Wunsch­lis­ten und Ge­schen­ke an­stel­le einer Stra­te­gie

Weih­nach­ten steht vor der Tür. Die Zeit für Wunsch­lis­ten und Ge­schen­ke. In diese ei­gent­lich so be­sinn­li­che Zeit passt der Ge­set­zes­ent­wurf zur En­er­gie­stra­te­gie. Denn lang prä­sen­tiert sich die Wunsch­lis­te: der En­er­gie­ver­brauch soll sin­ken, viel «gute» En­er­gie soll pro­du­ziert wer­den und die an­ge­streb­te Wende soll fast nichts kos­ten. Und für fast alle im Land lie­gen Ge­schen­ke be­reit: ein Füll­horn an neuen Sub­ven­tio­nen für die So­lar­ener­gie in der Stadt, die Bio­mas­se auf dem Lande sowie viel Geld für die Was­ser­kraft in den Ber­gen.

Trotz­dem will sich keine fest­li­che Stim­mung ein­stel­len. Denn grund­le­gen­de Fra­gen blei­ben un­be­ant­wor­tet. Was be­kommt die Schweiz als Ge­gen­leis­tung? Wer soll die teu­ren Ge­schen­ke be­zah­len? Was pas­siert, wenn die Rech­nung in 20 Jah­ren – oder schon eher – nicht auf­geht? Auf diese Fra­gen gab der Na­tio­nal­rat in der Win­ter­ses­si­on keine Ant­wor­ten.

Klar ist, dass nur ein Bruch­teil der Kos­ten be­kannt ist. Pro Haus­halt wer­den die di­rek­ten Mehr­kos­ten auf 100 Fran­ken ver­an­schlagt. Die klei­nen Ge­wer­be­be­trie­be müs­sen mit etwa 3500 Fran­ken schon tie­fer in die Ta­sche grei­fen. Und ein mit­tel­gros­ser In­dus­trie­be­trieb wird mit rund 35'000 Fran­ken Mehr­kos­ten jähr­lich zur Kasse ge­be­ten. Rech­net man die in­di­rek­ten Kos­ten für Netz­aus­bau­ten, Netzer­wei­te­run­gen und Spei­cher hinzu, stei­gen die Kos­ten auf gut 100 Mil­li­ar­den Fran­ken. Nicht in­be­grif­fen sind die Kos­ten für Ad­mi­nis­tra­ti­on und Bü­ro­kra­tie, die bei den Un­ter­neh­men an­fal­len.

Nach dem Jah­res­wech­sel steht der Stän­de­rat vor einer schwie­ri­gen Auf­ga­be. Er muss aus dem Ge­set­zes­ent­wurf eine Stra­te­gie zim­mern, die die­sen Namen auch ver­dient. Im Wei­te­ren wird er die Kos­ten genau be­zif­fern müs­sen und wo immer mög­lich auch be­schrän­ken. Und schliess­lich wird er auch auf­zei­gen müs­sen, was die Wirt­schaft und das Volk unter dem Strich für die vie­len Aus­ga­ben er­hal­ten.