaft­li­che Mass­nah­men setzt, will die Mitte-Links-Grün-Mehr­heit des Par­la­ments nun über Bord wer­fen. Allen Be­tei­lig­ten müss­te doch klar sein, dass eine 20-Pro­zent-Re­duk­ti­on im In­land nur mög­lich ist, wenn der mo­to­ri­sier­te Ver­kehr dazu einen gros­sen Bei­trag leis­tet. Aber die Par­la­ments­mehr­heit schreckt davor zu­rück, eine un­po­pu­lä­re Ver­teue­rung der Treib­stof­fe um 30 Rap­pen pro Liter zu be­schlies­sen. Das ist nicht nur in­kon­se­quent, son­dern auch un­ehr­lich. Um die Glaub­wür­dig­keit der Schwei­zer Kli­ma­po­li­tik wie­der­her­zu­stel­len, soll­te man den Stimm­bür­ge­rin­nen und Stimm­bür­gern end­lich rei­nen Wein ein­schen­ken.